Fußball, Oberliga Ratingens glückliches Ende in Monheim

Monheim · Die Gäste von Ratingen 04/19 gewinnen die Partie der Fußball-Oberliga beim 1. FC Monheim mit 3:2, obwohl sie noch zwei Platzverweise, sogar einen gegen ihren Torhüter Dennis Raschka, kassieren. Bei den Hausherren gibt es zwischen den Pfosten ein Comeback.

 Andre Maczkowiak kehrte gegen Ratingen 04/19 ins Tor des FC Monheim zurück. Der Ex-Keeper machte seine Sache gut, an den drei Gegentoren war er schuldlos.

Andre Maczkowiak kehrte gegen Ratingen 04/19 ins Tor des FC Monheim zurück. Der Ex-Keeper machte seine Sache gut, an den drei Gegentoren war er schuldlos.

Foto: Matzerath, Ralph (rm)/Matzerath, Ralph (rm-)

Die brennende Frage vor der Partie der Fußball-Oberliga zwischen dem 1. FC Monheim (FCM) und Ratingen 04/19 war: Wer würde das Tor der Hausherren hüten? Denn neben dem rotgesperrten Björn Nowicki fehlte Trainer Dennis Ruess recht kurzfristig auch dessen Ersatzmann Tayfun Altin, der in Corona-Quarantäne musste trotz eines Negativtests. Und so überredete Ruess Ex-Keeper Andre Maczkowiak. „Er hatte 2016/17 aufgehört wegen seiner Schulter, in der Saison darauf hat er noch einmal in einem Spiel ausgeholfen. Aber da war er noch Torwart-Trainer und hatte die ganze Woche über Bälle in der Hand. Diesmal habe ich ihn förmlich von der Couch geholt. Er hat vorher nur einmal trainiert“, sagte Ruess über den 37-Jährigen.

Und der machte seine Sache sehr ordentlich, war unter anderem bei einem Anschluss des besten Ratinger Angreifers in dieser Saison, Yassin Merzagua, ebenso zur Stelle wie bei einem Freistoß von Phil Spillmann aus rund 20 Metern. „Ich hatte vollstes Vertrauen zu ihm und das hat er extrem gut gerechtfertigt. Es ist ärgerlich, dass wir ihm keinen Punkt schenken konnten“, sagte Ruess über Maczkowiak und das Spiel.

Denn das sah am Ende die Gäste als glücklichen, wenn auch nicht unverdienten Sieger, denn sie nutzten nach der Pause eben ihre Chancen recht konsequent. Vor dem Seitenwechsel war es schon ein sehr unterhaltsames und gutklassiges Spiel gewesen mit Chancen auf beiden Seiten, die entweder Maczkowiak oder Ratingens Dennis Raschka stark parierten, zudem rettete auf beiden Seiten einmal das Torgestänge. Ein Elfmeterpfiff bei einer kniffligen Szene im FCM-Strafraum mit Ex-Profi Moses Lamidi blieb in Halbzeit eins ebenso aus wie in der zweiten bei einer ähnlichen Szene mit Monheims Julian Meier. „Das 0:0 zur Pause hat sicher nicht dem Spielverlauf entsprochen“, fasste Ratingens Trainer Martin Hasenpflug zusammen. Ein 3:3 hätte es auch sein können.

Nach der Pause holten die Teams das Toreschießen nach. Zunächst waren die Gäste dran, zweimal ging es über rechts, zweimal schoss Merzagua ein und erzielte einnmal auf Zuspiel des starken Pascal Gurk und einmal nach Vorarbeit von Lamidi seine Saisontreffer sieben und acht. Nur zwei Minuten nach dem 0:2 waren allerdings auch die Hausherren erfolgreich, im Anschluss an einen Freistoß bugsierten sie den Ball im Getümmel im Strafraum irgendwie über die Linie, der Treffer wurde als Eigentor gewertet.

Dann waren wieder die Ratinger dran: Mohammed Benktib eroberte im Mittelfeld den Ball, schickte Nabil Jaouadi über links, der nach einem gewonnenen Zweikampf im Strafraum den Ball weiterleitete – Ali Can Ilbay versenkte zum 3:1. Drei Minuten waren regulär noch zu spielen, doch es wurde noch so richtig turbulent: Nachdem Philip Lehnert bereits in der Nachspielzeit nach einem Lattentreffer von Benjamin Schütz zum 2:3 abgestaubt hatte, wollten die Monheimer den Ball schnell aus dem Tor holen und gerieten dabei mit Raschka aneinander. Der ging zu Boden, trat aus – es gab die Rote Karte. „Ich kann mich da nicht ganz von freisprechen“, sagte der Keeper hinterher. Es war der zweite Platzverweis für die Gäste in diesem Spiel, nachdem Emre Demircan schon in der 78. Minute wegen wiederholten Meckerns Gelb-Rot gesehen hatte. Abwehrchef Spillmann musste am Ende für Raschka ins Tor, allerdings keinen Ball mehr halten, da die Partie nach dem erneuten Anstoß vorbei war. „Wenn das Spiel noch drei Minuten länger dauert, wird das noch richtig, richtig unangenehm für Ratingen“, meinte Ruess.

Während sein Gegenüber Hasenpflug froh war, dass 04/19 den vierten Sieg in Folge eingefahren und „auf die Leistungen der Vorwochen beim Vizemeister, am Ende mit zehn, neun Mann, noch etwas draufgelegt“ zu haben, ärgerte sich Ruess: „Wir kriegen drei Tore aus Umschaltmomenten, vor denen ich vorher gewarnt hatte. Die Jungs haben nicht die Leistung vermissen lassen, aber was ich kritisch sehe, ist, dass wir diese drei Momente besser lösen müssen. Wir waren bei den zweiten Bällen im Kopf zu langsam.“ Den Stab über seine Mannschaft wollte der FCM-Trainer aber auch nicht völlig brechen: „Wir kommen aus einer Quarantäne-Situation und Spielpause. Andere wären vielleicht gar nicht angetreten. Aber diesem Trend wollen wir entgegenwirken. Und ich habe Mentalität und Moral gesehen.“ Und ein turbulentes, aber glückliches Ende für die Gäste.

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