Eindrückliche Rede des Oberbürgermeisters Ukraine-Krieg zentrales Thema beim Volkstrauertag

Krefeld · Oberbürgermeister Meyer gedenkt der ukrainischen Opfer, verurteilt Putin und geht auf die Angst vor einem Atomkrieg ein. Krieg, Zerstörung und Gewalt dürften am Ende nicht die Oberhand behalten.

 Die zentrale Feier zum Volkstrauertag fand auf dem Oppumer Friedhof statt. Neben Pfarrer Russman geht Oberbürgermeister Frank Meyer; er hielt eine eindringliche Rede.

Die zentrale Feier zum Volkstrauertag fand auf dem Oppumer Friedhof statt. Neben Pfarrer Russman geht Oberbürgermeister Frank Meyer; er hielt eine eindringliche Rede.

Foto: Mark Mocnik

Mit einer eindrücklichen Rede hat Oberbürgermeister Frank Meyer bei der zentralen Veranstaltung zum Volkstrauertag auf die neue Bedeutung dieses Gedenktages mit Blick auf den Ukraine-Krieg gewürdigt: Der Volkstrauertag werde in der jetzigen politischen Lage dringender denn je gebraucht: Der Krieg sei zu etwas Konkretem, etwas Greifbarem geworden sei – „er kommt uns näher als je in unserer Lebensspanne.“ Krieg, Zerstörung und Gewalt dürften am Ende nicht die Oberhand behalten – „dafür stehen wir heute hier“, sagte Meyer bei einer feierlichen Kranzniederlegung auf dem Oppumer Friedhof. Auch die Jüdische Gemeinde Krefeld beging den Tag mit einer stillen Kranzniederlegung auf dem jüdischen Friedhof an der Alte Gladbacher Straße.

Die Kampfplätze im Ukraine-Krieg seien nicht weit weg – „unser Nachbarland Polen ist auch Nachbarland der Ukraine, bis zur polnisch-ukrainischen Grenze sind es keine 14 Autostunden“. Zudem seien Flüchtlinge aus der Ukraine nach Krefeld gekommen – „vielleicht sehen wir sie beim Einkaufen, vielleicht gehen ihre Kinder auf die gleiche Schule wie unsere Kinder“.

Meyer ging auch auf Sorgen vor einer Ausweitung des Krieges ein: „Wenn der gleiche Autokrat, der gerade einen souveränen Staat brutal und heimtückisch überfallen ließ, über den Einsatz von Atomwaffen redet, dann kann das nicht spurlos an uns vorübergehen.“ Meyer gedachte der ukrainischen Opfer, die durch russisches Bombardement, Massaker und Kriegsverbrechen oder als Soldaten ums Leben kommen, und er erwähnte auch „Russen, die oft viel zu jung in einen Krieg geschickt wurden, dessen tieferen Sinn sie nicht begreifen können“.

Der Volkstrauertag hat Meyer zufolge eine neue Dringlichkeit gewonnen: „Gemeinsames Trauern hilft. In der Trauer können wir zusammenfinden, denn sie macht uns gleich: in der Erfahrung der Ohnmacht und in der Erkenntnis, dass wir sie überwinden müssen, um nach vorne zu schauen.“ Auch die Rückbesinnung auf ein friedliches Europa müsse Teil dieses Gedenktages sein. „Das Bekenntnis zu Gemeinschaft und Solidarität, zum Leben in Toleranz und Friedfertigkeit ist deshalb ein fester Bestandteil des Gedenkens.“ Der Volkstrauertag sei als Tag der Trauer und der Mahnung zu Versöhnung, Verständigung und Frieden zu sehen.

Der Volkstrauertag wird im Nachkriegsdeutschland seit 1952 als staatlicher Gedenktag begangen. Der Bundestag erinnert in einer Feierstunde an die Opfer von Gewalt und Krieg aller Nationen.

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