Eishockey Standing Ovations für Christian Ehrhoff

Krefeld · Der erfolgreiche Eishockeyspieler aus der Talentschmiede des KEV wurde am Freitag im Rahmen des Deutschland-Cups in der Hall of Fame aufgenommen. Seine Karriere hätte der NHL-Star gerne bei den Pinguinen beendet.

 Christian Ehrhoff (vorne links) im Kreis der neuen Legenden für die Hall of Fame.

Christian Ehrhoff (vorne links) im Kreis der neuen Legenden für die Hall of Fame.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Vier Tage lang war die Seidenstadt das Epizentrum des Eishockeys. Der Deutschland-Cup verabschiedete sich am Sonntag nach fünf Jahren von Krefeld. Zur Krönung des Jubiläums verteidigte die deutsche Nationalmannschaft im letzten Turnierspiel mit einem 3:0-Sieg gegen die Slowakei ihren Vorjahrestitel. Wo im kommenden Jahr das traditionsreiche Vierländerturnier stattfindet, steht noch nicht fest. Man munkelt in Schwenningen.

Der Zuschauerzuspruch war in diesem Jahr in der Yayla-Arena so gering wie nie zuvor. Es fehlten besonders am Donnerstag die vielen Anhänger der russischen Auswahl, die wegen des Ukraine-Kriegs nicht eingeladen wurde. Trotzdem fiel den Verantwortlichen des Deutschen Eishockey-Bundes der Abschied von der Westparkstraße schwer. „Wir haben uns hier sehr wohl gefühlt. Die Bedingungen und die Unterstützung der Arena waren immer vorbildlich“, sagte der neue Präsident Peter Merten.

Im Rahmen des Turniers richtete das deutsche Eishockey-Museum am spielfreien Freitag in der Niederrheinhalle das „Hall-of-Fame-Festival“ aus. Die Ehrungen zur Aufnahme in die Ruhmeshalle werden jedes Jahr normalerweise anlässlich der DEL-Gala am Ende der Hauptrunde zelebriert. Pandemiebedingt konnte die Gala in den vergangenen Jahren nicht stattfinden. Sie feierte nun in Krefeld zum ersten Mal bei einer öffentlichen Veranstaltung ihr Comeback.

Enttäuschend war das Interesse der KEV-Fans. Zu den rund 60 Ehrengästen, darunter das „Who is Who“ des deutschen Eishockeys sowie die beiden Krefelder Hall-of-Fame-Mitglieder Jupp Kompalla und Peter Kaczmarek, kamen nur gut 200 Zuschauer, die noch nicht mal alle Fans des KEV waren. Schließlich wurde mit Christian Ehrhoff der beste, bekannteste und erfolgreichste Spieler aus der Talentschmiede des KEV in die deutsche Hall of Fame aufgenommen. Aber die gekommen waren, feierten den jetzt 40-jährigen Ex-Verteidiger, NHL-Star und Silbermedaillen-Gewinner von 2018 mit Standing Ovations.

Beim Interview mit Kristian Peters-Lach, der als Moderator des Abends mal wieder locker, lustig und souverän seine Klasse bewies, gab Ehrhoff zu, dass ihm bei seinem Karriereende was fehlt: „Mein Plan war, in Krefeld mit dem Eishockey aufzuhören, das ist der einzige Wermutstropfen meiner Karriere. Obwohl ich in Köln einen Dreijahresvertrag hatte, habe ich mich entschieden, früher aufzuhören. Ich habe gemerkt, dass ich vom Kopf her einfach fertig bin.“

Neben Ehrhoff wurden mit den ehemaligen Spielern Mirko Lüdemann, Tino Boos, Michael Wolf, Niki Mondt und Daniel Kreutzer weitere Legenden in die deutsche Ruhmeshalle aufgenommen. Posthum wurde der 1987 verstorbene Ludwig Zametzer aus Füssen, der 1963 in Krefeld Mitbegründer des Deutschen Eishockey Bundes war, geehrt. Seine Tochter war dafür extra von der 4000 Kilometer entfernten Insel Teneriffa mit Schiff und Auto angereist und kurz vor dem Ziel noch durch eine Reifenpanne gestoppt wurde. Als Funktionär, Teammanager und Trainer wurde Dieter Reinartz aufgenommen, der das deutsche Eishockey maßgeblich mit prägte.

Die Legenden wurden auch von den „Hanson-Brothers“ des Augsburger EV vorgestellt und interviewt. Dabei kam auch die ein oder andere Anekdote zur Sprache. DEG-Urgestein Daniel Kreutzer erinnerte an eine Begegnung bei der Ankunft zu einem Spiel in der Rheinlandhalle mit einem etwa zehnjährigen KEV-Fan, der ihn gefragt habe, bist du der Daniel Kreutzer? „Als ich Ja sagte, rief er mir zu, ich hasse dich“, erzählte der Stürmer.

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