Tierschutzzentrum Krefeld braucht Hilfe Tierheim erntet Mega-Kürbisse

Krefeld · Stolze 74 Kilo bringt ein Kürbis auf die Waage, der im Tierschutzzentrum gewachsen ist. Er gehört zur ersten Ernte von Tierheimleiter Frank Schankat. Gegen eine Spende kann das Gemüse als herbstliche Deko abgeholt werden.

So arbeitet das Krefelder Tierheim
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Das Leben im Krefelder Tierheim

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Foto: Tierheim Krefeld

Frank Schankat, langjähriger Leiter des Krefelder Tierheims, hat nicht nur ein Händchen für Vierbeiner. Direkt beim ersten Mal ist ihm nun auch die Kürbis-Zucht geglückt. Wer dieser Tage die Einrichtung am Flünnertzdyk besucht, kann die Riesen direkt vor dem Eingang bewundern. Fein geschmückt mit Lichterkette sehen sie nicht nur zum Anbeißen aus, sondern sind auch gewichtige Herbstboten. So bringt das Gemüse-Trio zusammen knapp 200 Kilo auf die Waage.

„Ich bin ein echter Gartenmensch“, sagt Schankat, der regelmäßig in den Hochbeeten des Tierschutzzentrums Salat für die Tiere züchtet. In diesem Jahr wollte er es mal mit Kürbissen probieren. „Ich hatte daran gedacht, vielleicht ein Kürbisfest zu machen, was aber nicht geklappt hat“, erzählt er. Für den Plan legte er Kürbis-Samen in die nährstoffreiche Erde eines Komposthaufens, der hauptsächlich aus Baumschnitt besteht. „Es war eine Saatgut-Mischung mit den verschiedensten Sorten. Viele kleine Hokkaido-Kürbisse sind daraus gewachsen, aber auch drei große“, berichtet Schankat, der sich sehr über seine erfolgreiche Ernte freut. 

Mit Erstaunen sah er, dass die großen Kürbisse immer weiter wuchsen und bald schon nicht mehr von einer Person getragen werden konnten. 74 Kilo bringt der schwerste der Riesenkürbisse auf die Waage, die anderen sind mit 54 und 60 Kilo etwas leichter. Nach der Ernte stand die Verarbeitung des Gemüses an. Schankat machte sich ans Werk und kochte vor allem eins: Suppe. „Ich habe Kürbissuppe für die Verwandtschaft, für Freunde, für die Mitarbeiter im Tierheim, aber auch für den Vorstand unseres Tierschutzvereins gekocht“, erinnert sich der Tierheim-Chef.

Von einem Mitglied dieses Vereins bekam er den Tipp, doch einmal Kürbis-Lasagne auszuprobieren. „Das kannte ich auch noch nicht. Ich mache sonst Spinat-Lasagne. Aber mit Kürbis ist es wirklich total lecker und nur zu empfehlen“, schwärmt er (Rezept befindet sich im Kasten nebenan).

Die Riesenkürbisse jedoch sollen nicht im Topf landen. Mit Helfern hat Schankat sie erst gerollt und dann auf Schubkarren verfrachtet und vor den Eingang des Zentrums gebracht. Dort warten sie nun auf Freunde des Mega-Gemüses, die sie gegen eine faire Spende für den Tierschutz „adoptieren“ und ihnen ein neues Zuhause geben (bei Interesse einfach von 13 bis 18 Uhr unter Telefon 02151 562137 melden).

Wie andere Tierheime auch hat das Team des Krefelder Tierschutzzentrums mit den gestiegenen Kosten in allen Bereichen zu kämpfen. Allein für Heizöl, so Schankat, habe er in diesem Jahr doppelt so viel zahlen müssen wie früher. Hinzu kommen gestiegene Futterpreise und demnächst höhere Tierarztkosten. Gleichzeitig jedoch nehme die Bereitschaft Geld zu spenden oder Mitglied des Tierschutzvereins zu werden ab. „Die Probleme treffen alle Tierheime. Man hört es aus allen Ecken. Wir versuchen durch Einsparungen wo immer möglich die Energiekosten zu senken. Das bedeutet aber auch Mehrarbeit, wenn man beispielsweise die Klappen zu den Außenbereichen der Hunde öfter schließt als sonst“, erklärt Schankat.

Kostenintensiv sind auch die vielen Hunde, die wegen Krankheit oder Verhaltsauffälligkeiten abgegeben werden und nur schwer ein neues Zuhause finden. Sie sind inzwischen so zahlreich, dass nur noch wenige Pensionstiere zur Ferienzeit aufgenommen werden können, für die jedoch der Aufenthalt gezahlt worden wäre. Auch das belastet die schon so schwierige Finanzlage der Tierschutzeinrichtung.

„Die familientauglichen Hunde werden heute in den Kleinanzeigen-Portalen im Internet verkauft. Die landen erst gar nicht im Tierheim. Zu uns kommen die Problemfälle“, erklärt der Tierheimleiter. Umso mehr freut er sich, wenn es einer seiner Schützlinge geschafft und ein neues Zuhause finden konnte – und sei es auch nur ein Riesenkürbis.

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