Hochschulprojekt in Krefeld Forschung zu Ökonomie im Südbezirk

Südbezirk · Ein Forschungsprojekt der Hochschule Niederrhein soll helfen, Quartiere in ihren jeweiligen Potenzialen zu stärken und damit den lokalen Handel zu unterstützen. In Krefeld wird der Südbezirk beispielhaft untersucht.

 Im Südbezirk stehen viele Ladenlokale leer. Unser Beispiel zeigt einen Abschnitt der Gladbacher Straße.

Im Südbezirk stehen viele Ladenlokale leer. Unser Beispiel zeigt einen Abschnitt der Gladbacher Straße.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Der Krefelder Südbezirk steht im Fokus einer Forschungsarbeit der Hochschule Niederrhein (HS). Diese befasst sich mit dem erheblichen strukturellen Anpassungsdruck, dem die lokale Ökonomie vor allem in den Innenstädten ausgesetzt ist. Krefeld ist hier keine Ausnahme: Mit einem Klick im Internet bestellt – und wenig später wird die gewünschte Ware geliefert. Für die einen ist das die schöne neue Welt, für die anderen ein wirtschaftlicher Alptraum. Die anderen, das sind in diesem Fall die vielen Geschäfte in den Stadtzentren, die infolge des boomenden Onlinehandels nicht mehr rentabel sind und schließen müssen, sagen die Forscher. Auch in Krefeld sei zu beobachten, dass früher benachbarte Läden plötzlich alleine stehen und weniger Laufkundschaft bekommen. Früher florierende Einkaufsstraßen verlören ihre bisherige Funktion, ganze Viertel veränderten sich.

Dies ist die Ausgangssituation für das dreijährige Forschungsprojekt („TransLOek“) der Hochschule Niederrhein, das seit Dezember letzten Jahres läuft. Die Forschungsinstitute Niers und Socon der Hochschule Niederrhein arbeiten gemeinsam daran, die lokale Ökonomie zu stärken. Im Fokus stehen - neben Krefeld-Süd mit Dießem und Lehmheide - auch Viersen-Dülken und Alt-Mönchengladbach.

 Fabian Mertens und Ann Marie Krewer sind Leiter des Hochschul-Projekts, bei dem es um die Stärkung der lokalen Ökonomie geht.

Fabian Mertens und Ann Marie Krewer sind Leiter des Hochschul-Projekts, bei dem es um die Stärkung der lokalen Ökonomie geht.

Foto: Christine van Delden

Fabian Mertens, wissenschaftlicher Mitarbeiter der HS, erläutert die Vorgehensweise: „Wir kommen nicht mit fertigen Konzepten, sondern erarbeiten zunächst Analyseinstrumente für unsere Arbeit. Konkret sind das Stadtteilanalysen, in denen wir den Leerstand in den Quartieren erheben, sowie Untersuchungen der Infrastruktur. Außerdem fragen wir, was der Stadtteil braucht und ermitteln durch Umfragen beispielsweise den Versorgungsbedarf der Bevölkerung“. Erst aus den zusammengetragenen Ergebnissen leite sich die weitere Vorgehensweise ab, die später in konkreten Maßnahmen münden sollen.

Ann Marie Krewer vom Institut Socon, die das Projekt gemeinsam mit Professor Rüdiger Hamm leitet, ergänzt: „Wichtig ist es, mit den Ladeninhabern und Dienstleistern Kooperationsstrukturen aufzubauen und gemeinsam zu überlegen, wo wir ansetzen müssen. Es ist ein wesentliches Projektziel, dass wir mit den Akteuren vor Ort zusammenarbeiten, uns gut mit den verschiedenen Gruppierungen vernetzen und permanent im Austausch stehen“. Ebenso werden bereits bestehende, aktive Initiativen gezielt gestärkt und unterstützt. Die Bezirksvertretung Krefeld-Süd, die Bürgervereine Dießem und Lehmheide, Industrie- und Handelskammer sowie die Wirtschaftsförderung haben unter anderen dem Hochschulprojekt bereits ihre Unterstützung zugesagt.

Diese vorbereitenden Arbeitsschritte werden etwa ein Jahr in Anspruch nehmen, vermuten Ann Marie Krewer und Fabian Mertens übereinstimmend. Langfristig soll das aktuelle Projekt zu der Gründung eines Kompetenzzentrums „Lokale Ökonomie am Niederrhein“ führen – mit dem Ziel, die Quartiersarbeit in ihren jeweiligen Potenzialen zu stärken und damit den lokalen Funktionswandel zu unterstützen.

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