Eishockey-Machtkampf in Krefeld Ponomarev soll den Weg freimachen

Meinung | Krefeld · Das Schauspiel um die Krefeld Pinguine ist für Außenstehende kaum mehr nachvollziehbar. Nachvollziehbar ist nur, dass in dem Ringen um fehlende 400.000 Euro kein Millimeter Bodengewinn zu sehen ist.

Krefelder Pinguine: Ponomarev soll den Weg freimachen - Kommentar
Foto: dpa/Roland Weihrauch

Und dass aus internen Machtkämpfen ätzende Gegnerschaften erwachsen sind, die eine Lösung immer schwieriger machen. Immer rätselhafter wird die Rolle Ponomarevs. Warum ist er überhaupt in den Eishockeyclub eingestiegen, wenn er um – für den Verein existenziell wichtige – Zusagen pokert, keine Strategie erkennen lässt, zulässt, dass das Klima vergiftet wird, und der Verein dabei dem Abgrund immer näher kommt?

In der Politik wäre längst der Punkt erreicht, an dem man entnervt den Abtritt des Ministers fordern würde: Weil er, gemessen am Ergebnis, in der Realität nichts bewegt hat, was die Menschen überzeugt. Ob Ponomarev nun alleine Verantwortung für das Dilemma trägt oder die anderen Akteure eine Mitschuld trifft: Mittlerweile scheint es, dass das Misstrauen gegen Ponomarev selbst das größte Problem geworden ist.

Welches vielleicht ja durchaus wohlverstandene Eigeninteresse hat dieser Mann? Er will, so lautet eine Theorie, Zusagen nicht einlösen, streitet ab, sie gegeben zu haben. Nur: Das ist eine Theorie; ein klares Ziel ist bei Ponomarev offenbar nicht auszumachen. Zitat aus einer Nachricht an die Redaktion über Ponomarevs Verhandlungsgebaren: Der habe „viermal seine Angebot revidiert. Kaum nimmt man eines an, schiebt er sofort Bedingungen nach, die unerfüllbar sind.“ Wenn das stimmt: Was soll das? Wer so verhandelt, will zu keinem Ergebnis kommen.

Warum also engagiert sich einer im Sport und verhakelt sich dann in zähem Streit mit nahezu allen Akteuren, bis der Sport weit, weit  im Hintergrund steht?  Das Rätselraten muss ein Ende haben. Ponomarev soll erklären, was er will. Oder den Weg freimachen für andere.

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