Auftritt bei „Höhle der Löwen“ Krefelder Start-up lehnt Löwen-Angebot ab

Krefeld · Die „Shower+“-Unternehmensgründer präsentierten in der TV-Sendung „Höhle der Löwen“ einen Aufsatz für eine Armatur, der beim Duschen Salz hinzufügt und so Neurodermitikern helfen soll. Zwei der Löwen wollten einsteigen.

 Ein Krefelder Start-up-Unternehmen in der TV-Sendung „Die Höhe der Löwen“: Die Krefelder-Hildesheimer Gründer Benedikt Linne, René Sackel und Björn Bourdin (v.l.) präsentierten mit „Shower+“ eine hautpflegende Salzdusche. Die Sendung wurde auf dem Sender Vox ausgestrahlt und ist noch beim Streamingdienst RTL+ zu sehen.

Ein Krefelder Start-up-Unternehmen in der TV-Sendung „Die Höhe der Löwen“: Die Krefelder-Hildesheimer Gründer Benedikt Linne, René Sackel und Björn Bourdin (v.l.) präsentierten mit „Shower+“ eine hautpflegende Salzdusche. Die Sendung wurde auf dem Sender Vox ausgestrahlt und ist noch beim Streamingdienst RTL+ zu sehen.

Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer

Das Krefeld-Hildesheimer Start-up „Shower+“ war am Montagabend in der Vox-Show „Höhle der Löwen“ zu Gast. Dabei präsentierten sich die beiden Gründer Benedikt Linne und Rene Sackel so, dass sie nicht nur Lob von der Jury abbekamen, sondern auch über Nacht von Nachfragen überrannt wurden. „Wir haben in den vergangenen 24 Stunden so viel Umsatz gemacht, wie in den eineinhalb Jahren seit Gründung zusammen. Jetzt kommt erst einmal viel Arbeit, und wir müssen das alles abarbeiten und versenden“, erzählte Linne am Dienstag, einen Tag nach der Ausstrahlung der bereits vor Monaten aufgezeichneten Sendung. Dabei sitzt er im neuen Pop-up Store an der Königstraße 85.

Ein sogenannter „Deal“ mit einem der Investoren sprang bei der Höhle der Löwen allerdings nicht für die Krefelder heraus. Das Unternehmen hatte angeboten, für 300.000 Euro zehn Prozent seiner Firmenanteile an einen der fünf Investoren abgeben zu wollen. Zunächst hatten Carsten Maschmeyer, Dagmar Wöhrl und Georg Kofler abgewunken. Interesse zeigten der frühere Formel-Eins-Fahrer Nico Rosberg und Unternehmer Ralf Dümmel, die gemeinsam investieren wollten. Dann aber sprang Rosberg ab, stattdessen sagte Wöhrl wieder zu, gemeinsam mit Dümmel. Wöhrl schwebte vor, nicht nur Salze für das System zu verwenden, sondern beispielsweise auch Parfüms und dergleichen. Die beiden Investoren boten den Krefeldern an, die gewünschten 300.000 Euro zu investieren, wollten aber jeder zehn Prozent Unternehmsanteile und somit doppelt so viel, wie das Start-up bereit war zu geben. Dieses Angebot lehnten die Krefelder ab, ohne ein Gegenangebot an „die  Löwen“ abzugeben, wie es manch andere Start-ups probieren, wenn ihnen das Angebot der Löwen nicht zusagt. Somit kam es zu keiner Investierung.

Das neue Ladenlokal in Krefeld wird von Andreas Hochbruck betrieben. Der Betreiber eines Start-up-Centers am Campus Fichtenhain ist vom ersten Tag an Mitgesellschafter bei Shower+. „Grundsätzlich lässt sich sagen: Die Jungs sitzen in Hildesheim. Hier ist der zweite Unternehmenssitz. Im Prinzip läuft hier alles, was mit Zahlen zu tun hat, sowie das Marketing. Die Produktion wiederum ist in Braunschweig“, erzählt der umtriebige Unternehmer, der an seinem Projekt im Campus eine Rundumbetreuung für junge Unternehmer anbietet. Das Ladenlokal bezog er über die Initiative „Platz für Deine Visionen“ der Stadt. Dabei werden Ladenlokale für Gründer gefördert und somit zu rund einem Fünftel der Miete angeboten (RP berichtete). „Ohne dieses Programm hätten wir das hier nicht machen können. Die Miete wäre einfach zu hoch“, erzählt Hochbruck.

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Foto: RTL/Bernd-Michael Maurer

So aber kann er seinen Geschäftspartnern pünktlich nach der Sendung die perfekte Präsentationsfläche bieten. „Aktuell stellt hier Shower+ aus. Aber dauerhaft sollen hier unterschiedliche Unternehmen aus meinem Projekt eine Plattform in der Innenstadt bekommen“, sagt Hochbruck. Die Öffnungszeiten allerdings sind noch nicht sicher. „Wir sind aktuell drei Leute im Unternehmen und können nicht den ganzen Tag hier stehen. An den kommenden Tagen wollen wir erst einmal offen sein, und dann müssen wir sehen, welche Öffnungszeiten sinnvoll sind“, sagt Hochbruck.

Doch was ist Shower+? „Wir beide, Rene und ich, sind Neurodermitiker. Wir haben immer wieder Salzbäder verschrieben bekommen, die sehr gut helfen, aber viele Ressourcen, vor allem Wasser und Energie, verbrauchen. Außerdem kostet es viel Zeit. Wir wollten die Salzanwendung in eine Dusche integrieren“, erzählt der studierte Maschinenbauer und Produktdesigner Linne.

 Die Zusatzarmatur wird vor dem Duschschlauch anmontiert.

Die Zusatzarmatur wird vor dem Duschschlauch anmontiert.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Heraus kam eine Vorrichtung, die an die Duscharmatur geschraubt wird. „Es ist eine in Deutschland gefertigte Zusatzarmatur, die vor den Schlauch eingeschraubt wird. Das dauert zwei Minuten. Dann lässt sich über einen Zylinder ein Salzstab einbringen. Nach dem normalen Duschen betätigt man einen Hebel und dann wird das Wasser über den Stab geleitet. Man duscht mit Salzwasser, was gegen die Neurodermitis wirkt. Auch für Kleinkinder oder Schwangere ist das geeignet“, erläutert der Gründer.

 In die Armatur wird über einen Zylinder ein Salzstab eingeführt.

In die Armatur wird über einen Zylinder ein Salzstab eingeführt.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Das Ergebnis sei medizinisch eine deutliche Besserung des Krankheitsbildes. „Dabei spart es aber auch viel Wasser und Energie und damit Geld – und wertvolle Ressourcen“, erläutert der Gründer. Die TV-Jury lobte die hochwertige Verarbeitung und die nicht minder hochwertig gestaltete Verpackung, von der medizinischen Wirksamkeit war indes Carsten Maschmeyer nicht überzeugt. „Als sie sagten, dass die Verpackung so wertig und gut gestaltet sei, hätte unsere Designerin fast im Kreis gegrinst. Das war schon sehr schön. Wir haben die Sendung natürlich alle zusammen geschaut“, erzählt Hochbruck lachend.

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Foto: TVNow/Bernd-Michael Maurer

Für Shower+ soll die Sendung zur Initialzündung werden, auch ohne die Hilfe der Investoren. „Zur Wahrheit gehört auch, dass wir hier so gut aufgestellt sind, dass wir ohnehin gar nicht dort waren, um Investoren zu bekommen, sondern uns zu präsentieren. Insofern ist es perfekt gelaufen“, gesteht Hochbruck.

Die Kritiken nach der Sendung seien gut gewesen. „Aber natürlich gab es auch Kritik. Unser Preis von 149 Euro für das Starter Kit sei zu hoch. Aber wir produzieren komplett in Deutschland, und es sind 14 Anwendungen dabei. Außerdem haben wir rund eine halbe Million Investitionskosten, die wir ja auch wieder reinholen müssen. Es gibt 30 Tage volles Umtauschrecht, und man spart halt Energie und Wasser. Ich denke, der Preis ist dafür total gerechtfertigt“, sagt Linne.

Das Unternehmen will sich den rund 4,5 Millionen Neurodermitikern in Deutschland als Hilfe anbieten. „Wir haben gestern rund 1000 Kits verkauft. Da ist noch viel Luft“, sagt Linne grinsend. Feierstimmung herrscht noch nicht. „Dafür ist zu viel Arbeit. Aber wir werden sicher in den kommenden Tagen mal entspannt anstoßen“, sagt der Gründer. Vorher aber warten noch viele Pakete, die versendet sein wollen.

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