Nach Corona-Pause Die Kirmes kehrt zurück nach Krefeld
Krefeld · Im Mai findet die Kirmes wieder statt. Mit dabei ist eine der längsten Jahrmarkt-Achterbahnen Deutschlands. Viele Schaustellerbetriebe allerdings haben die Corona-Pause nicht überstanden.
Die Krefelder Kirmes kehrt zurück. Nach zwei Jahren Corona-Pause werden ab dem 13. Mai insgesamt 120 Schausteller-, Fahrgeschäfte und Imbisanbieter den Sprödentalplatz einnehmen. Dabei sei die Zusammenstellung der Anbieter dieses Mal sehr viel komplizierter gewesen als in der Vergangenheit. „Wir haben bei unserer Akquise festgestellt, dass es nach zwei Jahren Corona-Pause viele Anbieter schlicht nicht mehr gibt. Andere finden für ihre Fahrgeschäfte keine Ersatzteile oder sind aus anderen Gründen nicht verfügbar. Darum war der Aufwand dieses Jahr größer als früher“, erzählt der Verantwortliche bei der Stadt, Detlef Könkes.
Trotzdem sei es gelungen, ein für alle Krefelder interessantes Programm zusammenzustellen. „Wir haben diesmal aber etwas umgestellt. Im Zentrum steht diesmal nicht das Riesenrad. Das wandert etwas mehr an die Seite. Denn wir haben diesmal eine besondere Attraktion: Die längste transportable Achterbahn der Welt“, erklärt Könkes’ Mitstreiterin Elisabeth Abbing.
Bei der Achterbahn handelt es sich um die Alpinabahn der Familie Bruch aus Düsseldorf. Damit das Ungetüm aus Stahl mit einer Fahrstrecke von 1,1 Kilometern aufgebaut werden kann, muss viel investiert werden. „Wir haben zum Transport der Bahn ganze 46 LKW-Transporte. Das macht für die aktuelle Fahrt von Frankfurt nach Krefeld angesichts der aktuellen Spritpreise allein 76.000 Euro Kosten. Entsprechend haben wir die Planung vor allem auf kurze Wege ausgerichtet. Von Krefeld geht es nach Düsseldorf, dann nach Crange“, erzählt der Juniorchef des Unternehmens, Oscar Bruch. Seine Bahn übrigens müsse sich den Titel der längsten Fahrstrecke ehrlicherweise teilen. „Es gibt noch die Fünfer-Looping-Bahn, die gleich lang ist. Unsere ist etwas familienfreundlicher, ohne Looping. Dafür haben wir eine maximale Höhe von 35 Metern und von dort einen Fall auf Null mit Kräften von 3,5 g als „first Drop““, sagt Bruch. Danach komme ein Hügel mit Minus-Beschleunigung. Die Bahn sei erst 2020, unmittelbar vor Corona, für 2,5 Millionen Euro erneuert worden. „Im Prinzip ist alles außer der Stahlkonstruktion neu. Wir haben zum Beispiel jetzt hochmoderne magnetische Bremsen. Damit ist die Bahn extrem leise“, erzählt Bruch.
Auch sonst bietet die Kirmes aber viele Attraktionen. So zum Beispiel zwei Autoscooter, darunter das ganz neue Modell der Familie Loosen, das Riesenrad „Liberty Wheel“ oder zwölf Kinderfahrgeschäfte. Nicht dabei ist diesmal übrigens das kontrovers diskutierte Ponyreiten. Proteste sind in diesem Jahr folglich nicht zu erwarten.
Für die Schausteller ist der Re-Start der Kirmes bitter nötig. „Viele Unternehmen gibt es nicht mehr. Die restlichen haben ihre Altersvorsorge aufgelöst und sind mit hohen Krediten für Überbrückungsdarlehen belastet. Corona hat uns so hart getroffen wie wohl keine andere Branche“, sagt Albert Ritter, der Vorsitzende der deutschen und europäischen Schaustellervereinigung. Die Kirmes sei aber ein wichtiges kulturelles Event. „Sie ist in der Tat auch in Krefeld das besucherstärkste Event des Jahres. Wir hoffen, dass es jetzt positiv weiter geht und die schweren Zeiten hinter uns liegen“, sagt er.
Das Programm ist ähnlich wie in vergangenen Jahren. Am Montag (16. Mai) gibt es den Fähnchentag, bei dem es für Fähnchen, die beim Mediencenter und bei der Sparkasse erhältlich sind, zusätzliche Freifahrten gibt. Am Eröffnungsfreitag und am 20. Mai, jeweils gegen 22 Uhr, findet ein Höhenfeuerwerk statt. Am Donnerstag ist Familientag. Neu ist die Sonderaktion am Dienstag, 17. Mai. Gegen 14 Uhr gibt es einen Kirmesrundgang für Kinder des Stups und des Heilpädagogischen Zentrums Krefeld.
