Neuer Vorstoß für die City Stabstelle Innenstadt stellt sich neu auf

Krefeld · Neuer Innenstadtkoordinator ist Thomas Brocker. Die ganze Abteilung wird neu aufgestellt. Brockers Ziel: In zehn Jahren sollen alle Krefelder gerne in die City gehen und sich dort länger aufhalten, als sie es eigentlich wollten.

 Stabstelle Innenstadtkoordination (v.r.): Thomas Brocker, neuer Innenstadtkoordinator, Christiane Gabbert und Planungsdezernent Marcus Beyer.

Stabstelle Innenstadtkoordination (v.r.): Thomas Brocker, neuer Innenstadtkoordinator, Christiane Gabbert und Planungsdezernent Marcus Beyer.

Foto: Jens Voss

Die Verwaltung stellt sich bei der Entwicklung der Innenstadt personell und organisatorisch neu auf: Sie hat die „Stabstelle Innenstadtkoordination“ gegründet. Neuer Leiter ist der Krefelder Thomas Brocker, der zuvor lange Jahre Citymanager in Wesel war und nun in seine Heimatstadt Krefeld, in der er sein Leben lang gewohnt hat, auch beruflich zurückkehrt. Ihm zur Seite stehen Christiane Gabbert, die bisher im Stadtmarketing angesiedelt war, und zwei noch zu findende Mitarbeiter für das sogenannte „Erdgeschossflächenmanagement“ und das „Einzelhandelskonzept“. Planungsdezernent Marcus Beyer stellte Personen und Konzept vor: „Wir haben uns gefragt: ,Wo sind innenstadtrelevante Themen angesiedelt?‘ und haben festgestellt: Sie sind auf die unterschiedlichsten Bereiche verteilt.“ Die neue Stabstelle Innenstadtkoordination soll alle Fäden und Themen bündeln.

Thomas Brocker, Jahrgang 1973, war zuvor 15 Jahre lang Citymanager in Wesel und hat sich dort einen exzellenten Ruf erarbeitet. Mit ihm ende eine Ära, die Wesel nachhaltig positiv geprägt habe, hieß es bei seiner Verabschiedung. Brocker hat Raumplanung studiert, begann in Ratingen als Projektleiter Stadtmarketing in der Wirtschaftsförderung, bevor er nach Wesel ging. In all den Jahren hat er in Krefeld gelebt, sogar während des Studiums in Dortmund. Er kennt also die Region und Krefeld wie seine Westentasche.

Gefragt, wo er Krefeld in zehn Jahren sieht, sagt Brocker: „Mir wäre wichtig, dass wir in zehn Jahren an dem Punkt sind, dass jeder Krefelder gerne in die Innenstadt geht“; auch wenn Besuch komme, solle wie selbstverständlich ein Besuch in der Gastronomie in die Innenstadt führen; sie soll „zu einem Ort werden, an dem man sehr gerne ist und sich länger aufhält, als man wollte.“

Dabei sind die Ziele Brockers geerdet. Beim Stichwort Vision zuckt er zurück; von Visionen, sagt er, rede er nicht so gern. Ein klares Ziel aber formulierten er und Planungsdezernent Beyer: Man müsse bei kleinen Schritten schneller werden. Es gebe sehr gute Großkonzepte – Beyer nannte etwa die Kulturhistorische Innenstadtanalyse. Ziel müsse es sein, „kleinteilige Verbesserungen schneller umzusetzen“.

Um Fortschritte zu erreichen, gilt es für Christine Gabbert, viele Partner ins Boot zu holen: die Innenstadtakteure, Investoren für PPP-Projekte („public private partnership“, also Öffentlich-private Partnerschaft), Immobilienbesitzer, Förderprogramme von Land und Bund. „Die Stadt“, betont sie, „ist ein Gemeinschaftsprojekt.“

Das Stichwort Immobilienbesitzer umfasst ein weites Feld. Eigentümer zu aktivieren, die von sich aus nicht in ihr Gebäude investieren, sei ein „mühsames Geschäft“, aber unumgänglich, resümiert Planungsdezernent Beyer. Man habe etwa in Krefeld in einer konzertierten Aktion viele Besitzer angeschrieben – die Resonanz sei ernüchternd gewesen. Auch bei überhöhten Mietforderungen für Gewerbeimmobilien versucht die Stadt mit Besitzern ins Gespräch zu kommen, die offensichtlich den Marktwert ihrer Gebäude überschätzen und nicht begreifen, dass Leerstand ihnen mehr schadet als geringere Mieten, weil ein ganzes Quartier herunterkommt.

Was den Kampf gegen Leerstand angeht, ist bekanntlich (nicht nur in Krefeld) das Fernziel, eine größere Durchmischung hinzubekommen. Der Einzelhandel wird demnach schon dominant bleiben, aber ergänzt durch anderes Gewerbe und Wohnnutzungen, erläutert Beyer. „Die alte Zwei-Knochen-Theorie für die Innenstadt funktioniert nicht mehr“, sagt der Dezernent; heißt: Früher gab es mit Rheinstraße/ Hochstraße/ Neumarkt und Hansacenrum zwei Enden der Fußgängerzone, die für Frequenz dazwischen sorgten; heute aber kämpft das Hansacentrum um Zuspruch.

Generell ist es Beyer zufolge komplex, Nutzungsvorschriften und Bebauungspläne zu ändern, weil es nicht „den“ B-Plan für die Innenstadt gebe. Die Stadt arbeite daran, etwa für die Breite Straße Bebauungspläne so zu ändern, dass dort auch Wohnnutzung im Erdgeschoss möglich sei. Überlegt werde auch, leerstehende Geschäfte vorübergehend als bewachte Fahrradgaragen zu nutzen. Und: Das in die Jahre gekommene Einzelhandelskonzept soll professionell überarbeitet werden – dazu will sich die Stadt auch externe Hilfe holen, kündigte Beyer an.

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