Bestätigte Fälle Vier Personen aus Krefeld mit Corona-Virus infiziert

Krefeld · Alle haben sich unabhängig voneinander im österreichischen Ischgl in Tirol angesteckt. Die Stadt wird am Freitag ein Diagnosezentrum eröffnen. Alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern sind untersagt.

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Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Nun also auch Krefeld: In einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz hat die Stadt am Mittwoch mitgeteilt, dass es in Krefeld vier Corona-Fälle gibt. Alle Erkrankten haben sich unabhängig voneinander bei Reisen nach Ischgl, einer österreichischen Gemeinde in Tirol, angesteckt. Zwei davon sind Männer um die 50. „Beiden geht es gut“, betonte Dirk Hagenräke vom Fachbereich Gesundheit, „sie befinden sich in häuslicher Quarantäne und werden von uns begleitet“. Die Familien arbeiteten mustergültig mit; erkrankt sei bislang kein weiteres Mitglied; alle seien gehalten, 14 Tage zu Hause zu bleiben, bis klar sei ob sich jemand angesteckt habe. „Insgesamt sind wir gut vorbereitet“, betonte Oberbürgermeister Frank Meyer über den Stand der Vorbereitungen auf das Virus.

Die Stadt wird am Freitag ein eigenes Diagnose-Zentrum eröffnen, und zwar in einer ehemaligen Kita an der Schwertstraße 80; das Gebäude werde am Donnerstag hergerichtet, erläuterte Stadtdirektorin Beate Zielke. „Wichtig für die Bürger ist: nicht einfach hinfahren, sondern erst anrufen, sonst gibt es dort Chaos“, so Zielke weiter. Wichtig sei es, erst telefonisch eine Erstanamnese durchzuführen; auf dieser Grundlage werde dann entscheiden, ob ein Abstrich sinnvoll sei.

Nur über einen solchen Abstrich lasse sich verbindlich klären, ob eine Corona-Infektion oder eine andere, im Verlauf vergleichbare Erkrankung des Lungenbereichs vorliege, erläuterte die Leiterin des Gesundheitsamtes, Agnes Court. Gebe es noch keine Symptome, sei ein Abstrich nicht aussagekräftig, betonte sie. In der Telefon-Anamnese werde gefragt, ob man Kontakte zu einem gesicherten Fall gehabt habe, ob es dabei einen Face-to-face-Kontakt länger als 15 Minuten bei einem Höchstabstand von einem Meter gegeben habe und ob man in Risikogebieten gewesen sei.

In Krefeld müssten wie überall in NRW Veranstaltungen ab 1000 Besuchern  bis auf weiteres ausfallen, berichtete Meyer weiter; darunter fallen die Gartenwelt, die Baumesse auf dem Sprödentalplatz und die kommenden Veranstaltungen in der Yayla-Arena. Auch das Seidenweberhaus hat seine Veranstaltungen abgesagt. Meyer appellierte an die Veranstalter kleinerer Events, verantwortungsvoll abzuwägen, ob sie ihre Veranstaltungen stattfinden lassen. „Tanzveranstaltungen sind sicher problematischer als Open-air-Veranstaltungen“, sagte Meyer, im Zweifel sollten sich die Veranstalter von der Stadt beraten lassen.  Generell betonte er, die Absagen seien   bitter, „wir gehen damit nicht leichtfertig um“. Andererseits betonte er die Notwendigkeit, „die Ausbreitung des Virus jetzt so weit wie möglich zu verlangsamen. Wenn es zu hohen Fallzahlen kommt, dann haben wir  ganz andere Probleme.“

Schulschließungen sind in Krefeld nicht geplant. „Wir werden bei Corona-Fällen verfahren wie bei anderen Fällen auch“, erläuterte Hagenräke: Man werde mit Blick auf den Einzelfall entscheiden, welche Maßnahmen zu treffen seien.

Court betonte, eine Corona-Infektion nehme in 80 Prozent der Fälle einen milden Verlauf, auch bei Kindern. Kritisch sei die Infektion bei Älteren und Menschen mit Vorerkrankung.

(ubg)
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