Corona-Einschränkungen Erstes Geschäft in Krefeld zwangsgeschlossen und versiegelt

Krefeld · Das erste Geschäft im Stadtgebiet ist laut Ordnungsdezernent am Montag zwangsgeschlossen und versiegelt worden. Allgemein hält sich die Bevölkerung jedoch an die Verordnungen zur Eindämmung.

 Die leere Krefelder Innenstadt (Archivfoto).

Die leere Krefelder Innenstadt (Archivfoto).

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Das Land meint es ernst mit seinen Auflagen zur Eindämmung der Corona-Krise: Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) habe am Montag den verbindlichen Bußgeldkatalog bei Verstößen übermittelt, berichtete Krefelds Ordnungsdezernent Ulrich Cyprian am Dienstag im Rathaus. Das erste Geschäft im Stadtgebiet sei am Montag zwangsgeschlossen und versiegelt worden, informierte er. Der Betreiber des Geschäfts habe sich uneinsichtig gezeigt, so dass dem Kommunalen Ordnungsdienst keine Wahl geblieben sei und habe eingreifen müssen. Über die Höhe des Bußgeldes im konkreten Fall machte Cyprian keine Angaben.

Die vom MAGS festgesetzten Bußgelder habe es in sich und betreffen Erstverstöße gegen die geltenden Auflagen wie Kontaktverbote und Schließung von Geschäften, aber auch von Vorsichtsmaßnahmen in Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Wer beispielsweise seinen Döner im Radius von weniger als 50 Metern vom Imbiss entfernt isst, kann mit einer Strafe von 200 Euro belegt werden. Das trifft auch auf diejenigen zu, die mit mehr als zwei Personen zusammenstehen oder -gehen, falls sie nicht familiär verbunden sind. Picknick und Grillen auf öffentlichen Plätzen kostet ein Ordnungsgeld von 250 Euro. Deutlich teurer sind Verstöße im Veranstaltungsbereich. Wer sich nicht an die Verbote hält, muss mit 5000 Euro Bußgeld rechen. Eine Einrichtungsleitung, die in Seniorenheimen die Vorsichtsmaßnahmen nicht beachtet, muss mit 2000 Euro zur Kasse gebeten werden. Verstöße in der Gastronomie, im Handel, im Handwerk und in der Dienstleistungsbranche ziehen Bußgelder zwischen 500 und 4000 Euro nach sich. Im Wiederholungsfall verdoppeln sich die Beträge.„Nach unserer ersten Einschätzung zeigen sich die Krefelder in der Gesamtschau sehr einsichtig“, lobte Cyprian die Bevölkerung.

 Restaurants wie die Pizzeria Lo Stivale 2 an der Viktoriastraße habem es in diesen Zeiten schwer. Sie dürfen nur außer Haus verkaufen und legen die Bestellung für ihre Kunden vor die Tür.

Restaurants wie die Pizzeria Lo Stivale 2 an der Viktoriastraße habem es in diesen Zeiten schwer. Sie dürfen nur außer Haus verkaufen und legen die Bestellung für ihre Kunden vor die Tür.

Foto: Lammertz, Thomas (lamm)

Bis Dienstagmittag seien 103 Krefelder positiv auf das Corona-Virus getestet worden, erklärte Dr. Agnes Court, Leiterin des Gesundheitsamtes. Es seien 1173 Abstriche gemacht worden, 204 Befunde stünde noch aus. Die Entwicklung der Fallzahlen in Krefeld sei linear und nicht exponentiell. Acht erkrankte befänden sich in stationärer Behandlung. Eine Person werde intensivmedizinisch betreut. Der Patient sei allerdings kein Krefelder und falle deshalb nicht in die Krefelder Statistik, sagte Dr. Court. Acht Mitglieder der Feuerwehr, des Rettungsdienstes und der Hilfsdienste seien vorsorglich in häuslicher Quarantäne, informierte Feuerwehrchef Andreas Klos.

Gemessen an der Gesamtbevölkerung sei das ein geringer Teil, betonte Oberbürgermeister Frank Meyer. Die statistische Aussagekraft der Fallzahlen sei nicht klar. Soll heißen, keiner weiß im Moment, wie hoch die Dunkelziffer an infizierten Krefeldern ist. Einige hätten vielleicht Corona und glaubten an eine Erkältung, andere wiederum hätten keine Symptome, seien aber dennoch infiziert. Die Inkubationszeit sei halt mit zwei Wochen recht lang. Insofern müsse man warten, um einschätzen zu können, ob die Einschränkungen im öffentlichen Leben den gewünschten Effekt haben und die Ausbreitung der Infizierungen verlangsamten. Es seien erst sechs Tage vergangen ,seitdem Schulen und Kindertagesstätten geschlossen wurden, und  es sei Tag zwei nach dem Erlass des Kontaktverbots, erinnerte Meyer. Die Infektionsketten seien derzeit kaum noch nachzuvollziehen, das mache die Eindämmung schwieriger.

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