Vollgas in die Session Thomas Peters ist Kranenburgs neuer Karnevalsprinz

Kranenburg · Am Samstag startet in Kranenburg die Session 2022/23. Dann wird Thomas Peters im Bürgerhaus zum Prinzen proklamiert. An seiner Seite steht Funkenmariechen Yasmin Berns auf der Bühne.

 Der zukünftige Prinz Thomas Peters und Tanzmariechen Yasmin Berns müssen noch bis zum 19. Februar warten, bevor sie beim Frühschoppenzug auf dem Wagen durch das Herz der Gemeinde ziehen.

Der zukünftige Prinz Thomas Peters und Tanzmariechen Yasmin Berns müssen noch bis zum 19. Februar warten, bevor sie beim Frühschoppenzug auf dem Wagen durch das Herz der Gemeinde ziehen.

Es lebe der Prinz

Es ist das Comeback des Karnevals. Nach drei Jahren ohne die fünfte Jahreszeit hat man in Kranenburg die Zeit am 12. November überwunden. Die Session wird mit der Proklamation des Prinzen im Bürgerhaus eingeläutet.

Von Peter Janssen

Kranenburg Er ist ein Prinz mit reichlich Anlauf. Samstag ist Thomas Peters (43) endlich am Ziel. Zwar einen Tag später als üblich, doch kommt es nach zwei Jahren Warten darauf auch nicht mehr an. Am 11.11. startet die Karnevalssession. Am Samstag, 12.11., wird Peters in Kranenburg zum Prinzen proklamiert. Bereits seit Januar 2018 wusste er, dass er Oberhaupt der Narren wird. Das Ende der Katerstimmung steht kurz bevor. Um 20.11 Uhr (Einlass 19.11 Uhr) starten Kranenburgs Narren in die fünfte Jahreszeit. Eine Zeit, die in keinem Kalender steht. Neben dem Prinzen ist es bei der Karnevalsgesellschaft Krunekroane gute Tradition auch ein liebliches Funkenmariechen auszurufen. Yasmin Berns (29) wird immer dabei sein, wenn die Tollität mit seiner Garde durch die Säle marschiert.

Vorstellen muss man Thomas Peters in Kranenburg nicht. Seit der Geburt lebt der 43-Jährige hier. Lediglich sein Job führte ihn übergangsweise in umliegende Städte. Doch hat sich das mittlerweile auch erledigt. Peters leitet jetzt als Geschäftsführer das St. Johannes-Stift im Schatten der Kirche. Seine Frau Karina (40) kommt ebenfalls aus der Grenzgemeinde. Mit den Kindern Mira (7) und Marie (11) wohnen sie hier in einem der zahlreichen Neubaugebiete. Mehr Kranenburg geht nicht.

Es war nicht seine Idee, Prinz zu werden. „Seit Jahren sagt ein Freund regelmäßig ‘komm, lass uns das doch mal machen‘“, erzählt er. Irgendwann war der Kranenburger so weit. Die Aufgabenverteilung war von Beginn an klar geregelt. Freund Patrick Reimer wird Adjutant und Peters der Prinz. Seiner Frau hat er es in einer ruhigen Stunde gesagt. „Wir saßen auf dem Sofa, als ich davon erzählte. Und sie war nicht dagegen.“ Der 43-Jährige ist auch prädestiniert für das Amt. Eine seiner besonderen Charaktereigenschaften ist: Immer gute Laune, wo es passt.

Der kommende Prinz kann auf Erfahrung im Karneval bauen. Seit 2008 ist er im Zugkomitee auch an vorderster Front aktiv. Mitglied einer Garde war er nie. Yasmin Berns, die als Erzieherin in der Kita St. Barbara in Nütterden arbeitet, stand bereits mit sechs Jahren in einer Tanzgarde auf der Bühne. Ihr Opa war in der Session 1987/88 Prinz. Als Dieter, der Deftige zog er durch die fünfte Jahreszeit. Die 29-Jährige erklärt, wie ihr Großvater zu seinem Namen in der fünften Session kam: „Er hat gerne gegessen.“ Auch Yasmin Berns stammt aus der Gemeinde und hat sie nie verlassen. Die Entscheidung, als Funkenmariechen an der Seite von Thomas Peters durch die Session zu ziehen, war schnell gefallen. „Ich habe gefragt, wie viel ich dafür sparen muss“, sagt sie und ergänzt, die Unterstützung, die sie mittlerweile erfahren habe, sei riesig.

Im Laufe der drei Jahre Wartezeit gab es Momente, in denen Thomas Peters überlegte. Kann man nicht auch hervorragend Karneval feiern, ohne Prinz zu sein? „Aber die Gedanken hatten sich schnell wieder erledigt. Immer dann, wenn ich den Kleiderschrank öffnete und auf das Kostüm blickte. Das reichte, um nicht auf krumme Gedanken zu kommen“, sagt der Prinz in spe.

Im Vorfeld der Proklamation darf nichts an die Öffentlichkeit kommen. Weder der Beiname, wie Peters in der Session genannt wird, noch sein Prinzenlied und auch nicht, wie die Orden aussehen. Die wertvollsten Auszeichnungen, die während der Session überreicht werden, liegen seit zwei Jahren sauber verpackt bei ihm auf dem Söller. 400 Medaillen sind es. Die wird er auch brauchen. Immerhin stehen bis Aschermittwoch 180 Termine im Kalender, die er mit zwei Adjutanten und 24 Gardisten wahrnehmen wird. „Unter den Männern sind erfahrene Karnevalisten. Die braucht man auch“, weiß Peters, wen er da berufen hat. Für zwei besondere Treffen haben die Kranenburger selbst gesorgt. So ist für Februar reichlich karnevalistischer Adel in das Prinzenhauptquartier Haus Hünnekes eingeladen. Ebenfalls dabei sind die Männer aus Kranenburg bei einem Termin in Düsseldorf. Eine Auswahl Karnevalisten aus NRW feiert hier unter der Überschrift „Närrischer Landtag“.

Etwas Besonderes sind für Prinzen und Funkenmariechen die Besuche in Kindertagesstätten und sozialen Einrichtungen. „Es ist wichtig, dass etwas von der guten Stimmung zurückkommt. Es geht nicht darum, vorne rein und in einem durch, hinten wieder raus zu marschieren“, betonen die beiden Karnevalisten aus der ersten Reihe gemeinsam. Für jeden Kranenburger Prinzen ist der Frühschoppenzug durch das Herz der Gemeinde Höhepunkt der Session. Doch bis dahin will Peters noch gar nicht denken. Zuvor stehen noch 180 Auftritten in der fünften Jahreszeit im Kalender. Noch nie in einer Garde unterwegs, hat er zumindest Respekt vor der Anzahl. Doch wie heißt ein Klassiker aus der Hochburg des Karnevals: „Et hätt noch immer joot jejange.“

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