Zusammenarbeit zwischen Polizei, Caritas und weiteren Organisationen „Rauschbrille“ zeigt Jugendlichen, wie es ist, betrunken zu sein

Kreis Kleve · Polizei und Caritas zeigten Schülern in Kleve an mehreren Stationen eindrucksvoll, welche Auswirkungen übermäßiger Alkoholkonsum haben kann.

 Die „Rauschbrille“ simuliert, welche Folgen ein Promillewert zwischen 0,8 und 1,2 haben kann.

Die „Rauschbrille“ simuliert, welche Folgen ein Promillewert zwischen 0,8 und 1,2 haben kann.

Foto: Polizei Kreis Kleve

Fünf Stationen sind an diesem Morgen in der Sporthalle des Förderzentrums Kleve aufgebaut. Doch wer denkt, dass nun Medizinball, Sprungseil und Turnmatte zum Einsatz kommen, irrt. Zwar wird es auch eine Art Wettkampf zwischen den Jugendlichen geben, doch bei der abschließenden Siegerehrung soll niemand als Verlierer hervorgehen.

Der interaktive Parcours zum Thema Alkoholkonsum und -missbrauch soll die Jugendlichen vielmehr für den Umgang mit Alkohol sensibilisieren. Ziel ist es, sie zu bestärken, sich gegen den Konsum von Alkohol zu entscheiden und ihnen zu vermitteln, welche gesundheitlichen, rechtlichen und sozialen Gefahren lauern können.

Teil des Hindernislaufs der anderen Art ist die Station von Kriminalhauptkommissarin Sabine Leiting von der Kriminalprävention der Polizei im Kreis Kleve. Nach einer Videosequenz, die zeigt, wie die Party eines 15-Jährigen aus dem Ruder gerät, bespricht sie die rechtlichen Konsequenzen, die hinter dem Missbrauch von Alkohol stehen können. „Gerade wenn es um die Info geht, dass bei Fahranfängern die 0,0 Promillegrenze gilt und dass zum Beispiel Verkehrsdelikte unter Alkoholeinfluss, etwa mit dem Mofa, schon jetzt zu einer späteren Führerscheinsperre führen können, werden die Jugendlichen schnell hellhörig. Dieser Konsequenz sind sie sich meist nicht bewusst“, sagt Sabine Leiting.

Neben ihr ist auch Jennifer Dellnitz von der Fachstelle für Suchtvorbeugung der Caritas Kleve vor Ort. Sie erarbeitet mit den Schülerinnen und Schülern eine Pro- und Contra-Liste für den Alkohol-Konsum, wobei schnell deutlich wird, dass viele Pros einen Haken haben. Malte Simon von der „Gemeinschaftsinitiative NRW – Sucht hat immer eine Geschichte“ empfängt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an der „Flirtstation“. „An dieser Station möchten wir zeigen, dass Alkohol auch beim Kennenlernen oftmals eine Rolle spielt. Viele Menschen werden durch den Konsum von Alkohol offener, redseliger und können oftmals nicht mehr einschätzen, wann sie zu aufdringlich werden oder ihrem Gegenüber zu nahekommen.“

An Station fünf wird es anschaulich: „Wie verändert Alkohol deine Reaktion?“ Die Antwort können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch das Aufsetzen einer „Rauschbrille“ selbst geben. Durch die besondere Sehhilfe wird verdeutlich, welche Auswirkungen ein Promillewert von 0,8 oder 1,2 auf das Sichtfeld hat. Allein durch das Tragen der Brille fällt es schwer, das Schloss einer Haustür zu öffnen oder aus dem Portemonnaie den richtigen Betrag an Spielgeld herauszugeben.

Mit der Rauschbrille endet der Parcours. Doch man merkt bei der Abschlussbesprechung sowie der Siegerehrung, dass die Jugendlichen das Thema Alkohol weiter beschäftigt und der Parcours Eindruck hinterlassen hat. Für Sabine Leiting und Jennifer Dellnitz war der Tag ein voller Erfolg. Für sie steht fest, dass man beim Thema legale/illegale Drogen „nicht der Feuerlöscher sein will, sondern frühzeitig agieren muss“.

(RP)
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