Grüne in Kleve Kleve als Motor einer ökologischen Entwicklung

Kleve · Die Klever Grünen hatten zu einer Podiumsdiskussion über nachhaltige Landwirtschaft in das XOX-Theaer eingeladen. Sie soll der Auftakt zu einer Reihe Reihe sein, die sich mit dem Leben nach Corona und dem Klimawandel befasst.

 Der EU-Abgeordnete Sven Giegold nahm an der Diskussion im XOX-Theater teil.

Der EU-Abgeordnete Sven Giegold nahm an der Diskussion im XOX-Theater teil.

Foto: dpa/Jan Woitas

Landwirt Elmar Hannen bekommt für einen Liter Milch 32 Cent. Die Herstellung kostet aber 37 Cent. Das muss er über Subventionen ausgleichen. „Den Gewinn macht in erster Linie der Discounter“, sagt Michael Bay. Der Sprecher der Klever Grünen hatte zur Podiumsdiskussion mit Hannen, dem Grünen EU-Abgeordneten Sven Giegold sowie Grünen-Kreis-Sprecher Bruno Jöbkes, Frank Ruffing, Vorstandsvorsitzender der Volksbank Kleverland und Rolf Janßen, der für die Grünen um das Bürgermeisteramt in Kleve kandidierte, zum Thema „Kleve als Motor einer stabilen wirtschaftlichen und ökologischen Entwicklung in der Region Niederrhein. Welche Unterstützung bietet Europa?“ ins Klever XOX-Theater eingeladen. Bay sieht das als ersten Aufschlag eine Reihe von Diskussionen, die sich mit dem Leben nach Corona und Klimawandel befassen.

Hannen betonte in der Diskussion, dass er eine Zukunft für die Landwirtschaft darin sehe, sich von Subventionen zu lösen und am Markt zu bestehen.

„Das setzt aber voraus, dass wir vernünftige Preise erzielen und dass wir die ökologische Transformation auch vollzogen haben“, sagt Hannen. Als Landwirt habe man derzeit die Transformation vor der Brust, die für ihn auch bedeute, mehr auf Qualität als auf Quantität zu setzen, zu hinterfragen, ob es richtig sei, dass die Landwirtschaft in NRW 50 Prozent des „produzierten“ Schweinefleisches nach China exportiere. Auch plädierte er dafür, regionale Schlachthöfe und regionale Molkereien zu schaffen.

Um dies umzusetzen, brauche man aber auch einen verlässlichen Partner im Finanzsektor, eine regionale Bank, brach Hannen eine Lanze für die Volks- und Raiffeisenbanken und Sparkassen. Banken, die vor Ort entscheiden können und die die Sorgen und Nöte, aber auch die wirtschaftlichen Umstände der Region und ihrer Kunden kennen, so Frank Ruffing, der sagt: „Wir suchen noch das Gespräch mit den Kunden.“ Er wisse aus Erfahrung auch, dass der deutsche Kunde das Gespräch mit seiner Bank suche. „In Europa hingegen muss das Prinzip einer regionalen Bank erst noch erklärt werden“, sagte der Volksbanker. Europa, so Ruffing, müsse die regionalen Banken stützen – zumal die EZB mit ihrer Niedrigzinspolitik vor allem den regionalen Banken das Leben schwer mache. Deshalb habe die Volksbank auch versucht, andere ökonomische Felder zu bestellen: „Wir investieren in erneuerbare Energien“, sagt Ruffing.

Giegold bestätigte Ruffing, dass es diese Strukturen tatsächlich so nur noch in Deutschland gebe. Und das sei gut so, denn zu Deutschland mit seiner mittelständischen Industrie würden die dezentralen Banken sehr gut passen. Er fände es gut, wenn die Banken die „ökologische Transformation“ (zur regionalen Landwirt, von Verbrenner- zu Elektroautos) unterstützen. Da sei aber auch das Problem, dass diese Transformation stocke, da es unendliche viele Einsprüche gebe, so Giegold. Zwar stehe das Recht der Verbandsklage für die Grünen nicht zur Debatte, aber man sei gewillt, den Wildwuchs einzudämmen. „Beispielsweise Milan: Wir müssen nicht den einzelnen Vogel schützen. Wenn die Population in einem Gebiet gesichert ist, muss das Windkraftwerk nicht verhindern, nur wenn man einen Vogel sieht“, sagt Giegold.

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