top4thejob Jobmesse Kalkar bietet Hilfe im Berufsdschungel

Kalkar · Die Ausbildungs- und Studienmesse in Kalkar richtet sich an Schüler ab etwa 15 Jahren, die sich orientieren wollen, wie es nach der Schulzeit weitergehen könnte. Was es zu sehen und erfahren gibt.

 In der Werkstatt der Tischlerei Janssen wirbt die Stadt Kalkar für ihre Ausbildungsbörse.

In der Werkstatt der Tischlerei Janssen wirbt die Stadt Kalkar für ihre Ausbildungsbörse.

Foto: Anja Settnik

Schon seit einigen Jahren haben es Arbeitgeber bei der Suche nach geeigneten Auszubildenden schwer. Und trotzdem finden auch viele junge Leute, die eine Lehrstelle suchen, nicht zum passenden Betrieb. Bekanntlich bleiben nicht nur viele Arbeitsplätze, sondern auch Ausbildungsstellen unbesetzt, weil der Nachwuchs nicht zahlreich ist und viele Jugendliche einen unzureichenden Überblick über ihre Möglichkeiten haben. Deshalb sind Ausbildungsbörsen wie die in Kalkar sehr wichtig, denn dort treffen Suchende aus zwei Richtungen aufeinander: Firmenchefs hoffen auf interessierte Jugendliche, die sich für ihren Betrieb erwärmen könnten, Schüler (samt Eltern und sicherlich auch den Lehrern) erwarten sich Informationen über verschiedene Berufsbilder. Die Ausbildungs- und Studienbörse „top4thejob“ findet am Mittwoch, 28. September, in Kalkar zum vierten Mal statt, wegen Corona mussten die Beteiligten sich zweimal mit einer digitalen Variante zufrieden geben.

Die gibt es zwar weiterhin parallel zur Präsenzveranstaltung, aber von Angesicht zu Angesicht mit Praktikern zu sprechen, ist doch etwas ganz anderes, weiß zum Beispiel die Direktorin des Gymnasiums Kalkar, Susanne Janßen. „Auch von unseren Schülern will längst nicht jeder studieren“, weiß sie. Gerade das Handwerk erscheine manchen angehenden Abiturienten attraktiv, mancher strebe auch ein Duales Studium an oder sehe die Ausbildung als Vorbereitung auf ein Studium. Elke Schmeer, Konrektorin der Realschule, sprach von rund 60 Prozent ihrer Entlassschüler, die zuletzt eine Ausbildung begonnen hätten – die übrigen gehen weiter zur Schule. Sie ist froh über die Möglichkeiten der Jugendlichen, sich neben der eher theoretischen Berufsvorbereitung an den Schulen und zusätzlich zu den sehr wichtigen Praktika in Gesprächen mit Firmenvertretern informieren zu können.

Kalkars Wirtschaftsförderer Bruno Ketteler hatte zum Ort eines Pressegesprächs die Tischlerwerkstatt Janssen in Wissel ausgesucht. Denn Tischlermeister Marcel Janssen und sein Vater Anton sind nah dran am Thema, bilden stets mehrere junge Leute aus und wissen auch, dass es nicht immer passt. Sich vorher gut umzuhören, ob das Berufsbild wohl das richtige ist, sich im Klaren darüber sein, dass der Betrieb auch Ansprüche an seine Mitarbeiter hat und gute Noten nicht von alleine kommen – alles das kam zur Sprache.

Wobei Azubi Tim Schneider versicherte, dass der facettenreiche Beruf des Tischlers eine zwar herausfordernde, aber auch sehr befriedigende Sache sei. „Ich war zwölf Jahre bei der Bundeswehr und hatte genug von der Schreibtischarbeit“, sagt der Quereinsteiger. Jetzt macht er Erfahrungen im Trockenbau, bei der Produktion von Treppen und Möbeln, fährt mit auf die Baustelle, fühlt sich wohl.

Bürgermeisterin Britta Schulz hörte gerne, dass bei Janssen auch Mädchen eine Chance haben, zum Beispiel gebe es eine Gesellin (gerade im Mutterschutz), die sich sogar als Bauleiterin bewähre. Diese Nachricht nahm auch Tilman Latzel als Leiter der Realschule mit, schließlich interessieren sich „seine“ Mädchen nicht nur für Berufe wie Arzthelferin, Bürokauffrau oder Verkäuferin. Es gibt so viele Möglichkeiten mehr – wenn man nur davon weiß.

Am 28. September von 17.30 bis 19.30 Uhr jedenfalls werden im PZ des Gymnasiums mehr als 50 Vertreter von Firmen, Behörden und Hochschulen für Gespräche zur Verfügung stehen. Da die Schüler vorab im Unterricht schon vorbereitet werden und die Teilnehmer kennen, dürfte eine Vorauswahl stattgefunden haben, bevor sie auf einige Tische zusteuern. An einer „Service-Insel“ können die Jungen und Mädchen sich auch hinsichtlich einer guten Bewerbung beraten oder auch Bewerbungsfotos von sich machen lassen.

Bei einem Gewinnspiel locken Gutscheine für solche Fotos vom Studio Mörsen. Was Andrea Wälbers von der Wirtschaftsförderung toll findet: Schüler von der Realschule wie vom Gymnasium unterstützen die Veranstaltung, indem sie die Gäste einweisen, beim Gewinnspiel assistieren oder Getränke servieren.

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