Sportplatz Stendener Straße St. Hubert: Umkleide kommt erst 2021

Alles schien in trockenen Tüchern: Mit dem Bau des neuen Umkleidegebäudes für den Sportplatz Stendener Straße in St. Hubert sollte bald begonnen werden. Nun verzögert sich der Baubeginn, weil ein neuer Architekt gesucht werden muss.

 Der Sportplatz an der Stendener Straße wird vor allem von den Fußballern des TuS und des FC St. Hubert genutzt. Sie warten seit Jahren auf ein neues Umkleidegebäude.

Der Sportplatz an der Stendener Straße wird vor allem von den Fußballern des TuS und des FC St. Hubert genutzt. Sie warten seit Jahren auf ein neues Umkleidegebäude.

Foto: Norbert Prümen

„Wir sind geschockt. Das ist wieder eine Hiobsbotschaft für den Sport in St. Hubert.“ So kommentierte Kempens Vize-Bürgermeister Hans-Peter van der Bloemen (CDU) die Nachricht, dass sich der Bau des neuen Umkleidegebäudes für den Sportplatz an der Stendener Straße in St. Hubert erneut verzögert. Wie Sportdezernent Michael Klee und Bürgermeister Volker Rübo am Dienstagabend im Sportausschuss mitteilten, muss die Stadt Kempen für das Projekt einen neuen Architekten engagieren. Der alte ist bereits im April abgesprungen. Der Bürgermeister hatte davon erst am Dienstagvormittag erfahren.

Alle Politiker im Sportausschuss schienen angesichts dieser Nachricht perplex. Jörg Engeln (SPD) fragte bei Klee und Rübo nach, wieso der ursprünglich vorgesehene Architekt „von jetzt auf gleich“ aufgegeben habe und – vor allem – wieso die Sache erst jetzt bekannt gemacht werde. Der Bürgermeister erklärte, von der Sache mit dem Architekten erst am Morgen vor der Sitzung erfahren zu haben. Der Planer aus Aachen habe die Aufgabe bereits im April zurückgegeben. Der Mann habe seine Selbstständigkeit aufgegeben und sei als Angestellter in ein großes Planungsbüro eingestiegen. Versuche der Stadt, dieses Büro mit dem Architekten für das Projekt in St. Hubert zu gewinnen, schlugen jedoch fehl, so Rübo und Klee.

Zum Hintergrund: Seit etlichen Jahren gibt es Überlegungen, am Sportplatz Stendener Straße in St. Hubert eine neue Umkleide zu bauen. Das alte Gebäude ist zu klein und marode, die Sportler müssen in der Regel in die benachbarte Grundschule, wenn sie zur Toilette wollen. Für die Sportler ist die Situation sehr unbefriedigend. Vor allem die Fußballer vom TuS und vom FC St. Hubert drängen seit Langem auf eine neue Umkleide am Sportplatz. Dezernent Klee hatte dann vor etwas mehr als einem Jahr eine mögliche Lösung präsentiert. Er hatte ein Referenzobjekt in Aachen, wo er vor seinem Engagement in Kempen in der dortigen Stadtverwaltung tätig war. Ein in Aachen realisiertes Umkleidegebäude erschien vom Konzept her passend für St. Hubert.

Eine schnelle Lösung schien zunächst in Sicht. Doch es gab Verzögerungen, weil die Stadt Kempen erst ausloten wollte, ob es Fördermittel aus einem Bundesprogramm für das Projekt geben könnte. Die gibt es nicht. Als dann der Aachener Architekt mit der Planung für St. Hubert beauftragt werden sollte, teilte er mit, dass er nicht mehr zur Verfügung stehe. Das war im April dieses Jahres.

Warum weder Klee noch Rübo damals davon erfuhren, ist unklar. Damals war Marcus Beyer als Technischer Beigeordneter für die Umsetzung des Projektes zuständig, Beyer ist mittlerweile als Bau- und Planungsdezernent in Krefeld tätig.

Was die Politiker und St. Huberter Vereinsvertreter auf der Zuschauerbank im Sportausschuss am Dienstagabend ebenfalls überraschte, war die offensichtlich mangelhafte Kommunikation in der Sache innerhalb der Verwaltung. Am 9. September gab es die letzte Sitzung des Ausschusses. Zu diesem Zeitpunkt war im Hochbauamt längst bekannt, dass der Aachener Architekt nicht mehr zur Verfügung steht. Doch damals gab es zu diesem Thema keine Mitteilung.

Sportdezernent Klee weist jegliche Schuld von sich, verweist auf das Technische Dezernat, das zuständig sei. Bürgermeister Rübo hat entschieden, nun schnellstens einen anderen Architekten mit dem Projekt zu betrauen. Kontakte sind zu dem Planer, die vor einigen Jahren die Umkleide auf dem Sportplatz in Tönisberg, sind bereits geknüpft. Ob dieser jedoch die vorliegenden Pläne des Kollegen aus Aachen umsetzen kann und will, ist völlig offen. Da geht es auch um Haftungsfragen. Klee und Rübo rechnen nun damit, dass mit dem Bau an der Stendener Straße frühestens Ende 2020 begonnen werden kann. Fertig würde die neue Umkleide dann erst im Laufe des Jahres 2021.

Und noch eins sorgte bei Politik und Vereinsvertretern für Kopfschütteln: Die Stadt hat dem Aachener Architekten seine Pläne und Rechte daran bereits abgekauft. 13.500 Euro musste sie dafür zahlen, erfuhr die Redaktion auf Nachfrage.

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