Städtischer Haushalt Rekordergebnis bei Gewerbesteuer

Kempen · Die Stadt Kempen hat 2018 rund 26,8 Millionen Euro an Abgaben von Unternehmen eingenommen. Das verbessert das Jahresergebnis um mehrere Millionen Euro.

Die Finanzlage der Stadt Kempen hat sich zum Ende 2018 deutlich verbessert. Das liegt insbesondere an den Einnahmen bei der Gewerbesteuer, die Unternehmen an die Stadt abführen müssen. Sie haben mit 26,8 Millionen Euro ein Rekordniveau erreicht. „Eine solch hohe Einnahme hat es in der Geschichte der Stadt Kempen noch nicht gegeben“, erklärte Stadtkämmerer Jörg Geulmann im Gespräch mit unserer Zeitung.

Ursprünglich hatte die Kämmerei für das Jahr 2018 bei der Gewerbesteuer mit einer Einnahme von rund 21 Millionen Euro kalkuliert. Die Mehreinnahme von etwa 5,8 Millionen Euro führt nun dazu, dass die Stadt nicht – wie noch vor Monaten befürchtet – mit einem deutlichen Defizit rechnen muss. Die Kämmerei war zunächst von einem Minus in Höhe von rund sechs Millionen Euro im Jahresergebnis für 2018 ausgegangen. Noch liegen nicht alle Zahlen endgültig vor. Es fehlen noch einige Sonderposten im Stadtetat, beispielsweise die Summe der Abschreibungen oder die der Rückstellungen für Pensionen und Renten fürs Personal. Kämmerer Geulmann ist bei einer möglichen Bewertung des Jahresergebnisses vorsichtig optimistisch und geht derzeit von einer so genannten roten Null aus. Das heißt: Der Stadtetat 2018 wird eventuell mit einem leichten Minus von einigen hunderttausend Euro abschließen. Mehr dazu wisse man aber erst in einigen Wochen, so Geulmann am Donnerstag.

Wie hoch die Einnahmen aus der Gewerbesteuer einzelner Unternehmen, die in Kempen steuerpflichtig sind, konkret sind, unterliegt dem Steuergeheimnis. Die Steuergesetzgebung geht so weit, dass die Stadt Kempen keinerlei Angaben machen darf, ob und gegebenenfalls wie viel Firmen an die Stadt abführen. Der steuerliche Gewinn eines Unternehmens ist die Grundlage für die Ermittlung der Gewerbesteuer. Der so genannte Hebesatz für die Gewerbesteuer liegt seit einigen Jahren in Kempen bei 440 Prozentpunkten.

Die Thomasstadt liegt damit kreisweit in der oberen Hälfte aller neun Städte und Gemeinden. An der Spitze liegt derzeit Tönisvorst mit 465 Prozentpunkten vor Grefrath (455) und Viersen (450). In Willich liegt der Hebesatz mit 439 Punkten knapp unter dem in Kempen. In den Gemeinden Niederkrüchten und Schwalmtal (jeweils 420) sowie Brüggen (417) liegt er ebenso deutlich unter dem Kempener Hebesatz wie in Nettetal (410). In Krefeld beträgt der Hebesatz für die Gewerbesteuer 480 Prozentpunkte.

Zurück zur Stadt Kempen: Insgesamt verzeichnet die Kämmerei bei der Gewerbesteuer 1832 Fälle. Bis zu 10.000 Euro an Gewerbesteuer pro Jahr zahlten in 2017 nach Angaben des Kämmerers 1597 Betriebe mit einer Gesamtsumme von gut 1,9 Millionen Euro. Das machte gerade mal neun Prozent des gesamten Aufkommens bei der Gewerbesteuer aus. 198 Firmen zahlten zwischen 10.000 und 100.000 Euro, was zusammen rund 5,2 Millionen Euro oder 23 Prozent ausmachten. Den Löwenanteil zahlen 37 Unternehmen, die mehr als 100.000 Euro pro Jahr an die Stadtkasse abführen, mit etwa 15,1 Millionen Euro. Das macht 68 Prozent der Gesamteinnahmen aus.

Auch wenn die Gewerbesteuereinnahmen für 2018 mit 26,8 Millionen Euro ein Rekordniveau erreicht haben, bleibt Kempens Stadtkämmerer Geulmann in seiner Prognose für die Einnahmenentwicklung in diesem und den kommenden Jahren vorsichtig. Für 2019 und 2020 sind im städtischen Haushalt Einnahmen bei der Gewerbesteuer von jeweils 23,5 Millionen Euro verbucht. Für 2021 geht die Stadt derzeit von 24,2 Millionen und für 2022 von 24,5 Millionen Euro an Einnahmen aus.

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