Aprilscherz Hückeswagen als Heimat für „Brexit-Geplagte“

Hückeswagen · Hückeswagen als neuer Mittelpunkt Großbritanniens – mit allem was dazugehört, auch mit Linksverkehr: Der Aprilscherz der Stadtverwaltung hat viele zum Lachen gebracht.

 Diese Fotomontage zeigt den „ersten Wachwechsel“ auf dem Schlossplatz.

Diese Fotomontage zeigt den „ersten Wachwechsel“ auf dem Schlossplatz.

Foto: Sabine Müller/Stadt Hückeswagen

Die Geschichte des britischen Empires muss neu geschrieben werden. Denn seit Montag steht der Mittelpunkt Großbritanniens nicht mehr in London, sondern in Hückeswagen. Schließlich findet vor dem Schloss in der Altstadt seit diesem Tag und ab sofort täglich ein Wachwechsel der königlichen Garde mit den typischen Bärenfellmützen statt. Und: Auf den Straßen herrscht Linksverkehr. Denn Hückeswagen bietet Asyl für Briten, die genug vom Brexit haben.

Zugegeben: So weit wird es wohl kaum kommen. Die falsche Meldung, die die Stadtverwaltung zum 1. April als Scherz auf ihre Internetseite gestellt hat, brachte am am 1. April viele zum Lachen. Die Meldung wirkte hochoffiziell. Mitarbeiter Torsten Kemper schrieb: Seit Monaten würde in Großbritannien über den bevorstehenden Austritt von Großbritannien aus der EU diskutiert, schrieb er. Nachdem der 29. März als ursprünglicher Austrittsdatum verstrichen sei, seien weiterhin alle Optionen offen. Hückeswagen wolle da nicht länger tatenlos zusehen und habe sich entschlossen, eine besondere Option für Briten zu bieten, die genug von den Brexit-Verhandlungen hätten. Bürgermeister Dietmar Persian: „Wir bieten ab sofort Asyl für alle Briten, die nicht länger darauf warten wollen, wie sich ihr Heimatland zum Brexit entscheidet.“

Die Zahlen der Asylbewerber seien zurückgegangen, so dass Plätze in den entsprechenden Unterkünften zur Verfügung stünden. Diese Räume wolle die Stadt Brexit-Flüchtlingen aus dem Vereinigten Königreich zur Verfügung stellen. Das ziehe aber auch einige Änderungen nach sich, weswegen zuallererst der Linksverkehr in Hückeswagen eingeführt werden müsse. Roland Kissau vom Fachbereich „Bauen und Verkehr“ habe – so die Meldung – bereits alle Maßnahmen mit dem Straßenverkehrsamt abgestimmt: „Im Grunde ist die Umstellung auf Linksverkehr ganz einfach. Wir müssen nur die Straßenschilder auf die jeweils andere Seite stellen und Markierungen mit Pfeilen auf der Straße umdrehen. Dann stellen wir Hinweisschilder auf – und schon haben wir den Linksverkehr eingeführt.“

 Sieht täuschend echt aus: Schilder, die an den Ortseingängen auf Linksverkehr in Hückeswagen hinweisen.

Sieht täuschend echt aus: Schilder, die an den Ortseingängen auf Linksverkehr in Hückeswagen hinweisen.

Foto: Sabine Müller/Stadt Hückeswagen

Zudem, so teilte Kemper mit, soll vor dem Schloss eine Wache mit Bärenfellmützen aufgestellt werden, die die Briten sofort an den Buckingham-Palast erinnern werde. Mitarbeiter der Verwaltung hätten bereits Schulungen besucht, um diesen Dienst übernehmen zu können. Kemper: „Stillstehen, ohne sich zu bewegen, können viele Beamte intuitiv.“ Entsprechend gebe es auch jeden Morgen um 11 Uhr einen Wachwechsel auf dem Schlossplatz. Zum Geburtstag des Bürgermeisters am 14. Juni gebe es außerdem alljährlich eine große Parade durch die Altstadt. Persian: „Im Gegensatz zur Queen muss ich meinen Geburtstag auch nicht in den Sommer verlegen, um schönes Wetter bei der Parade zu haben.“

Mit ihrem Programm sei die Schloss-Stadt bereits an die britische Botschaft herangetreten, um das Angebot auf der Insel bekanntzumachen. Einen Vorgeschmack auf das neue, „britische“ Hückeswagen sollte es bereits am Montag geben: Für 11 Uhr kündigte die Stadt mit einem Augenzwinkern die erste Probe des Wachwechsels auf dem Schlossplatz an – eine Probe, die natürlich nicht stattgefunden hat...

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