Hilden Zwei von 14 Sirenen funktionieren am Warntag in Hilden

Hilden · Hilden bleibt erstmals seit vielen Jahre nicht stumm, wenn am Donnerstag landesweit Sirenen heulen – allerdings funktionieren noch immer nicht alle neuen Warnsysteme.

 So sehen moderne Sirenenanlagen aus.

So sehen moderne Sirenenanlagen aus.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Beim landesweiten Sirenen-Probealarm werden am Donnerstag, 8. September, auch im Kreis Mettmann die Signale zur Warnung und Entwarnung ausgelöst. Ab 11 Uhr werden mit jeweils fünfminütiger Pause die Signale Entwarnung, Warnung und erneut Entwarnung zu hören sein – erstmals heulen dabei auch Sirenen in Hilden auf.

Den landesweite Sirenenwarntag gibt es seit 2018. Schon damals konnte die Itterstadt nicht daran teilnehmen: Das Sirenensystem in Hilden war ein Relikt des Kalten Krieges und wurde zwischen 1956 bis 1969 installiert. Später wurde es teilweise zurückgebaut. Die alten Sirenen konnten nur wenige Alarmtöne produzieren. Vor vier Jahren begann die Modernisierung des Warnsystems in Hilden. Nun können auch hier Sirenen aufheulen, teilte Stadtsprecherin Henrike Ludes-Loer am Dienstag mit. „In Hilden sind die Sirenen an fast allen 14 Standorten montiert. Der technische Ausbau erfolgt sukzessive. Zum Warntag am 8. September sind leider erst zwei von ihnen – eine in der Stadtmitte und eine im Hildener Süden – einsatzbereit.“ Beim für den drei Monate später vorgesehenen bundesweiten Warntag am 8. Dezember soll aber „der Großteil der neuen Sirenen funktionstüchtig sein“, so Henrike Ludes-Loer weiter.

Warum dauert die Installation der neuen Sirenen so lange? Im ersten Schritt musste ein Ingenieurbüro die notwendigen Standorte für die komplette Abdeckung der gesamten Stadtgebiete ermitteln. Die Berechnungen waren sehr aufwendig. Die Sirenen sollten möglichst auf öffentlichen Gebäuden wie Schulen, Sporthallen, Feuerwache, Kaserne oder – wenn es sich um Mastanlagen handelt – auf öffentlichen Grundstücken installiert werden. Auf Wohngebäude versuchte man nach Möglichkeit keinen Standort zu legen. Das ist aber nicht immer möglich. Jede Verschiebung einer Sirene machte eine Neuberechnung aller Standorte nötig. Deshalb dauerte es, bis alle Sirenenstandorte in Hilden und Haan geklärt waren – die in den übrigen Kreisstädten natürlich auch.

Hinzu kam: Das gesamte Projekt unter Federführung des Kreises Mettmann machte viele Abstimmungen zwischen dem planenden Ingenieurbüro, der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises sowie den Feuerwehren in den kreisangehörigen Städten notwendig. Und gerade die Feuerwehren und der Bevölkerungsschutz hatten alle Hände voll mit der Corona-Pandemie zu tun. Darüber hinaus sei es laut Kreis zu Verzögerungen in den Lieferketten gekommen.

Die Kosten für die Sirenen in Hilden haben sich erheblich erhöht. 2018 hatte man 254.000 Euro geschätzt. Nach aktuellen Berechnungen sind zusätzlich rund 110.000 Euro erforderlich. Das Land fördert die Sirenen mit 178.000 Euro. Das war beim Start des Projekts nicht absehbar.

Am Donnerstag, 8. September, löst die Kreisleitstelle um 11 Uhr das erste Signal aus. Dann ist ein einminütiger Dauerton zu hören, der im Ernstfall „Entwarnung“ bedeutet. Danach folgt eine fünfminütige Pause. Anschließend ist ab 11.06 Uhr ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton zu hören. Dabei handelt es sich um das eigentliche Warnsignal, welches bei einem Notfall auf eine Gefahrenlage hinweist. Nach einer weiteren fünfminütigen Pause schließt um 11.12 Uhr ein einminütiger Entwarnungsdauerton den Probealarm ab. Das Land NRW wird zudem eine Mitteilung über die Warn-Apps wie Nina und Katwarn veröffentlichen.

Die Bürger sollen im Ernstfall bei einer Auslösung der Sirenen geschlossene Räume aufsuchen, Türen und Fenster geschlossen halten und das Radio einschalten. Bei akuten Gefahren werden über Hörfunk (Radio Neandertal und WDR 2) sowie über die Warn-Apps Informationen und Verhaltenshinweise gegeben. Die Notrufnummern 110 und 112 sind nur in Notfällen zu wählen. 

(tobi)
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