Städte helfen Händlern in der Corona-Krise Digitaler Marktplatz soll Firmen helfen

Auch bei Läden, die wegen des Coronavirus schließen mussten, soll die Kaufkraft möglichst vor Ort bleiben. Geldern und Straelen bauen Internet-Plattformen auf, auf denen Unternehmen ihre Angebote präsentieren können.

 Die meisten Geschäfte haben wegen der Corona-Krise geschlossen, darunter auch Blumenläden wie Gatzweiler in Straelen.

Die meisten Geschäfte haben wegen der Corona-Krise geschlossen, darunter auch Blumenläden wie Gatzweiler in Straelen.

Foto: Michael Klatt

„Geldern rückt zusammen“, heißt die Losung. Symbolisch zu verstehen ist das natürlich nur, denn physische Nähe verbietet sich in Corona-Zeiten. Doch auf der Internetseite www.geldernlokal.de steht dieser Appell ganz oben über einem neuen Angebot. Die Stadt bietet seit Montag allen Geldernern eine Plattform, sich gegenseitig zu helfen. „Dafür brauchen wir Sie“, heißt es beim Hinweis auf ein Anmeldeformular.

Dort können sich laut Stadt-Pressesprecher Herbert van Stephoudt Firmen eintragen und ihre Angebote darstellen. Auch das Hochladen von Image-Filmen sei möglich. „Die Seite soll einen Mehrwert haben, sie soll für alle nützliche Hinweise in der Krise bieten“, wünscht sich van Stephoudt. Dabei soll es mehr sein als ein „Branchenbuch“. Bürgermeister Sven Kaiser: „Wir möchten, dass die Seite sowohl für die jeweiligen Akteure als auch für die Nutzer einen Mehrwert mit sich bringt. So können die Unternehmen nicht nur Informationen zu ihrem Angebot einstellen, sondern liefern auch Tipps, die gerade in der jetzigen Krisenzeit für andere eine große Hilfe darstellen können.“

Dabei sei zum Beispiel daran gedacht, Hinweise darauf zu erhalten, welche steuerlichen Dinge in Zeiten von finanziellen Einbußen während der Corona-Krise schon jetzt unbedingt zu beachten sind, oder auch dazu, welche Beratungsmöglichkeiten es auch innerhalb Gelderns für die Bewältigung der Probleme gibt.

 Arbeitsschutz van den Brand in Geldern hat auch zu.

Arbeitsschutz van den Brand in Geldern hat auch zu.

Foto: Dirk Möwius

Auf die Unterstützung der lokalen Ökonomie zielt auch das Projekt, das in der Blumenstadt die Wirtschaftsförderung gemeinsam mit der Unternehmergemeinschaft „Aus Straelen“ gerade auf die Beine stellt. Auf www.straelen.de können Straelener Firmen ihre Serviceangebote während der Corona-Krise angeben. „Das ist in erster Linie auf die Stärkung des Einzelhandels ausgelegt“, erklärt Wirtschaftsförderer Uwe Bons. Es komme darauf an, die Kaufkraft im Ort zu halten. „Bieten Sie Lieferdienste und/oder Abholdienste?“ „Können Kunden bei Ihnen Gutscheine kaufen?“ Das unter anderem wird auf dem Bogen, auf dem die Unternehmen weitere Angaben über sich machen können, abgefragt. Rund 20 Anmeldungen sind laut Bons auf diesem Weg bisher eingegangen, täglich kämen weitere dazu.

Nicht im Blick hat Bons mit dieser Plattform den Austausch über private Unterstützungsangebote. Hier verweist er auf die Facebook-Initiative „Nachbarschaftshilfe Herongen & Broekhuysen“. Die hat sich vor fast drei Wochen gegründet, organisiert Hilfen zum Beispiel fürs Einkaufen und Gassigehen und sammelt nützliche Informationen aus Straelen und darüber hinaus. Straelens Wirtschaftsförderer will nicht ausschließen, die Einzelhandelsplattform demnächst mit dem eher privaten Angebot und Austausch zu verknüpfen.

 Raumausstatter Theunissen in Straelen

Raumausstatter Theunissen in Straelen

Foto: Michael Klatt

Allgemein wird in der Corona-Krise die digitale Kommunikation immer wichtiger. So nutzen Bürgermeister Videobotschaften, um die Bewohner direkt zu informieren. Die Bürger tauschen sich in Gruppen aus, bieten Hilfen an, sprechen sich gegenseitig Mut zu. Alpen und Sonsbeck wollen diese lokalen Ressourcen bündeln und ein soziales Netzwerk nutzen, das dazu entwickelt wurde, Menschen, Politik, Vereine, Geschäfte, Schulen und Unternehmen zusammenzubringen: den so genannten digitalen Dorfplatz des Schweizer Unternehmens „Crossiety“, der deutlich mehr Optionen zur lokalen Vernetzung bietet als Facebook.

In Corona-Krise bieten Geldern und Straelen digitale Plattformen an.
Foto: grafik

Wie Alpen und Sonsbeck habe auch die Gemeinde Issum überlegt, das soziale Netzwerk „Digitaler Dorfplatz“ zu nutzen, erklärt Issums Wirtschaftsförderer Franz-Josef Hüls. Man wolle allerdings zunächst sehen, welche Erfahrungswerte die Nachbarkommunen machen, und dann entscheiden. Die Gemeinde hat bereits einen eigenen Facebook-Auftritt, und auch über die Facebook-Gruppe „Du bist Issumer, wenn“ wird nach Angaben von Hüls schon jetzt viel miteinander kommuniziert.

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