Engpässe wegen Coronavirus Für Kliniken, Heime und Ärzte: Ehrenamtler nähen Mundschutze

Grevenbroich · Um die Engpässe in den Einrichtugnen aufzufangen, nähen viele Helfer um Organisatorin Claudia Middeldorf Mundschutze selbst. Die Nachfrage ist riesig.

 Die Collage zeigt einige von vielen ehrenamtlichern Helfern, die selbst zur Nähnadel greifen. Alle tragen den eigens hergestellten Mundschutz.

Die Collage zeigt einige von vielen ehrenamtlichern Helfern, die selbst zur Nähnadel greifen. Alle tragen den eigens hergestellten Mundschutz.

Foto: Rüttgers

In Altenheimen, Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegewohnheimen gibt es nur noch sehr wenige Mundschutze. Dabei sind sie ein wirksames Mittel, um das Coronavirus in Schach zu halten, eine Ausbreitung zu verhindern. Claudia Middeldorf will dies ändern. Zusammen mit rund 350 Ehrenamtlern näht die Yoga-Lehrerin Mundschutze – und gibt sie kostenlos an Einrichtungen weiter.

Die Idee, medizinisches und pflegeberufliches Personal zu unterstützen, kam Middeldorf aus der Not heraus. „Eine Freundin von mir arbeitet in einem Altenheim und hat mir berichtet, dass dort großer Bedarf herrscht“, berichtet sie. Daraufhin habe sie Helfer gesucht und eine Gruppe auf dem sozialen Netzwerk „Facebook“ gegründet. Mittlerweile fehlen Mundschutze an vielen Stelle. Middeldorf gibt an, dass der Bedarf mehrere 1000 Stück groß ist. „Alleine am Samstag habe ich 50 Anfragen bekommen“, sagt die Yoga-Lehrerin. Nun will sie helfen, die Nachfrage zu decken.

Bei der Herstellung der lebenswichitgen Mundschutze muss einiges beachtet werden. Der Baumwollstoff muss möglichst kochfest sein und eine Wäsche bei 95 Grad überstehen. Gleiches gilt für andere Teile aus Gummi oder ähnlichen Materialien. Bei einigen Masken nähen die Helfer eine kleine Tasche ein, in der zum Beispiel ein Kaffeefilter eingelegt werden kann. „Das soll laut Virologen helfen, weil sie wenig durchlassen“, erklärt Middeldorf. Hautsächlich schützten die selbstgemachten Mundschutze allerdings nicht die Person, die sie tragen, sondern andere. Dennoch haben sie auch Vorteile: „Ein Mundschutz sorgt dafür, dass man sich nicht so oft an Mund und Nase fasst“, erklärt Middeldorf. So bleiben Viren von der Schleimhaut fern.

Besonders für ältere Menschen, die sich in der Näh-Gruppe engagieren, sei die Tätigkeit „eine große Freude“, teilt Middeldorf mit. „Sie gehen besser mit der Angst um und schätzen, dass sie etwas zu tun haben.“ Ein schöner Effekt sei darüber hinaus, dass sich ältere Menschen – die oft den ganzen Tag in der Wohnung ausharren, um sich nicht anzustecken – nicht so eingesperrt fühlen. Sie hätten das Gefühl, etwas in der aktuellen Krise zu bewegen.

Weit über 1000 Mundschutze haben Middeldorf und ihre Helfer bereits binnen einer Woche verteilt. Doch das reicht bei weitem nicht aus. „Wir brauchen Unterstützung“, sagt Middeldorf. „Ich gehe davon aus, dass noch mindestens 5000 Masken fehlen.“ Der Grund: Jeder sollte zwei Mundschutze haben, da sie zwischendurch getauscht und ausgekocht werden müssten. Weil bereits in Grevenbroich so viele Mundschutze fehlen, blockiert Middeldorf Anfragen von außerhalb. „Sonst müssten wir wie am Fließband arbeiten.“

Kontakt und Anfragen: Facebook-Gruppe „Mundmasken für Grevenbroich“, E-Mail   „gv.mundmasken@gmail.com“. Private Anfragen: Facebook-Gruppe „Mundmasken Grevenbroich für Privat und Gewerbliche“.

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