Aktion für die Umwelt In Straelen den Wasservorrat auffüllen

Straelen · In ihrer Adler-Apotheke hat Julia Dickmann eine Refill-Station eingerichtet. Durstige können sich kostenlos versorgen.

 Apothekerin Julia Dickmann füllt eine vom Kunden mitgebrachte Wasserflasche auf. Seit dem Ende des vergangenen Jahres hat sie eine Refill-Station.

Apothekerin Julia Dickmann füllt eine vom Kunden mitgebrachte Wasserflasche auf. Seit dem Ende des vergangenen Jahres hat sie eine Refill-Station.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Wasser ist eines der höchsten Güter auf der Erde. Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das geht aus dem neuen UN-Weltwasserbericht hervor. Der Klimawandel könnte die Problematik in Zukunft noch verschärfen.

In Deutschland haben wir das große Glück, dass nahezu alle Haushalte an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen sind. Und das Beste ist: Das Wasser aus der Leitung ist auch noch trinkbar. Denn das Leitungswasser ist das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland. Und wer Leitungswasser trinkt, schont dadurch die Umwelt. Deshalb setzen sich vermehrt Organisationen dafür ein, dass mehr Leitungswasser getrunken wird. Eine davon ist „Refill Deutschland”, an deren Netzwerk zahlreiche Geschäfte und Lokale in der ganzen Bundesrepublik partizipieren und kostenloses Trinkwasser zur Verfügung stellen.

Ein Konzept, das bei Julia Dickmann gut ankommt. Die Inhaberin der Adler-Apotheke in Straelen ist eher zufällig auf das Projekt aufmerksam geworden – über die sozialen Medien. „Ich finde es schön, dass man mit so einfachen Mitteln viel erreichen kann”, sagt sie. Das Verfahren ist tatsächlich simpel: Jedes Geschäft, das bei „Refill” mitmachen möchte, kann sich auf der Homepage registrieren und sich das Logo der Aktion ins Schaufenster kleben. Das signalisiert durstigen Bürgern, dass sie sich dort kostenlos ihre Wasserflasche wieder auffüllen können. „Es ist oftmals schwierig, die guten Vorsätze in den Alltag zu integrieren, da ist es was Tolles, wenn man durch so wenig Aufwand helfen kann”, ergänzt die Apothekerin.

Seit Ende des vergangenen Jahres prangt der blaue Aufkleber in Tropfenoptik an der Tür der Adler-Apotheke, doch so richtig gut ist das Angebot bei den Straelenern noch nicht angekommen. Dafür könnte es mehrere Gründe geben, sagt Dickmann. Zum einen sei die Refill-Kampagne in der Region noch nicht so bekannt. Das zeigt auch ein Blick auf die Karte auf der Website, wo alle Auffüllstationen zu sehen sind. Die meisten Teilnehmer sind in den Großstädten angesiedelt. Zum anderen spiele auch die Jahreszeit eine Rolle. „Im Sommer kommen dann bestimmt mehr durstige Menschen vorbei”, sagt die Apothekerin. Auch habe die Apotheke in erster Linie Kunden, die in der unmittelbaren Umgebung wohnen und nur selten Laufkundschaft.

 Refill Deutschland

Refill Deutschland

Foto: Refill Deutschland

Ursprünglich stammt die „Refill”-Idee aus Bristol in England, im März 2017 adaptierte Stephanie Wiermann das Konzept auch in Hamburg und weitete es aufgrund des großen Zuspruchs schnell auf ganz Deutschland aus. Umweltschutz, Müllvermeidung und der Punkt, dass Leitungswasser Trinkwasser ist, gehören zu den Leitgedanken. Inzwischen gibt es 3553 Refill-Stationen in ganz Deutschland, auch 174 Brunnen und Trinkwassersäulen sind auf der Karte auf www.refill-deutschland.de eingetragen. In Straelen und der näheren Umgebung ist die Adler-Apotheke allerdings der einzige Ort, an dem der blaue Tropfen an der Scheibe hängt.

Aktionen für Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind in der Apotheke aber nichts Neues. Seit einiger Zeit macht Dickmann mit ihrem Team auch bei der „Deckel drauf”-Aktion mit. Die Kunden können ihre Plastikdeckel sammeln und in der Apotheke abgeben. Die hochwertigen Kunststoffe der Plastikdeckel werden recycelt, und für den Erlös von etwa 500 Deckeln kann eine Impfung gegen Kinderlähmung finanziert werden. „Da konnten wir schon eine Menge in der Vergangenheit sammeln”, sagt Dickmann.

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