Issumer Fleuth Die „Leiden“ der Issumer Fleuth

Issum · Zur Bewässerung wurde Wasser aus dem Fluss gepumpt. Das kann ohne Genehmigung teuer werden. Auch eine Erlaubnis zur Wasserentnahme kann bei sinkendem Wasserspiegel widerrufen werden.

 So idyllisch sieht die Issumer Fleuth in der Morgensonne aus.

So idyllisch sieht die Issumer Fleuth in der Morgensonne aus.

Foto: Bianca Mokwa

Auf der Radtour an der Issumer Fleuth entlang, erblickte der Fietser nicht nur jede Menge trockene, niederrheinische Landschaft, sondern auch einen Schlauch und eine Pumpe. Es wurde Wasser aus dem Fluss abgezapft, um ein Feld zu bewässern.

„Das ist kein Einzelfall“, sagt Wilfried Oestrich. Bei der Hitze wird Flusswasser zur Bewässerung für Feldern genommen. Nicht immer gibt es dafür eine Genehmigung. Oestrich ist Vorsteher vom Wasser- und Bodenverband der Issumer Fleuth. In Winnekendonk habe es in diesem Jahr einen Fall gegeben, der zur Anzeige gebracht wurde und aus Aengenesch gab es ebenfalls einen Hinweis, dass Wasser aus der Fleuth gepumpt wurde. „Generell darf man das nicht“, erklärt Oestrich. Es gibt aber auch Ausnahmen. Früher wurden Wasserrechte vergeben. Aber das sei schon viele Jahre her.

„Die Issumer Fleuth steht unter Naturschutz“, erklärt Oestrich. „Sie ist ein wesentliches Fließgewässer“, sagt Thomas Schwolow von der Gemeinde Issum. „Die Issumer Fleuth fließt in die Niers und nimmt das Wasser aus Oberflächenbewässerung auf. Alles Einleiten oder eine Entnahme kann zum Nachteil für die Umwelt sein. Deswegen ist eine Entnahme genehmigungspflichtig.“

 „Die Fleuth am Ölberg in Geldern nur noch ein kleiner Bach“, schreibt Hubertus Janssen.

„Die Fleuth am Ölberg in Geldern nur noch ein kleiner Bach“, schreibt Hubertus Janssen.

Foto: Hubertus Janssen

Eine Wasserentnahme in größerem Stil ohne Genehmigung wird nicht geduldet. „Solche Sachen werden vom Kreis Kleve verfolgt“, sagt Oestrich. Die Höhe des Bußgeldes richte sich nach dem wirtschaftlichen Nutzen, also etwa nach der Wassermenge. „Für ein paar tausend Euro hätte man sich schon einen Brunnen bohren können“, nennt der Vorsteher des Wasser- und Bodenverbandes der Issumer Fleuth den richtigen Weg.

Als Landwirt könne er die Kollegen verstehen, die aufgrund der langen Regenpause in Bredouille geraten. „Man kann aber nicht in der freien Landschaft eine Pumpe hinstellen und denken, das geht schon gut.“ Spaziergänger und Radler sehen und melden das.

 Die Wasserentnahme aus der Fleuth bedarf einer Genehmigung.

Die Wasserentnahme aus der Fleuth bedarf einer Genehmigung.

Foto: privat

Wasserentnahmen aus Flüssen müssen generell bei der Unteren Wasserbehörde beantragt werden. „Aktuelle Erlaubnisanträge können allerdings nicht mehr genehmigt werden. Auch Ausnahmen dürfen durch den Kreis Kleve rein rechtlich gar nicht erteilt werden“, heißt es aus dem Kreishaus. Viele Erlaubnisse wurden ohnehin nicht erteilt, etwa 20, teilweise stammen die noch aus den 1970er Jahren, schreibt die Pressestelle des Kreises Kleve. Sie stellt auch klar: „Keinesfalls darf beliebig lange gepumpt werden.“

Die langanhaltende Trockenheit wirkt sich auch auf die erlaubte Wasserentnahme aus. „Aktuell liegt dem Landwirtschaftsverband Rheinland und dem Kreis Kleve die Verfügung der Bezirksregierung Düsseldorf vor, wonach Landwirte, die eine gültige Erlaubnis haben, unter strenger Beachtung der erlaubten Entnahmemenge zunächst noch weiterfördern dürfen. Dies könnte aber demnächst eingeschränkt werden, wenn die Wasserspiegel weiter sinken, da eine „Erlaubnis“ (im Unterschied zur „Genehmigung“) jederzeit begründet durch die Behörde eingeschränkt oder widerrufen werden kann.“

Das eine ist die nicht erlaubte Wasserentnahme. Auf der anderen Seite gibt es auch Bürger, die auf den sozialen Netzwerken den Vorschlag machen, Wasser in kleine Flüsse einzuleiten, weil der Pegel so niedrig ist. „Das ist der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein“, sagt Oestrich. Sinnvoller findet er, wenn Bürger Straßenbäume gießen, die unter der Trockenheit leiden.

Schon in der Vergangenheit habe es Dürrejahre gegeben. 2003 werde da immer genannt, persönlich könne er sich aber besonders an das Jahr 1976 erinnern. „Ein unheimlich trockenes Jahr“, sagt Oestrich. Gefühlt von April bis September habe es nicht geregnet.

Die Trockenheit in diesem Jahr sorgte für Änderungen bei den Arbeiten vom Wasser- und Bodenverband Issumer Fleuth. Auf einen Schnitt des Krauts am Boden der Fleuth wurde bisher verzichtet. Der wird sehr umweltschonend vom Boot aus gemacht, betont Oestrich. Allerdings konnte das Boot nicht fahren, weil der Wasserstand zu niedrig ist. Zweiter Grund dafür, dass noch nicht geschnitten wurde, ist, dass der Wasserstand nicht noch niedriger wird. Ohne Kraut hätte das Wasser keinen Rückhaltung, erklärt Oestrich. Aktuell ist an einigen Stellen nicht mehr viel Fluss zu sehen.

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