Landtagswahl 2022 Emmerich und Rees im Landestrend

Emmerich/Rees · Die CDU gewinnt, die SPD verliert. Die Grünen verzeichnen enorme Stimmgewinne, für die FDP geht es bergab. Eine Aussage zur kommunalpolitischen Stimmverteilung lässt sich deshalb aber nur schwer machen.

 Eines der Wahllokale der Stadt Emmerich befand sich am Sonntag im Flur der Gesamtschule.

Eines der Wahllokale der Stadt Emmerich befand sich am Sonntag im Flur der Gesamtschule.

Foto: Christian Hagemann

Der Landestrend spiegelte sich  am Sonntag auch in Emmerich wider. Gewinne für die CDU, Verluste für die SPD – und eine grüne Partei mit einem Wahlergebnis, dass drei Mal so hoch ist wie vor fünf Jahren. Die FDP verlor mehr als die Hälfte der Stimmen gegenüber 2017. Und die AfD, die in Emmerich noch nie besonders stark war, sackte noch einmal ab.

Auch für die Linken dürfte das Ergebnis eine Enttäuschung sein. Obwohl mit Sabine Hesseling eine Emmericherin als Landtagskandidatin ins Rennen ging, lag das Wahlergebnis sogar noch etwas niedriger als im Jahr 2017.

Das Landtagswahlergebnis zeigt die Verteilung der Stimmen in der Stadt noch einmal. Die Außenbezirke sind schwarz, besonders Elten. In der Innenstadt liegt die SPD vorne.

Interessantes Detail: Die Freien Wähler, für die die Bürgergemeinschaft Emmerich (BGE) Werbung gemacht hatte, kam bei den Zweitstimmen auf nur 1,1 Prozent.

Rund 19.000 Menschen waren am Sonntag zur Landtagswahl aufgerufen. Viele hatten bereits vorher von der Möglichkeit der Briefwahl Gebrauch gemacht.  Der landesweite Trend zur Briefwahl war auch hier spürbar. Seit Ende April hatten bis Freitag 5842 Bürger ihre Briefwahlunterlagen beantragt oder bereits im Wahlbüro im Rheinmuseum abgegeben. Das ist in Emmerich ein Rekordwert für eine Landtagswahl. Insgesamt unterstützten 189 ehrenamtliche Wahlhelferinnen und Wahlhelfer in den 18 Urnen- und sieben  Briefwahlvorständen die Durchführung der Wahl.

Um 19.38 Uhr war mit dem Stimmbezirk Liebfrauenschule der letzte Bezirk ausgezählt. Das Zählen der Briefwahlen dauerte etwas länger.

Emmerichs SPD-Fraktionschef Manfred Mölder sieht Emmerich im Landestrend.  Aussagen über die nächste Kommunalwahl lassen sich deshalb nicht machen, meint er.

CDU-Fraktionschef Matthias Reintjes sagte: „Das Wahlergebnis ist ein klarer Auftrag zur Regierung von CDU und Grünen.“ Eine Aussagekraft für die kommunalpolitische Stimmenverteilung sieht er allerdings ebenso wenig wie Mölder.

Auch in Rees wurde die CDU stärkste Kraft, Verluste gab‘s bei SPD und FDP, starke Gewinne hingegen bei den Grünen, die bis auf den Stimmbezirk Rees-Mehr stadtweit ein zweistelliges Ergebnis einfahren konnten. CDU-Fraktionschef Dieter Karczewski war mit dem Abschneiden seiner Partei in Rees zufrieden. Mit Blick auf die Landespolitik hob er allerdings auch das der Grünen hervor. „Man muss ihnen gratulieren.“

Helmut Wesser, Fraktionssprecher der Reeser Grünen, war zwiegespalten. Einerseits freute er sich über die guten Zahlen, die seine Partei auch in Rees geholt hatte, andererseits hoffte er in Düsseldorf eher auf Rot-Grün. Dass die Grünen hinter ihrem außerordentlich guten Ergebnis bei den Kommunalwahlen in Rees zurückblieben, war für ihn kein Problem. „Damit war zu rechnen, dass wir das bei der Landtagswahl nicht wiederholen können.“

Ernüchterung herrschte bei der SPD. „Damit kann man nicht zufrieden sein“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Bodo Wißen mit Blick auf die Zahlen im Land wie auch in Rees. Dort hatten die Genossen lediglich in einem Stimmbezirk die Nase vorn. „Es war wohl in erster Linie eine Wüst-Wahl“, vermutete Wißen, der selber schon einmal für die Genossen im Landtag saß.

 War zufrieden: Helmut Wesser von den Reeser Grünen.

War zufrieden: Helmut Wesser von den Reeser Grünen.

Foto: Markus van Offern (mvo)
 Manfred Mölder ist der Fraktionsvorsitzende der Emmericher SPD.

Manfred Mölder ist der Fraktionsvorsitzende der Emmericher SPD.

Foto: Privat
 Matthias Reintjes ist CDU-Fraktionsvorsitzender.

Matthias Reintjes ist CDU-Fraktionsvorsitzender.

Foto: Privat

Für Gesprächsstoff sorgte bei der Wahlpräsentation im Reeser Bürgerhaus das Abschneiden der AfD, die nur bei den Zweitstimmen gewählt werden konnte. Sie hatte gleich in mehreren Stimmbezirken in Rees die Fünf-Prozent-Hürde geknackt. In Esserden kam sie sogar auf 9 Prozent, in Mehr auf 7,6 und in Millingen (Stimmbezirk 9.0) auf 6,7 Prozent. Insgesamt blieb sie allerdings unter 5 Prozent.

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