3. Tischtennis-Bundesliga Ex-Nationalspieler heuert bei den Champions an

Düsseldorf · Thomas Keinath spielte für die deutsche sowie die slowakische Nationalmannschaft. 2000 holt er Bronze bei der Europameisterschaft – und das, obwohl er nach einer Mittelohrentzündung aus seiner Kindheit fast gehörlos ist.

 Thomas Keinath bei einem Spiel. Er trägt das Trikot der Slowakei, für die er seit 2007 bei internationalen Turnieren antritt.

Thomas Keinath bei einem Spiel. Er trägt das Trikot der Slowakei, für die er seit 2007 bei internationalen Turnieren antritt.

Foto: imago/Pressefoto Baumann/imago sportfotodienst

Schon bevor der viermalige Mixed-Europameister Aleksandar Karakasevic seinen Wechsel vom letztjährigen Drittliga-Neuling TTC Champions zum Bundesligisten TTC Grenzau bekanntgab, hatte sich Champions-Teammanager Frank Müller um einen Nachfolger bemüht und dabei wiederum seine guten Kontakte in der Tischtennis-Szene ins Feld führen können. Nur wenige Tage nach dem Weggang des serbischen Linkshänders konnte er bereits Vollzug melden.

In der Saison 2020/21 wird der ehemalige deutsche Nationalspieler Thomas Keinath für die Mannschaft aus dem Süden der Landeshauptstadt aufschlagen. Der 43-jährige Keinath, der zuvor beim Bundesligisten TTC Fulda-Maberzell spielte, trifft beim TTC Champions auf zwei alte Bekannte. Mit Frank Müller und Evgenui Chtchetinine spielte er in früheren Jahren bereits im Bundesliga-Team von Müller Würzburger Hofbräu und in der Champions League zusammen.

Der gebürtige Hanauer Keinath holte erste internationale Erfolge mit dem Gewinn der Jugend-Europameisterschaft mit der DTTB-Auswahl in den Jahren 1991 und 1995. Mit der deutschen Mannschaft holte er bei der Weltmeisterschaft 1997 Platz vier. Drei Jahre später feierte der Hesse dann seinen größten internationalen Erfolg im deutschen Nationaltrikot, als er mit Lars Hielscher bei der Europameisterschaft im Doppel die Bronze-Medaille gewann.

Im Jahre 2007 nahm der Rechtshänder dann die slowakische Staatsbürgerschaft an, weil er sich davon eine bessere sportliche Zukunft versprach. Für die Slowakei startete er noch dreimal bei einer WM (2007, 2008, 2009). Goldmedaillen gab es für den Angriffsspieler in den Jahren 2009 und 2011 bei den US Open. Keinath kann auf eine ausgesprochen erfolgreiche Karriere als Spieler („Ich bin schon verrückt nach Tischtennis“) zurückblicken, obwohl er seit einer schweren Mittelohr-Entzündung in seiner Kinderzeit weitgehend gehörlos ist.

„Ich kann nur hohe Töne wie das Händeklatschen als Beifall hören. Tiefere Töne, wie sie beim Aufsetzen der Bälle auf die Spieltische entstehen, höre ich nicht“, erklärt er sein Handicap. Seit einigen Jahren trägt Keinath Hörgeräte und beweist, dass seine Hörminderung kein Handicap sein muss. Mehrfach war er Sieger bei den Europameister- und Weltmeisterschaften der Gehörlosen. „Da muss ich nach den Regeln allerdings ohne Hörgeräte spielen“, sagt er dazu.

Mit seiner neuen Mannschaft TTC Champions will Keinath, der übrigens aus der gleichen Gegend in Hessen wie Timo Boll stammt und mit dem Düsseldorfer Deutscher Jugendmeister im Doppel war, ähnlich gut abschneiden, wie es dem TTC im Vorjahr als Vizemeister gelungen war.

Nach dem unfreiwilligen früheren Ende der Spielzeit durch die Corona-Pandemie haben lediglich Hertha BSC als Meister und Aufsteiger sowie der TTC Ruhrstadt Herne durch freiwilligen Verzicht die dritthöchste Liga verlassen. Aufsteiger in die 3. Bundesliga sind SV Union Velbert II, TTS Borsum,TSV Bargetheide und SVH Kassel.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort