So war der Auftakt bei Rock am Ring Sonne, Bier und gute Musik

Nürburg · Foo Fighters, Kings of Leon und die Toten Hosen – diese Headliner spielen in diesem Jahr bei Rock am Ring. Am Freitag startete Deutschlands größtes Musikfestival in der Eifel. Jedoch mit deutlich weniger Besuchern als im Vorjahr.

Rock am Ring: 70 Bands und 70.000 Besucher beim Start
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„Flogging Molly“ eröffnen Rock am Ring 2023 – Das war der Freitag

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Foto: Julia Nemesheimer/JULIA NEMESHEIMER

Kein Regen, kein Nebel, kein Sturm – nein, das ist in diesem Jahr wirklich kein typisches Wetter für Rock am Ring. Während die Besucher von Deutschlands größtem Musikfestival an einem Wochenende normalerweise alle Jahreszeiten mindestens einmal erleben, scheint seit Tage die Sonne über der Eifel. Und das soll auch weiterhin so bleiben, prophezeien die Meteorologen. Das bringt die ohnehin sehr gute Stimmung auf den Zeltplätzen und auf dem Konzertgelände am Nürburgring in diesem Jahr zum Brodeln. Rock am Ring 2023 ist am Freitagmittag mit einem Auftritt der Folk-Punk-Band Flogging Molly gestartet. Für den Abend waren unter anderem noch die Foo Fighters mit ihrem ersten Deutschland-Auftritt nach dem Tod von Schlagzeuger Taylor Hawkins im vergangenen Jahr angekündigt.

Rock am Ring 2023: Rundgang über das Gelände - Fotos
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Rundgang über Rock am Ring 2023

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Foto: Tobias Dupke

Noch bis Sonntag spielen auf drei Bühnen mehr als 70 Bands, darunter unter anderem die Toten Hosen, Kings of Leon und Bullet for my Valentine. Parallel dazu findet in Nürnberg das Zwillingsfestival Rock im Park statt. Dort spielen dieselben Bands nur an verschiedenen Tagen.

Rock am Ring 2023: Fotos von den Zeltplätzen
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Poolparty auf dem Zeltplatz

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Foto: Tobias Dupke

Bastian lächelt übers ganze Gesicht. Der Bonner läuft mit seinen Freunden Jan, Eva und Sebastian aus Frankfurt zum Haupteingang des Nürburgrings. Gleich geht es aufs Gelände – und darauf freut sich der 22-Jährige sehr. Seit Mittwoch campt die Truppe bereits am Ring. Auf welche Band sie sich am meisten freuen? „Wir sind wegen der Stimmung hier“, sagt Eva, 26. Laute Musik, das eine oder andere Bier, Spaß auf dem Zeltplatz. „Wenn ich mich aber entscheiden müsste, freue ich mich am meisten auf Papa Roach“, sagt sie. Die Probleme, dass es auf ihrem Campingplatz in den ersten Tagen kein warmes Wasser gab („Das war die schnellste Dusche meines Lebens“) und dass sie auch jetzt noch einen großen Umweg zum WC-Bereich, der außerhalb des Campingplatzes stehe, laufen müssen, gehören der Vergangenheit an. „Inzwischen gibt es warmes Wasser und auch eine inoffizielle Abkürzung zu den Toiletten durch den Bauzaun.“

Im vergangenen Jahr fand Rock am Ring erstmals nach der Corona-Pandemie wieder statt. Die Begeisterung der Ringrocker kannte kaum Grenzen, schon zum „Grand Opening“ des Festivals rückten rund 60.000 Fans an, um die Donots zu sehen. Als Überraschungsgäste hatten die Ibbenbürener Punkrocker die Toten Hosen mitgebracht – ein Gänsehautmoment, der in die Festivalgeschichte eingegangen ist.

Trotz des überragenden Wetters in diesem Jahr herrscht nicht überall eitel Sonnenschein: Kritik wurde im Vorfeld des Festivals angesichts der Preispolitik laut. Für Frühbucher sollte es eigentlich besonders günstige Karten geben, jedoch scheinen sich die Tickets grundsätzlich schlechter als in den Vorjahren zu verkaufen, sodass der Wochenendpass auf der Zielgeraden teilweise für 175 Euro angeboten worden war. Zwischenzeitlich hatten die Karten bis zu 300 Euro gekostet. Dazu mussten die Ringrocker noch den Campingplatz (ab 69 Euro) oder einen Parkplatz (25 Euro pro Tag) bezahlen. Wenige Tage vor Start des Festivals wurden Karten von Privatpersonen im Internet zu Schleuderpreisen verkauft. Und auch direkt am Veranstaltungsort stehen einige Schwarzmarkthändler und verkaufen die Karten zu einem Spottpreis.

Wer vor Ort ist und feiern möchte, sieht diese Entwicklung jedoch gelassen: „Ich habe für Eintrittskarten und Campingplatz für zwei Leute insgesamt 630 Euro bezahlt“, sagt Glowy, 23. Vor zwei Monaten habe er zugeschlagen. Der junge Mann mit langen Haaren und Sonnenbrille mit herzförmigen Gläsern lächelt: „Ich kann verstehen, dass die Veranstalter die Karten am Ende deutlich billiger angeboten haben – die Tickets müssen ja irgendwie weg.“

Alle Karten sind die Veranstalter aber offenbar nicht losgeworden. Am frühen Freitagabend hieß es, dass noch Tickets verkauft werden und man daher noch keine abschließenden Besucherzahlen veröffentlichen könne. Jedoch gingen die Organisatoren einige Tage vor dem Start von Rock am Ring von rund 70.000 Besuchern aus – im vergangenen Jahr waren es noch 90.000.

An diesem Samstag wird es bunt bei Rock am Ring. Neben Hardrockern wie Papa Roach treten die eher gemäßigten Kings of Leon, Evanesence und Incubus auf, aber es stehen auch Rapper wie Kontra K und die Hip-Hop-Band K.I.Z. auf der Bühne. Ebenfalls am Nürburgring mit dabei: Hollywoodstar Jack Black (u.a. „King Kong“ und „Jumanji“) mit seiner Band Tenacious D.

Der Sonntag steht im Zeichen des Punkrocks. Die US-Band Sum41 gibt ihr letztes Deutschlandkonzert, nach dieser Tour löst sie sich auf. Die Punkrock-Legenden von NOFX stehen am Nachmittag noch auf der Hauptbühne. Und das große Finale gestalten Die Toten Hosen am Sonntagabend. Die Punkrocker aus Düsseldorf gehören irgendwie schon zum Inventar des Festivals, spielten schon mehrfach am Ring - sie spielen voraussichtlich weit nach Mitternacht auf der Hauptbühne den Schlussakkord vom Rock am Ring 2023.

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