Das sagen die Veranstalter von Rock am Ring „Das diesjährige Programm ist exklusiv wie nie zuvor“
Nürburg/Berlin · Mit dem Festival in der Eifel startet die Saison der mehrtägigen Freiluft-Konzerte in Deutschland. Wir haben mit den Veranstaltern über Rapper beim Ringrock, Diversität und die Bierpreise geredet.

Rock am Ring und im Park - Muse, Volbeat, Green Day und Co.
Die Foo Fighters spielen, die Toten Hosen treten auf, Limp Bizkit stehen auf der Bühne – in wenigen Wochen startet mit Rock am Ring die Festivalsaison in Deutschland. Die Fans rocken sich langsam warm, viele freuen sich auf das Drei-Tage-Konzert vom 2. bis zum 4. Juni am Nürburgring in der Eifel. Und wie immer kritisieren eingefleischte Ringrocker das Line-up, das in diesem Jahr unter anderem auch die Rapper Apache 207, Kontra K oder die Hip-Hopper K.I.Z. aufführt. „Das hat nichts mehr mit Rock zu tun“, schreiben einige von ihnen in den einschlägigen Foren oder in den Sozialen Medien. Wir haben mit den Veranstaltern über die 2023er Ausgabe von Rock am Ring gesprochen. DreamHaus (Tochter von Eventim) hatte das Festival von Gründer Marek Lieberberg übernommen und vor einem Jahr erstmals organisiert.
Warum treten Rapper bei Rock am Ring auf?

Ein Rundgang über Rock am Ring
„Der Name des Festivals schließt andere Musikrichtungen nicht aus und hat es auch noch nie“, erklärt Festivalsprecherin Steffi Kim von DreamHaus. Mit Blick auf Rock am Ring und Rock im Park (zeitgleich in Nürnberg) sagt sie: „Beide Festivals waren und sind Mainstream-Events.“ Der Kern bleibe Gitarrenmusik, aber die Festivals seien schon immer eine Art kreatives Labor für alle relevanten Genres gewesen. „Das schätzen wiederkehrende und neue Besucher:innen. Unser Ziel ist es, jedes Jahr ein spannendes Line-Up zu haben, und Umfragen in der Community helfen uns dabei.“
Wie läuft der Kartenvorverkauf?
Wie viele Karten verkauft worden sind, verrät DreamHaus nicht. Rock-am-Ring-Tickets gab es zwischenzeitlich zu Aktionspreisen, beispielsweise für 175 Euro als „Deal der Woche“. Aktuell kostet das Drei-Tages-Ticket auf der Homepage 229 Euro, dazu kommen noch Parkgebühren oder Kosten für den Campingplatz. DreamHaus bietet auch Tageskarten an, die 101,50 Euro pro Tag kosten. „Bei den Tageskarten – übrigens kein Novum – stehen wir zum Teil kurz vor ausverkauft“, sagt Festivalsprecherin Steffi Kim. Grundsätzlich erklärt sie: „Das Kaufverhalten hat sich wie bei anderen Produkten und Gütern aufgrund der Umstände verändert. Im Live-Geschäft pendelt sich das gerade ein. Stand heute ist es so: Je näher das Festival oder das Konzert rückt, desto mehr Karten werden verkauft.“

Die Camper von Rock am Ring
Wie sieht das Line-Up in diesem Jahr aus?
Mit dabei sind unter anderem Die Toten Hosen,
Five Finger Death Punch, Bring Me The Horizon, Machine Gun Kelly, NOFX, Sum 41, Thees Uhlmann, Kings Of Leon, K.I.Z, Tenacious D, Evanescence, Incubus, Kontra K, Papa Roach, Foo Fighters, Limp Bizkit, Rise Against und Apache 207. Insgesamt stehen an den drei Tagen mehr als 70 Bands auf den Bühnen an der Rennstrecke in der Eifel. „Das diesjährige Programm ist exklusiv wie nie zuvor, viele Acts spielen die einzigen exklusiven Europa- oder Deutschland Shows bei Rock am Ring und Rock im Park“, erklärt Steffi Kim.
Was bedeutet der Foo-Fighters-Auftritt für Rock am Ring?
„Die Foo Fighters spielen ihre einzigen beiden Headliner-Shows in Europa bei Rock am Ring und Rock im Park – das zeugt von der internationalen Relevanz der Festivals“, sagt Steffi Kim. „Zusätzlich dürfen wir uns sicherlich auf den ein oder anderen Song aus dem neuen Album freuen, welches am ersten Festivaltag erscheint, und ohne Frage wird es ein großer emotionaler Moment werden, wenn die Band die Bühne betritt.“ Solche exklusiven Momente gehören für die Sprecherin zu Rock am Ring dazu: „Wir geben unser Bestes, um unserer Community mit solchen einzigartigen Engagements ein ganz besonderes Programm zu bieten, was es nur bei uns gibt.“ Im vergangenen Jahr eröffneten die Donots mit einer beeindruckenden Show Rock am Ring am Freitagmittag – inklusive überraschender Gänsehautauftritt der Toten Hosen, die gemeinsam mit den Punkrockern aus Ibbenbüren ihren Hit „Hier kommt Alex“ spielten.
Wie teuer ist das Bier?
Im vergangenen Jahr kostete ein halber Liter Bier auf dem Gelände 6 Euro. Wie teuer das wahrscheinlich beliebteste Getränk an den drei Tagen in diesem Jahr ist, bleibt unklar: „Unseren Besucher:innen bieten wir ein breit gefächertes Getränkeangebot und in Kooperation mit Lidl auch einen großen Supermarkt vor Ort. Daher wird es den einen festen Preis für ein Getränk nicht geben“, erklärt Steffi Kim.
Wie sieht es in diesem Jahr mit Diversität aus?
Im vergangenen Jahr gab es eine Diskussion über den niedrigen Frauenanteil im Line-Up von Rock am Ring. Komikerin Carolin Kebekus rief sogar ein rein weibliches Festival in Köln ins Leben. Mit Blick auf das Line-Up im vergangenen Jahr sagte sie: „Das geht 2022 nicht mehr.“ Die Kritik kam an: „Diversität wird selbstverständlicher, und es geht nicht um Diskussionen und Worthülsen, sondern Erkennen und Implementierung“, erklärt Festivalsprecherin Steffi Kim. Seit der Ausrichtung des Festivals von DreamHaus sorge CEO Matt Schwarz für den Anstieg der Gleichberechtigung beim Festival, und die Anzahl der Acts mit weiblicher Beteiligung habe sich unter seiner Führung schon mehr als verdoppelt. „Übrigens ist sein Team auch in den Führungspositionen paritätisch besetzt“, so Steffi Kim weiter. Bezüglich der Bookings verweist die Festivalsprecherin auf eine Recherche der MaLisa-Stiftung in Kooperation mit der Gema und „Music S Women*“ zur Geschlechtergerechtigkeit in verschiedenen Bereichen der Musikbranche: „Wenn über 85 Prozent der Musik von Männern komponiert wird und meist auch veröffentlicht wird, dann ist das eine Zahl, die wir gar nicht im Live-Segment ausgleichen können“, erläutert Steffi Kim. „Zum Glück gibt es industrieübergreifende Maßnahmen, um da besser zu werden, und wir supporten, wo wir können. Es geht im Übrigen nicht nur um Gleichberechtigung auf der Bühne, sondern auch hinter der Bühne und in der Industrie.“
Was ist sonst noch wichtig?
Rock am Ring beginnt in diesem Jahr am Freitag, 2. Juni, und endet mit dem Auftritt der Toten Hosen am Sonntag, 4. Juni. Die Bühnen stehen auf und an der Grand-Prix-Strecke des Nürburgrings in der Eifel, knapp 140 Kilometer und eineinhalb Stunden Fahrt von der Ratinger Straße in Düsseldorf entfernt. Die Ringrockerinnen und Ringrocker zelten in der Regel in der Nähe des Festivalgeländes, das kostet ab 69 Euro aufwärts. Gezahlt wird auf dem Gelände mit einem sogenannten Cashless-System. Dazu werden Armbänder mit Geld aufgeladen. Das ist an mehreren Stellen auf dem Gelände möglich. Parallel zu Rock am Ring findet in Nürnberg das Zwillingsfestival Rock im Park statt. Die Bands spielen auf beiden Festivals. Weitere Infos gibt es im Netz unter www.rock-am-ring.com.