Immobilienkonzern LEG steigert Gewinn um zehn Prozent

Düsseldorf · Der Düsseldorfer Wohnungskonzern verliert an der Börse trotzdem, weil die allgemeine Stimmung am Aktienmarkt so schlecht ist. Die Anteilseigner sollen fast acht Prozent mehr Dividende erhalten als im Vorjahr.

Das Logo der LEG an einem Wohngebäude

Das Logo der LEG an einem Wohngebäude

Foto: dpa/Ina Fassbender

Trotz eines operativen Gewinnanstiegs von mehr als zehn Prozent auf rund 423 Millionen Euro hat die Aktie des Wohnungskonzerns LEG am Donnerstag deutliche Kursverluste hinnehmen müssen. Der Wert des Papiers fiel bis zum Nachmittag um mehr als vier Prozent. Allerdings ist das Minus wohl stärker der generell schlechten Stimmung am Aktienmarkt geschuldet als der Performance des Unternehmens. Der M-Dax, in dem die LEG notiert ist, und der Tec-Dax verloren mehr als zwei, der Dax sogar mehr als drei Prozent.

An den LEG-Kursverlusten konnte auch die Ankündigung nichts ändern, dass der Hauptversammlung eine Dividende von 4,07 Euro je Aktie vorgeschlagen werden soll, was einem Ausschüttungsplus von 7,7 Prozent entspräche. Das ist das Ergebnis der Tatsache, dass das Unternehmen im operativen Geschäft 2021 deutlich gewachsen ist und deutlich mehr verdient hat als im Vorjahr. Das liegt unter anderem daran, dass die LEG im vergangenen Jahr knapp 22.000 Wohnungen zugekauft hat. Zwei Drittel davon hat sie dem kriselnden Wettbewerber Adler Group abgenommen, und mehr als 2000 Einheiten von der Deutsche Wohnen gekauft. Zugleich haben die Düsseldorfer 34,4 Prozent der Anteile an der niederländischen Wohnimmobiliengesellschaft Brack Capital Properties (BCP) übernommen und sich eine Option auf weitere 63 Prozent der Aktien gesichert. Ob und wann die gezogen wird, bleibt vorerst noch offen. Geschähe dies komplett, würde die LEG also beinahe Alleineigentümerin des Konzerns im Nachbarland.

Die LEG hatte im Dezember erklärt, sie zahle für das Paket rund 328 Millionen Euro. Knapp sieben Prozent der Anteile hat sie von Adler übernommen, der Rest kommt von institutionellen Aktionären. Damit sind die Düsseldorfer bereits zweitgrößter Einzelaktionär beim Konzern aus dem Nachbarland, der an der israelischen Börse notiert ist. Die 63 Prozent, die Adler noch hält, kann die LEG noch bis September übernehmen, wenn sie dafür 157 Euro je Aktie zahlt.

BCP besitzt und verwaltet in Deutschland gegenwärtig etwa 12.000 Wohnungen. Die Märkte beider Unternehmen, so hatte LEG-Chef Lars von Lackum bei der Ankündigung des Deals im Dezember des vergangenen Jahres gesagt, seien an vielen Stellen deckungsgleich: Nordrhein-Westfalen, dazu norddeutsche Großstädte wie Hannover und Kiel. Zudem hat BCP einen Standort in Leipzig, über den die LEG Zugriff auf den nach von Lackums Einschätzung attraktiven ostdeutschen Wohnungsmarkt bekäme. Rund 4200 Wohnungen aus dem BCP-Bestand und damit ein rundes Drittel liegen in der sächsischen Metropole. 4700 sind es in Nordrhein-Westfalen, der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf die norddeutschen Regionen Hannover, Bremen und Kiel. Von Lackum will in den nächsten Jahren „weiße Flecken in Deutschland füllen“. Bisher ist die LEG in Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg aktiv. Insgesamt ist das Portfolio des Konzerns im vergangenen Jahr auf mehr als 166.000 Wohnungen gestiegen. Etwa 80 Prozent von ihnen liegen in Nordrhein-Westfalen.

Im Gespräch mit unserer Redaktion hatte von Lackum vor rund einem Jahr den Ankauf von 7000 Wohnungen für 2021 angekündigt und entsprechendes Wachstumstempo auch für die beiden Folgejahre in Aussicht gestellt. Das Drei-Jahres-Ziel ist also bereits nach zwölf Monaten erreicht. 

Die Nettokaltmiete über den gesamten Bestand ist im vergangenen Jahr um neun Prozent gestiegen. Rechnet man die Zukäufe heraus, ergibt sich noch ein Plus von 3,2 Prozent. Mit ihrer Durchschnittsmiete von 6,13 Euro liege die LEG unter dem Durchschnitt in NRW, sagte von Lackum.

Für das laufende Jahr sagte der Konzernchef einen Anstieg des operativen Ergebnisses auf 475 Millionen bis 490 Millionen Euro voraus. Da seien aber weder mögliche Zukäufe von Wohnungsbeständen noch die mögliche Aufstockung des Anteils an der BCP eingerechnet.

Auf den Flüchtlingsstrom aus dem Kriegsland Ukraine hat die LEG mit einem Soforthilfeprogramm reagiert. Etwa 500.000 Euro seien für Wohnungseinrichtungen zur Verfügung gestellt worden, so von Lackum. Mehr als 70 ukrainische Familien seien bereits in LEG-Wohnungen eingezogen oder könnten dies in den nächsten Tagen tun. Untergebracht worden sind die Menschen in Wohnungen in Düsseldorf, Duisburg, Remscheid, Köln, Dortmund, Herne, Bergkamen und Wilhelmshaven. Laut LEG können Mieter ohne Zustimmung des Eigentümers Flüchtlinge in ihren Wohnungen aufnehmen.

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