Sportlich limitiert und undiszipliniert KFC Uerdingen ist Tabellenführer – bei Strafen

Krefeld · Keine andere Mannschaft der Fußball-Regionalliga hat so viele gelbe, gelb-rote und rote Karten erhalten wie die Uerdinger. In Straelen wird Charles Atsina nach 36 Minuten vom Platz gestellt, die dezimierten Gäste verlieren mit 0:2.

 Der Uerdinger Charles Atsina, hier vor dem Straelener  Toshiaki Miyamoto am Ball, sah nach 36 Minuten die gelb-rote Karte.

Der Uerdinger Charles Atsina, hier vor dem Straelener  Toshiaki Miyamoto am Ball, sah nach 36 Minuten die gelb-rote Karte.

Foto: BRAUER-Fotoagentur/Oliver Kaelke

Dmitry Voronov hat einen Vorsatz über Bord geworfen. „Eigentlich hatte ich mir fest vorgenommen, nichts über Schiedsrichter zu sagen“, erklärte er. Nach zwölf Meisterschaftsspielen kann er aber nicht mehr an sich halten. „Was die Schiedsrichter gegen uns an Karten ziehen, das ist unglaublich. Ich habe mir die Situationen angeschaut und bin teilweise damit überhaupt nicht einverstanden, vor allem nicht mit den unterschiedlichen Bewertungen.“

Natürlich gibt es in jedem Spiel Situationen, die auch unterschiedlich bewertet werden. Doch es wäre nun wahrlich verfehlt, den Schiedsrichter für die 0:2-Niederlage des KFC Uerdingen verantwortlich zu machen. Da müssen sich die Gäste an die eigene Nase fassen.

Richtig ist jedoch, dass der Unparteiische zu einem Platzverweis veranlasst wurde, der für die Partie richtungsweisend war. Torjäger Charles Atsina sah in der 36. Minute Gelb für eine überflüssige Aktion in der gegnerischen Hälfte und 40 Sekunden später Gelb-Rot nach einem unkontrollierten Einsatz im Mittelfeld. Da drängte sich die Frage auf, was in dem Kopf des Stürmers vorgegangen ist? Jugendlicher Leichtsinn kann in dem Fall allerdings nicht als Erklärung dienen, da der Profi bereits 32 Jahre alt ist.

Wenngleich der Platzverweis aus Sicht von Straelens Trainer Rudi Zedi die Aufgabe für die Gastgeber nicht leichter gemacht hat, so mag das sein. Da kam es den Platzherren zu pass, dass zwei weitere Uerdinger behilflich waren, den glanzlosen Arbeitssieg des SVS zu ermöglichen. KFC-Torhüter Jonas Brendick sah bei beiden Gegentoren nicht gut aus, als er bei einem hohen Ball nicht heraus kam und später einen – allerdings schweren – Ball nicht festhielt. Und Marco Cirillo verschoss einen Foulelfmeter, was passieren kann. Doch dass er sich den Ball schnappte, den der neuverpflichtete Torjäger Shun Terada verwandeln wollte, hinterließ einen faden Beigeschmack. Auf die Frage, ob Cirillo vor dem Spiel als Elfmeterschütze nominiert worden sei, antwortete Voronov: „Er ist einer der Kandidaten.“ Das heißt, nicht die Nummer eins.

So hinterließ der KFC zum wiederholten Mal einen in mehreren Facetten undisziplinierten Eindruck. Das ist fatal, denn der Kampf um den Klassenerhalt, so er denn ernsthaft geführt wird, ist nur mit großer Disziplin zu erreichen.

Die Statistik untermauert jedoch eindrucksvoll den Eindruck der Disziplinlosigkeit. In der Rubrik Verwarnungen und Platzverweise führen die Uerdinger mit großem Abstand. In den zwölf Begegnungen zückten die Schiedsrichter 31 mal Gelb, einmal Gelb-Rot und drei Mal Rot. Zum Vergleich: Die fairste Mannschaft Fortuna Düsseldorf II kam mit zehn Gelben Karten aus.

Und selbst im Niedrrheinpokal gegen den Landesligisten SG Bedburg-Hau kam der KFC nicht ohne Strafen aus. Höhepunkt war die Rote Karte für Erdinc Karakas in der 36. Minute, nur vier Tage nach seinem Platzverweis gegen Rot-Weiss Essen in der Meisterschaft. Zur Ehrenrettung sei nicht verschwiegen, dass es sich bei der Roten Karte gegen RWE um eine Dopelbestrafung gehandelt hat, denn es gab zudem einen Elfmeter (89.). Die Karte war kein Muss. „Und im Pokal haben sich die Laufwege der beiden Spieler gekreuzt“, erklärt Voronin, der seinen Verteidiger in Schutz nimmt und ihm keine Absicht unterstellt. Der Linienrichter sah es anders.

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