His-Törchen – die etwas andere Gegnervorschau Was Arminia mit Fortunas Pokalsiegen verbindet

Serie | Düsseldorf · Es ist ein West-Klassiker, der da in der Arena auf dem Programm steht: Fortuna gegen Arminia Bielefeld. Neben vielen Duellen auf dem Rasen verbindet beide Klubs auch einiges an Personal: Mit kaum einem anderen Klub tauschten die Düsseldorfer so oft Trainer und Spieler. Ein Blick in die Historie.

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Foto: Frederic Scheidemann

Beim Blick auf den Samstag-Spieltag dürfte sich so mancher Fortuna-Fan verwundert die Augen gerieben haben. „Bielefeld? Das gibt‘s doch gar nicht." Doch, und Fortuna Düsseldorf kann mit dieser Verschwörung endgültig aufräumen! Schließlich waren die Rot-Weißen schon 33 Mal in Sachen Fußball im ostwestfälischen Bielefeld zu Gast. Diesmal allerdings ist Heimspiel in der Arena (13 Uhr) – gegen einen Absteiger. Zwei Jahre hielt die Stippvisite der Bielefelder in der Bundesliga an, ehe das (fast) Unvermeidbare eintraf und Arminia erneut den Gang in die 2. Liga angetreten musste – der achte Bundesliga-Abstieg der Vereinsgeschichte.

Natürlich gab es auch auf der Alm nach dem verpassten Klassenerhalt einen Umbruch, trotzdem hatten die Verantwortlichen einen klar besseren Start erwartet. Platz 14 nach gut einem Viertel der Saison, mit gerade einmal acht Punkten, kann nicht der Anspruch eines Absteigers sein. So griffen bereits Mitte August die Mechanismen der Branche – Trainerwechsel. Nach nur vier Spieltagen musste Uli Forte seinen Spind räumen. Seine Bilanz: null Punkte.

Sein Nachfolger Daniel Scherning, früher schon einmal für die zweite Mannschaft der Arminen verantwortlich, darf hingegen recht zufrieden sein. Er hat den freien Fall des DSC gestoppt. Acht von 15 möglichen Punkten sind zwar nicht der Weisheit letzter Schluss, aber ein guter Anfang.

Was zuletzt geschah Bereits viereinhalb Jahre liegt die letzte Begegnung der beiden Teams am Rhein zurück. Damals, am 16. März 2018, ging es für Fortuna um eine gute Ausgangsbasis im Kampf um den Bundesliga-Aufstieg. 29.567 Fans erlebten während der 90. Minuten eine Achterbahnfahrt – mit dem glücklichen Ende für die Düsseldorfer.

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Foto: Moritz Mueller

Lange Zeit kreiste der Ball im Mittelfeld, ohne dass Gefahr für eines der beiden Tore bestand. Und auch die Situation, die zum 0:1 führte (25.), schien zunächst alles andere als gefährlich zu sein. Ein 40-Meter-Ball segelte in den Strafraum, und Bielefelds Börner nutzte die Situation per Kopf. Fortuna gab schnell eine Antwort: Oliver Fink eroberte den Ball im Mittelfeld, und Rouwen Hennings ließ sich nicht zweimal bitten (1:1, 31.).

Der zweite Durchgang begann mit einem Schockmoment. Nach einem Foul, 20 Meter vor dem Gehäuse, zirkelte Bielefelds Tom Schütz den Ball gefühlvoll über die Mauer, vorbei an Torhüter Raphael Wolf zur erneuten Führung in die Maschen (50.).

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Foto: dpa/David Inderlied

Nach 57 Spielminuten musste eine Ecke herhalten, damit Fortuna wieder gleichzog. Hennings scheiterte zunächst, doch Marcel Sobottka setzte entscheidend nach. Jetzt wollten die Rot-Weißen endlich die eigene Führung – und es glückte ein Doppelschlag. Zunächst war Adam Bodzek zur Stelle (68.), und drei Zeigerumdrehungen später setzte Benito Raman den Schlusspunkt hinter eine ereignisreiche Partie.

Die Heimbilanz Es lohnt sich definitiv, Fortunas Heimspiele gegen Arminia Bielefeld zu besuchen. In 22 gemeinsamen Ligajahren gab es 15 Fortuna-Siege und lediglich drei Gäste-Erfolge. Da lacht das Fan-Herz.

1927 gab es, ihm Rahmen der Westdeutschen Meisterschaft, das erste und für lange Zeit auch letzte offizielle Duell der Samstag-Kontrahenten. Fortuna siegte damals, auf neutralem Platz in Essen, deutlich mit 4:1 (1:1). Erst 37 Jahre später kam es in der zweitklassigen Regionalliga West zum ersten Meisterschaftstreffen in Düsseldorf. Erneut siegte Rot-Weiß, diesmal 2:0 (0:0). Weitere fünf Regionalliga-Partien wurden bis 1969 in der Landeshauptstadt ausgetragen.

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Foto: RP, Falk Janning/Falk Janning

Ab der Saison 1971/72 standen Bundesliga-Spiele auf dem Programm. Bei fünf der acht Begegnungen gingen die Punkte an Fortuna, Arminia musste sich mit einem Erfolg (1996/97) begnügen. Noch besser die Quote in der 2. Bundesliga: In gleichfalls acht Partien erzielten die Düsseldorfer nicht nur ein gutes Torverhältnis von 22:7 Treffern, sondern mussten sich nur einmal mit einem Punkt zufriedengeben. In den restlichen sieben Punktkämpfen triumphierte stets Fortuna.

Kurzum: Seit einem Vierteljahrhundert gab es für die Ostwestfalen keinen Dreier in Düsseldorf zu ernten. Für Fortuna sollte diese Statistik aber keine Belastung, sondern ein Ansporn sein – denn diesmal gilt es, die Serie mit einer Rumpfelf zu verteidigen.

Wechsler zwischen den Seiten Am 23. Juni 1979 war Fortuna-Trainer Hans-Dieter Tippenhauer ein gefeierter Mann. Endlich hatte es Fortuna geschafft, den DFB-Pokal an den Rhein zu holen – im Oktober des gleichen Jahres wurde Tippenhauer dann wegen Erfolgslosigkeit entlassen. So nah liegen Freud und Leid manchmal beieinander. Otto Rehhagel übernahm seinen Posten und wurde, ein Jahr nach Tippenhauer, gleichfalls Pokalsieger mit Fortuna.

Aber was hat das mit Arminia Bielefeld zu tun? Nun, im Oktober 1979 wechselte Tippenhauer zu den Arminen, während Rehhagel den umgekehrten Weg nahm. Auch Erfolgstrainer Norbert Meier stand bei beiden Klubs unter Vertrag, ebenso wie Jörg Berger, Horst Köppel und Frank Kramer.

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Foto: Frederic Scheidemann

Natürlich wechselten auch etliche Spieler die Vereinsfarben. 19 Akteure trugen bis heute auch das Trikot der Gegenseite. Den größten Coup landet Fortuna, als sie 1972 Dieter Brei aus Bielefeld verpflichtete. Dieter Brei wurde, bis zu seiner schweren Verletzung im Europapokalfinale gegen den FC Barcelona, zum Dauerbrenner bei den Rot-Weißen. 460 Einsätze belegen seine Wichtigkeit für die Rheinländer. Er stand in drei DFB-Pokalfinalen, wurde zweimal Titelträger und war später auch Trainer der Düsseldorfer.

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