Fortunas ehemaliger Trainer Hans-Dieter Tippenhauer im Alter von 77 Jahren gestorben

Düsseldorf · Im Alter von 77 Jahren ist der ehemalige Fortuna-Trainer Hans-Dieter Tippenhauer gestorben. Er erreichte mit seiner Mannschaft 1979 das Europacupfinale der Pokalsieger gegen den FC Barcelona in Basel. Ein Nachruf.

Fortuna Düsseldorf: Diese Fortunen sind gestorben
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Foto: Horstmueller/HORSTMUELLER GmbH

Er war einer der ganz Großen in der Fortuna-Geschichte. Im Alter von 77 Jahren ist der ehemalige Trainer Hans-Dieter Tippenhauer gestorben. Der im ostpreußischen Merunen (heute Mieruniszki/Polen) geborene Fußballlehrer war zwar nur gut 15 Monate Cheftrainer des Düsseldorfer Bundesligisten, doch erlebte der Klub in dieser Zeit glanzvolle Erfolge. Tippenhauer erreichte mit seiner Mannschaft 1979 das Europacupfinale der Pokalsieger gegen den FC Barcelona in Basel (3:4 nach Verlängerung).

Wenige Wochen später gewann er mit ihr in Hannover das Endspiel um den DFB-Pokal gegen Hertha BSC Berlin durch den Treffer von Wolfgang Seel zum 1:0 in der Verlängerung. Damit holte Fortuna zum ersten Mal in ihrer Klubgeschichte die Trophäe nach Düsseldorf, 46 Jahre nach dem Gewinn des deutschen Meistertitels. Mit Arminia Bielefeld und Bayer Uerdingen (heute KFC Uerdingen) glückte Tippenhauer in den Achtzigerjahren jeweils der Aufstieg in die Bundesliga.

Tippenhauer erwarb die Fußballlehrerlizenz mit der Note 1,0. Er arbeitete bei Fortuna von 1976 bis 1978 als Assistenztrainer von Dieterich Weise, der mit seiner Tätigkeit am Flinger Broich die entscheidenden Weichen zu den glanzvollen Pokalerfolgen um den langjährigen Teamkapitän Gerd Zewe und Torjäger Klaus Allofs stellte, bevor er als Nachwuchstrainer zum DFB ging und dem Verein Tippenhauer als seinen Nachfolger empfahl. Beide Trainer hatten vor ihrer Düsseldorfer Zeit auch schon bei Eintracht Frankfurt zusammengearbeitet. Weise starb im vergangenen Dezember im Alter von 86 Jahren in Heilbronn.

In Tippenhauers Zeit als Chefcoach in Düsseldorf, als Vorgänger von Otto Rehhagel, fielen neben den unvergesslichen Pokalauftritten auch zwei Rekordsiege. Im September 1978 erzielte Fortuna ein 6:1 bei Darmstadt 98, ihren bislang höchsten Auswärtserfolg in der Bundesliga.

Im Dezember 1978 bezwangen die Rot-Weißen den FC Bayern München im Rheinstadion durch Tore von Klaus Allofs, Wolfgang Seel, Emanuel Günther (je 2) und Gerd Zimmermann sogar mit 7:1 - die bis heute höchste Auswärtsniederlage des deutschen Rekordmeisters in der obersten deutschen Spielklasse. Im Münchner Team standen an diesem Tag unter anderen der heutige Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge sowie die Weltmeister Sepp Maier, Paul Breitner und Hans-Georg Schwarzenbeck.

"Er war ein ruhiger, guter Trainer, der bei unserer Mannschaft sehr angesehen war. Er hatte bei ihr sehr viel Vertrauen und Respekt", sagt Fortunas damaliger Lizenzspielerobmann Benno Beiroth über Hans-Dieter Tippenhauer. Nach seinem Engagement bei Borussia Dortmund beendete Tippenhauer 1983 seine Arbeit als Trainer.

Er lebte fast 20 Jahre lang im münsterländischen Ladbergen und schrieb 2010 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster seine Doktorarbeit über den "wahrgenommenen Einfluss von Führungsspielern in der Fußball-Bundesliga". Später zog der Sportpsychologe mit seiner Frau nach Hamburg, wo er eine PR-Agentur leitete.

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