Borussias Innenverteidiger Leverkusen ist ein guter Prüfstein für Elvedis Vorsätze

Mönchengladbach · Bayer Leverkusen dürfte nicht zu Nico Elvedis Lieblingsgegnern gehören. Doch bietet der offensivstarke Gegner zum Wiederbeginn in der Bundesliga die Chance, gleich zu untermauern, was sich sowohl das Team als auch Borussias langjähriger Stammverteidiger vorgenommen haben.

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Foto: dpa/Uwe Anspach

Wie schnell die Gefühlslage bei einem Profi in der Bundesliga kippen kann, bekam Nico Elvedi gleich in seiner Anfangsphase bei Borussia vor Augen geführt. Gerade erst hatte der Verteidiger im Dezember 2015 ein aufsehenerregendes Startelfdebüt beim 3:1-Erfolg der Gladbacher gegen Bayern München gefeiert, da erlebte er sieben Tage später gleich seine erste Klatsche mit den Borussen. In Leverkusen war der damals 19-Jährige für Tony Jantschke zur zweiten Halbzeit eingewechselt worden – und konnte auch nicht verhindern, dass Bayer seine Führung von 1:0 noch auf 5:0 in die Höhe schraubte.

Es sollte in all den Jahren für Elvedi und seine Gladbacher nicht die einzige Pleite dieser Größenordnung gegen Leverkusen sein. Seitdem sind in Meisterschaft und Pokal drei weitere Niederlagen mit mindestens vier Toren Differenz hinzugekommen – nicht mal gegen die Bayern und Borussia Dortmund gab es in dem Zeitraum so viele hohe Pleiten. Leverkusen dürfte also nicht zu Elvedis Lieblingsgegnern zählen. Dazu passt, dass er im bislang letzten Bundesligaspiel gegen Bayer zwar traf, dies aber nur noch der Anschlusstreffer bei der 1:2-Heimniederlage vor gut einem Jahr war.

Höchste Zeit, um dem mal wieder ein positives Erlebnis entgegenzusetzen. Es würde zugleich helfen, Leverkusen auf Distanz zu halten von den Plätzen, die zur Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb in der kommenden Saison berechtigen. Um das internationale Geschäft mitzuspielen, ist das Ziel der Borussen, die auf dem achten Rang überwintert haben. „Die Mannschaft hat definitiv die Qualität, um die europäischen Plätze mitspielen zu können. Der Trainer hat es geschafft, dem Team eine neue Spielidee einzuimpfen. Dies ist ein Prozess, der nach wie vor Zeit benötigt. Aber wir sind auf einem sehr guten Weg und ich bin mir sicher, dass wir es im neuen Jahr noch besser umsetzen und eine gute Rückrunde spielen können“, sagte Elvedi, nachdem er kurz nach Weihnachten wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen war.

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Foto: Päffgen/Dirk Päffgen

Zuvor hatte Elvedi erstmals als Stammspieler eine Weltmeisterschaft mit der Schweiz bestritten – sie endete mit einem 1:6 im Achtelfinale gegen Portugal. Das passte irgendwie zu Elvedis Fußballjahr 2022. Richtig schlecht lief es für den Abwehrspieler nicht, wirklich überzeugen konnte der 26-Jährige aber auch nicht. Vor allem fehlte Elvedi etwas, das sich Borussias Verantwortliche von der ganzen Mannschaft wünschen: mehr Konstanz.

„Es ist auf jeden Fall noch Steigerungspotenzial vorhanden. Wir hatten richtig gute Spiele dabei, aber auch einige, in denen es nicht so gut lief. Wir müssen versuchen, noch mehr Konstanz in unsere Leistungen zu bringen“, sagte Elvedi jüngst. Für ihn selbst wird es auch darum gehen, seine zweifellos guten Werte im Passspiel und bei der Zweikampfquote – in beiden Kategorien ist er ligaweit führend – mit überdurchschnittlich guten Gesamtauftritten zu unterfüttern. Dazu gehört, dass ein Fauxpas, wie er ihm mit seinem kapitalen Fehlpass vor dem 0:2 in Bochum passierte, sich nicht wiederholen sollte.

Für Farke ist Elvedi ein fester Bestandteil seiner Stammformation, diesen Status hat er auch in der Winter-Vorbereitung nicht verloren. Dem Schweizer kommt dabei zugute, dass er die Rolle als linker Part in der Innenverteidigung verinnerlicht hat, auch wenn sein rechter Fuß der stärkere ist. So deutet derzeit alles darauf hin, dass gegen Leverkusen das Abwehrzentrum von ihm und Ko Itakura besetzt wird – so war Gladbach im Sommer auch in die laufende Saison gestartet und hatte defensiv gleich seine stabilste Phase eingeläutet.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Doch unabhängig vom Nebenmann muss Elvedi zu früherer Konstanz und Souveränität finden – um zum einen mitzuhelfen, die Ziele des Klubs zu erreichen, zum anderen aber auch, um das Vertrauen in ihn zurückzuzahlen. Eine stabile Abwehrleistung gegen offensivstarke Leverkusener wäre da auf jeden Fall ein gelungener Einstieg.

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