Eberl über Vorwürfe des FPMG „Mehr kranke Gedanken kann man nicht haben“

Leipzig/Mönchengladbach · Max Eberl hat sich noch einmal über die Vorwürfe des Gladbacher Fanprojekts geäußert, das ihm Schauspielerei unterstellt hatte. Der ehemalige Borussia-Manager spricht auch über seine neue Freundin und Dietrich Mateschitz’ Feststellung, er „passe einfach zu Red Bull“.

Max Eberl: So ging es mit Gladbach auseinander - FC Bayern nächste Station
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So ging es zwischen Max Eberl und Borussia auseinander

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Foto: dpa/Jan Woitas

Fußball-Manager Max Eberl ist während seiner monatelangen Auszeit zu einer beruhigenden Erkenntnis über sich selbst gelangt. „Dass ich kein schlechter Typ bin. Dass das, was ich bin und was ich gemacht habe, nicht so verkehrt war. Natürlich habe ich mich verändert, habe viel mehr Erkenntnisse über mich gewonnen – aber im Grundzug glaube ich, dass ich so wie ich bin und immer war, schon ganz in Ordnung bin – und das ist eine sehr schöne Erkenntnis“, sagte Eberl im „Phrasenmäher“-Podcast. Das Interview wurde in verschriftlicher Form am Mittwoch in der „Sport Bild“ veröffentlicht.

Eberl, der inzwischen Sportvorstand bei RB Leipzig ist und mit dem Klub am Freitag auf den FC Bayern München trifft, hatte vor etwa einem Jahr seinen Abschied von seinem damaligen Arbeitgeber Borussia Mönchengladbach bekanntgegeben und sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. „Es bewegt mich immer noch sehr, und ich kann mich schnell in die Gefühlswelt, in der ich damals war, zurückversetzen – wie leer ich war. Ich will diese negativen Emotionen nie mehr erleben“, sagte Eberl.

Er sei unter anderem auf die Malediven, nach Buenos Aires und nach Patagonien gereist und habe angefangen mit einem Psychologen zu arbeiten. „Ich habe mir ein paar Schutzmechanismen angeeignet, zum Beispiel zu festen Zeiten mit Freunden zu telefonieren, um gedanklich rauszukommen. Weiter Sport zu treiben, mich gesund zu ernähren“, sagte Eberl.

Auch seine neue Freundin helfe ihm dabei, sich zu reflektieren. „Für mich ist es extrem wichtig, jemanden an der Seite zu haben, der mich und meine Gefühle kennt.“ Seine Jugendliebe habe er dabei nach 35 Jahren wiedergetroffen. „Das Leben hat dann doch seine Fügungen, über die man extrem glücklich und froh ist. Mit zwölf Jahren waren wir zwei Jahre irgendwie mal ja und nein zusammen. Es gibt ja das schöne Lied von Johannes Oerding: Kreise treffen sich immer wieder - und unsere haben sich jetzt wieder getroffen, und ich darf etwas Fantastisches erleben“, sagte Eberl.

Max Eberl: Beliebte Begriffe als Manager von Borussia Mönchengladbach
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Diese Phrasen und Begriffe prägte Max Eberl  

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Während seiner letzten Monate als Manager in Gladbach war seine Beziehung zur damaligen Teammanagerin Sedrina Schaller öffentlich geworden, woraufhin diese ihren Job im Klub zum 31. Dezember 2021 kündigte. Unmittelbar nach Eberls Rückzug waren beide noch ein Paar, sie begleitete ihn zur letzten Pressekonferenz bei Borussia. Die Trennung war im vergangenen Oktober bekanntgeworden.

Dass das Gladbacher Fanprojekt (FPMG Supporters Club) Eberl in einem Offenen Brief wegen des Wechsels zu RB Leipzig angesichts seiner früheren Äußerungen Schauspielerei unterstellte, habe ihn tief getroffen. „Das war die schlimmste Verletzung, die mir jemals in meinem Leben zuteilwurde. Dass dir Menschen eine Lüge, Schauspiel und Theater unterstellen und mich gleichzeitig in das Licht stellen, dass ich kranke Menschen benutzen würde, um einen Vereinswechsel zu forcieren – mehr kranke Gedanken kann man nicht haben“, sagte er. „Ich habe in Gladbach den größten Vertrag meines Lebens zurückgegeben, weil mir Kohle scheißegal war. Die Menschen, die meine Krankheit dann negieren und so etwas behaupten, schlagen Menschen mit Erkrankungen ins Gesicht.“

Bereits kurz nach Eberls Abgang waren erstmals Gerüchte aufgekommen, Eberl könne bei RB anheuern. „Richtig konkret“ sei der Austausch mit Ex-RB-Chef Oliver Mintzlaff laut Eberl dann nach dem Pokalfinale im vergangenen Mai geworden. Ein halbstündiges Gespräch mit Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz, der am 22. Oktober 2022 verstarb, in Salzburg habe Eberl endgültig davon überzeugt, dass der Schritt nach Leipzig der richtige sei. „Er hat mir gesagt, dass er mich beobachtet hätte und er cool findet, wie ich bin. Er sagte, ich passe einfach zu Red Bull, und diesen Satz konnte ich sofort unterschreiben. Ich habe auch Lust, voranzukommen und innovativ zu sein, und genau das strahlen die Marke und der Verein aus“, sagte Eberl.

Auch zu möglichen zukünftigen Spielertransfers von Gladbach nach Leipzig äußerte sich der 49-Jährige: „Ich will die bestmöglichen Spieler für RB verpflichten. Wo sie herkommen, ist heute nicht zu beantworten. Wir werden aber weder Gladbach leerkaufen noch Salzburg.“

(dpa, hgo)
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