Montpellier muss mitspielen Passendes Angebot für Sommer zu spät – Bayern und Gladbach arbeiten aber weiter am Transfer

Update | Mönchengladbach/München · Der FC Bayern hat für Yann Sommer erstmals ein passendes Angebot abgegeben. Allerdings hatte Gladbach seinem Wunsch-Nachfolger aus Montpellier nach dem Hin und Her mit den Bayern bereits abgesagt. Alle Parteien arbeiten nun daran, den Transfer noch hinzubekommen.

Yann Sommer zum FC Bayern? Eine finale Entscheidung naht.

Yann Sommer zum FC Bayern? Eine finale Entscheidung naht.

Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Nie zuvor in den vergangenen drei Wochen war ein Wechsel Yann Sommers von Borussia Mönchengladbach zum FC Bayern so konkret möglich – und doch ist der Ausgang der Causa weiterhin offen. Zugespitzt haben sich die Verhandlungen zwischen den Vereinen am Montag, den Gladbach zum „Deadline Day“ erkoren hatte. Sukzessive erhöhten die Bayern nach Informationen unserer Redaktion ihr ursprüngliches Angebot von vier Millionen Euro, bis sie zur vereinbarten Uhrzeit bei sechs Millionen Ablöse zuzüglich bis zu zwei Millionen an Bonuszahlungen angelangt waren.

Für Borussia, die klar einen Sockelbetrag von acht Millionen als Bedingung formuliert hatte, war das zu wenig. Denn, das deckt sich mit Informationen der „Bild“-Zeitung, die Zuschläge waren zum Beispiel an den Gewinn der Champions League gekoppelt. Konkretisiert hatten sich die Vorstellungen in Gesprächen mit HSC Montpellier, dessen Stammtorwart Jonas Omlin im Fall der Fälle Sommers Nachfolger in Gladbach werden soll. Einig ist man sich mit ihm schon länger.

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Letztlich sagte Borussia am Montagnachmittag sowohl den Bayern als auch Montpellier ab. Denn der Deal schien endgültig geplatzt zu sein, weil immer noch kein adäquates Angebot aus München in Gladbach eingegangen war. Doch am späten Abend besserte der Rekordmeister, wie „Sky“ zuerst berichtete, in einer Größenordnung nach, dass die Gladbacher Vorstellungen erfüllt waren.

Nach Informationen unserer Redaktion sondieren alle Parteien seit Dienstag weiterhin die Möglichkeiten. Türen, die bereits geschlossen waren, gingen – um die alte Metapher zu bemühen – wieder auf. Wie es ausgeht, ist noch nicht abzusehen. Sicher ist nur, sofern sich das in dieser Angelegenheit überhaupt sagen lässt, dass Borussia die Zukunft auf der Torwartposition bis zum Wochenende geklärt haben will. Der FC Bayern ist bereits am Freitag bei RB Leipzig zu Gast, Stand jetzt mit Sven Ulreich als Vertreter Manuel Neuers zwischen den Pfosten. Gladbach empfängt am Sonntag Bayer Leverkusen, Stand jetzt mit Sommer im Tor.

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Es ist ein Geflecht über etliche Ecken, das nur aufgeht, wenn wirklich alle Bedingungen erfüllt sind. Sommer und die Bayern sowie die Bayern und Borussia können sich noch so einig sein über Gehalt, Vertragslaufzeit, Ablösesumme und Bonuszahlungen – Montpellier muss mitspielen und dem 29-jährigen Schweizer Omlin die Freigabe erteilen. Beim Erstligisten aus Südfrankreich geht es in diesen Tagen chaotisch zu. Nur zwei Punkte Vorsprung sind es noch auf die Abstiegsplätze, das 0:3 zu Hause gegen den FC Nantes war die vierte Niederlage in Folge, darunter das Pokal-Aus beim Zweitligisten Pau und eine 1:6-Klatsche bei OGC Nizza. Hinzu kamen Ausschreitungen im eigenen Stadion sowie homophobe Plakate der eigenen Fans. Das nächste Spiel hat Montpellier erst am 29. Januar.

Da die Liga in Frankreich verkleinert wird und ausnahmsweise vier Mannschaften absteigen, herrscht bei einigen Klubs gesteigerte Alarmstimmung. Selbst wenn Ersatz da wäre, müsste Montpellier abwägen, welche Auswirkungen der Verlust eines Top-Torhüters wie Omlin hätte – kurz-, mittel- und langfristig. Nach Informationen unserer Redaktion soll der Klub, genau wie Borussia, von einem zwischenzeitlichen Veto allerdings abgewichen sein.

Eine gut informierte Fanseite („Allez Paillade“) berichtete zuerst, dass Benjamin Lecomte für Montpellier eine Lösung sein könnte. Inzwischen zog „L’Équipe“ nach. Der 31-Jährige war von 2017 bis 2019 Stammkeeper beim HSC und wechselte anschließend für 13 Millionen Euro zur AS Monaco – wo ihn interessanterweise Alexander Nübel ablöste, der vom FC Bayern dorthin verliehen wurde und als Neuer-Vertreter absagte. Indirekt sind die Bayern also erneut von Monaco abhängig. Lecomte selbst ist die zweite Saison in Folge verliehen und bei Espanyol Barcelona auf dem Abstellgleis gelandet. Er wäre ein Türöffner.

Sommer von Gladbach nach München, Omlin von Montpellier nach Gladbach, Lecomte aus Barcelona beziehungsweise Monaco nach Montpellier – so könnten die Dominosteine am Ende doch noch fallen. Eine Entscheidung rückt näher. Mit einer Ablöse von acht Millionen Euro wäre Sommer der viertteuerste Torwart der Bundesliga-Geschichte, und das als 34-Jähriger mit fünfeinhalb Monaten Restvertrag. Nur deshalb würde Borussia überhaupt abweichen von ihrer ursprünglichen Ansage, sie werde „Yann Sommer nicht abgeben“.

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