Warten auf Spielzeit bei Borussia Borges Sanches sieht „keinen Sinn“ in einer Leihe

Mönchengladbach · Für Yvandro Borges Sanches ging es 2022 steil nach oben. Kurzfristig wird er es für ihn schwer, zum Spieltagskader der Borussen zu gehören. Der 18-Jährige hat nun erklärt, warum eine Leihe für ihn trotzdem nicht infrage kommt und welche vier Klubs ihn einst ebenfalls verpflichten wollten.

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Foto: AFP/UWE KRAFT

Yvandro Borges Sanches hat die vergangene Trainingswoche komplett verpasst. „Er hat eine leichte Sehnenreizung am Hüftbeuger und wird einige Tage nicht zur Verfügung stehen“, sagte Gladbachs Trainer Daniel Farke in der vergangenen Woche. Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der Youngster mit Hüftproblemen zu kämpfen hat. „Ich war von September 2020 bis Januar 2021 raus und hatte währenddessen drei Verletzungen im Bereich der Hüfte“, sagte Borges Sanches kürzlich im Luxemburger „CMW“-Podcast.

Aufgrund der Verletzung, der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Spielausfällen ging es für Borges Sanches bei Borussia mit der Saison 2021/22, ein Jahr nach seinem Wechsel von RFC Union Luxemburg, so richtig los. „Das war im Grunde meine erste Saison. Ich war nicht verletzt und dann ging alles ganz schnell“, erinnert sich der 18-Jährige, der mittlerweile schon auf 16 A-Länderspiele zurückblicken kann.

Theoretisch hätte Borges Sanches sogar für die Kapverden, deren Staatsbürgerschaft er ebenfalls besitzt, oder Portugal auflaufen können. „Ich bin in Luxemburg geboren, ich war aber nur einmal auf den Kapverden. Zu Portugal habe ich gar keine Verbindung. Ich war mein ganzes Leben lang in Luxemburg, es hätte sich nicht fair angefühlt, für eine andere Nationalmannschaft zu spielen.“

Die Spielzeit in der Nationalmannschaft hat dem Flügelspieler in der aktuellen Saison bereits geholfen, neben seinen Kurz-Einsätzen bei den Profis weitere Erfahrung auf einem hohen Niveau zu sammeln. Beim 3:3 gegen die Türkei gelang Borges Sanches ebenso ein Assist wie beim 2:0-Sieg gegen Litauen. Während er in Luxemburg mittlerweile fest zum Stamm gehört, muss er sich in Gladbach gedulden.

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„Ich will mehr spielen, das ist klar. Aber die Leute – und auch ich – vergessen manchmal, dass ich gerade erst am Anfang bin. Ich würde normalerweise noch in der U19 spielen“, sagt Borges Sanches. „Am Anfang der Saison habe ich gedacht, dass ich bei den Profis trainieren werde, aber nicht, dass ich so schnell im Kader stehe.“ Sich in der Rückrunde verleihen zu lassen, sei für ihn kein Thema. „Ich will Borussia nicht verlassen. Das ergibt für mich keinen Sinn, ich habe Zeit. Natürlich will ich spielen, aber das ist meine erste Saison und ich habe schon fünfmal spielen dürfen. Ich lerne noch und wenn meine Chance kommt, bin ich da“, sagt Borges Sanches, der aktuell noch im Internat am Borussia-Park wohnt.

Vor allem das hohe Trainingsniveau bei Borussia sei für seine Entwicklung wichtig. „Ich trainiere jeden Tag mit Top-Spielern, ich kriege manchmal meine Minuten und ich bin noch so jung. Wenn ich ausgeliehen werde, würde ich zu einem schlechteren Klub gehen, was ja bei einer Leihe völlig normal ist. Hier kann ich aber jeden Tag lernen“, sagt er und gibt zu, dass er sich diese Einstellung erst aneignen musste. „Aus der U19 kennt man es, dass man immer spielt. Wenn man hochkommt, fängt man bei null an. Viele junge Spieler wollen dann zu früh zu viel. Das musste ich lernen, am Anfang ist man frustriert.“

Es sei mit 18 oder 19 Jahren nicht normal, regelmäßig zu spielen. „Das ist bei Jude Bellingham oder Gavi so, aber das ist die Ausnahme“, sagt Borges Sanches. Statt am Niederrhein hätte er auch bei Mainz 05, dem SC Freiburg, Ajax Amsterdam oder dem FC Bayern München landen können, doch ein dreitägiger Besuch in Mönchengladbach habe ihn schnell davon überzeugt, zu Borussia zu wechseln – mit einem Plan, der bislang aufgegangen ist.

Nun muss der Jüngste im Gladbacher Profi-Kader schauen, schnellstmöglich wieder fit zu werden. Im Anschluss wird er sich möglicherweise zunächst wieder in der U23 beweisen müssen – Farke stehen aktuell alle Spieler zur Verfügung, sodass es für Borges Sanches schwer sein dürfte, einen Kaderplatz zu ergattern. Seine Aussagen belegen allerdings, dass er das offenbar einzuordnen weiß.

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