Satzungsänderung geplant Darüber wird auf Borussias Mitgliederversammlung abgestimmt

Mönchengladbach · Erstmals nach über zwei Jahren findet in der kommenden Woche wieder Borussias Mitgliederversammlung statt. Dort soll über mehrere Satzungsänderungen abgestimmt werden. Mit einer davon würde sich der Verein gesellschaftlich klarer positionieren als bislang.

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Foto: dpa/Swen Pförtner

Die Vereinssatzung ist bei Fußballklubs das Grundgesetz der Fans. In ihr sind wichtige Werte und Regeln verankert, für die der Verein steht und mit denen sich seine Mitglieder identifizieren sollen. So heißt es in Paragraph 1 bei Borussia Mönchengladbach klar: „Die Vereinsfarben sind schwarz, weiß, grün“ und „Das Vereinslogo darf in seiner Form, seinen Proportionen und Farbigkeiten nicht verändert werden“. Dass die Raute also plötzlich weiß-gelb-gestreift ist, ist dadurch ausgeschlossen.

Eine Satzung bietet einem Verein aber auch die Möglichkeit, sich zu positionieren, gerade in gesellschaftlicher Hinsicht. Und da soll es am kommenden Dienstag, wenn die erste Mitgliederversammlung seit dem 29. April 2019 stattfindet, zu einer entscheidenden Änderung kommen, mit der Borussia klar Stellung bezieht.

Unter dem Punkt „Vereinszweck“ heißt es bislang, dass der Verein „politisch, weltanschaulich, rassisch und konfessionell neutral“ sei. Eine Haltung, die nun im Jahr 2021 deutlich erweitert und definiert werden soll, wie der Wortlaut des Antrages zeigt, der unserer Redaktion vorliegt: „Der Verein verhält sich weltanschaulich, parteipolitisch und konfessionell neutral und steht zur freiheitlich demokratischen Grundordnung. Er bekennt sich zu den Grundsätzen der Menschenrechte. Er tritt rassistischen, verfassungs- und fremdenfeindlichen Bestrebungen sowie diskriminierenden oder menschenverachtenden Verhaltensweisen, insbesondere aufgrund der Nationalität, Abstammung, ethnischer Zugehörigkeit, Religion, des Geschlechtes, des Alters, der sexuellen Identität oder einer Behinderung, aktiv entgegen.“

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Foto: Dirk PŠffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Es ist ein deutliches Statement, das gesetzt werden soll und über das die Vereinsmitglieder abstimmen werden. „Natürlich gibt es die Idee, dass Fußball nicht politisch sein sollte. Aber das geht heutzutage gar nicht mehr. Fußball hat eine unfassbar große Reichweite – nicht nur die Vereine oder die Verbände, sondern einzelne Personen“, Kostenpflichtiger Inhalt sagte Borussias Kapitän Lars Stindl zuletzt im Interview mit unserer Redaktion. „Der Fußball ist ein Sport, der nahbar für alle Menschen ist. Und trotzdem können wir auch die eine oder andere Botschaft in die Welt aussenden, die wichtig ist“, so der 32-Jährige.

„Für Toleranz“, „Für Respekt“ und „Gegen Rassismus“, steht auf den Bannern, die im Borussia-Park unter dem Stadiondach hängen. Dass sich Borussia für diese Werte einsetzt, ist nicht neu. Nun werden sie aber auch in der Satzung stehen, wenn die Mitglieder der Änderung am Dienstag zustimmen.

Darüber hinaus soll die Satzung auch noch in weiteren Punkten angepasst werden, die allerdings eher formeller Natur sind. Konkret geht es zum Beispiel darum, dass in Zukunft auch eine E-Mail ausreicht, um zur Mitgliederversammlung einzuladen. Dadurch würde sich der Klub das Porto für die Briefe sparen und die Umwelt schonen. Borussia Mönchengladbach hat fast 100.000 Mitglieder, über die genaue Zahl wird der Klub am Dienstag informieren.

Dort wird auch mit Spannung die Rede von Sportchef Max Eberl erwartet. Der kündigte im Interview mit unserer Redaktion bereits an, vor allem in die Zukunft blicken zu wollen. „Wir haben ja ständig informiert über die Zahlen und Geschehnisse. Dementsprechend wird es die erste Mitgliederversammlung, auf der ich ohne Mappe einsteigen und einfach nach vorne schauen werde“, sagte Eberl

Auf der Tagesordnung stehen auch Wahlen zum Ehren- und zum Aufsichtsrat sowie die üblichen Berichte von Präsident Rolf Königs und dem Geschäftsführer Finanzen, Stephan Schippers. Um 18 Uhr beginnt die Versammlung in der Südkurve des Borussia-Parks. Laut Coronaschutzverordnung ist kein negativer Test-Nachweis am Einlass nötig. Borussia bittet jedoch eindringlich, nicht zu kommen, wenn Covid-19-Symptome vorliegen. Darüber hinaus sollen, um den Mindestabstand einzuhalten, nur die vorgesehenen Sitzplätze belegt werden.

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