Borussia mit kniffliger Aufgabe Wie sich Borussia in der Vergangenheit in der ersten Pokalrunde schlug
Mönchengladbach · Bis auf eine Ausnahme hielt sich Borussia in den vergangenen Jahren in der ersten DFB-Pokalrunde immer schadlos. Rückschlüsse auf den Verlauf der Saison ließ das Erstrundenmatch nicht zu. Diese Erfahrung machte Adi Hütter auch als Trainer der Frankfurter Eintracht.
Branimir Hrgotas verhängnisvoller Elfmeter in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokals 2013/14 dürfte Max Eberl noch gut im Gedächtnis sein. Der junge Schwede besiegelte am 4. August 2013 mit seinem Lupfer an die Latte die Gladbacher Niederlage im Elfmeterschießen beim Drittligisten SV Darmstadt 98. „Es ist aber in meiner Zeit als Manager das einzige Mal, dass wir in der ersten Runde ausgeschieden sind“, sagte jüngst Borussias Sportdirektor. Zudem hatte jene Blamage damals keine negativen Auswirkungen auf die Bundesligasaison seines Klubs: Borussia konnte sich vollends auf die Meisterschaft konzentrieren und schaffte nach einem Jahr Pause mit dem sechsten Platz die Rückkehr in den internationalen Wettbewerb.
Das ist auch in der nun anstehenden Spielzeit das Ziel – freilich ohne dabei bereits in der ersten DFB-Pokalrunde auszuscheiden, auch wenn Borussia am Montag (20.45 Uhr) mit dem 1. FC Kaiserslautern erneut auf einem Drittligisten mit großer Tradition trifft. „Als ich das Pokal-Los gehört habe, habe ich gedacht, dass es leichter sein könnte. Gerade die Dritte Liga ist unangenehm zu bespielen“, sagte Eberl zur Aufgabe auf dem Betzenberg.
Indes ist Gladbach eindeutig der Favorit – so wie stets in der ersten Pokalrunde, selbst wenn undankbare Aufgabe auf dem Programm standen. Bis auf die Ausnahme in Darmstadt hielt sich Borussia in der jüngeren Vergangenheit immer schadlos, siegte beispielsweise 2010 bei Erzgebirge Aue, 2011 bei Jahn Regensburg, 2012 bei Alemannia Aachen, 2015 beim FC St. Pauli, 2017 bei Rot-Weiss Essen oder 2019 beim SV Sandhausen. Leichtere Auftaktgegner besiegte Borussia mal mit großem Torhunger (11:1 beim BSC Hastedt 2018 oder 8:0 gegen den FC Oberneuland 2020), mal nach glanzloser Vorstellung (1:0 beim SV Drochtersen/Assel 2016).
In allen Fällen ließen die Erstrundensiege jedoch keine großen Rückschlüsse auf den anschließenden Start in der Liga oder gar den Verlauf der gesamten Saison zu – weder im positiven noch im negativen Sinne. Diese Erfahrung machte Borussias Trainer Adi Hütter auch vor drei Jahren mit der Frankfurter Eintracht. In seinem ersten Pokalspiel als Eintracht-Coach kassierte Hütter beim Viertligisten SSV Ulm ein blamables 1:2. Auch in die Liga startete Frankfurt daraufhin zwar stockend, fing sich jedoch, wurde in der Bundesliga mit 54 Punkten Siebter und scheiterte im Halbfinale der Europa League nur knapp am FC Chelsea.
Hütter weiß also, wie knifflig die erste Pokalrunde sein kann – zumal die Vorbereitung durch den späteren Trainingseinstieg vieler Stammspieler kompliziert war. Außerdem hat der FC Kaiserlautern in der Dritten Liga bereist zwei Pflichtspiele absolviert. „Kaiserslautern wird alles unternehmen, um einen Pokalfight abzuliefern. Den müssen wir annehmen, dann wird sich die Qualität auch durchsetzen“, sagte Hütter. Sein Team müsse zeigen, dass „wir der Bundesligist sind. Jetzt geht es ums Weiterkommen, das ist unsere Pflicht, die sicherlich nicht einfach wird“.
Hütter weiß, dass seine Nationalspieler und die zuletzt angeschlagenen Spieler noch nicht bei 100 Prozent sind. Doch auch in Bestbesetzung gebe es keine Garantie auf einen erfolgreichen Pokalabend auf dem Betzenberg. Diese Erfahrung machte Borussia 2013, als nur Juan Arango fehlte, dafür aber die Zugänge Christoph Kramer, Raffael und Max Kruse alle in der Startelf standen. Es siegte trotzdem der Außenseiter. Am Montagabend soll das nicht wieder geschehen.