Borussia Mönchengladbach Heimsiege in Serie und ein einziges Foul

Mönchengladbach · In der Hinrunde und der Rückrunde hat Borussia Mönchengladbach mitunter zwei Gesichter gezeigt. Das spiegelt sich auch in einigen Statistiken wider. Eine "Zehn vom Niederrhein" über Serien und einen kleinen Titel.

Borussia Mönchengladbach: Meiste Heimsiege in Folge - Rekord sind 12
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Die meisten Heimsiege in Folge für Borussia

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Foto: dpa/Marius Becker

1.) Zu Hause am schönsten Vereinsrekorde sind schon etwas Feines, vor allem wenn sie Relevanz haben und nicht die Vorsilben "Negativ-" besitzen. Zum Auftakt der Saison gewann die Borussia acht Heimspiele in Folge, sieben Monate und vier Tage gab es ausschließlich drei Punkte im eigenen Stadion. Auch losgelöst vom Saisonstart reiht sich die Serie in der Bundesligahistorie des VfL weit vorne ein. Nur dreimal lief es noch besser — einmal war Jupp Heynckes als Spieler beteiligt, zweimal als Trainer. Bevor Gladbach diesmal acht Heimspiele in Folge gewann, war der Rekordtorschütze der "Elf vom Niederrhein" im Mai 2013 mit dem FC Bayern immerhin der letzte Verein gewesen, der im Borussia-Park etwas holte.

2.) Lauf, Borussia, lauf! Eingebettet in diese Serie wurden zudem sechs Siege am Stück — einer Ende Oktober, vier im November und einer im Dezember. Erfolgreicher war Gladbach zuletzt 1987 gewesen, damals aber auch so richtig, als es vom 14. April bis 18. August zwölf Siege in Folge gab. Bis heute ist das Vereinsrekord und war lange Zeit sogar die Bestmarke der Bundesliga.

3.) Ein 1:0 wie ein 0:1 Es war schon verflucht, als die Borussia in den Spielen gegen Bremen, Hoffenheim, Braunschweig und Augsburg jeweils führte, jedoch keines davon gewann. Dabei war das 1:0 zuvor immer ein Garant für drei Punkte gewesen, achtmal hintereinander. Anschließend reichte es nur in jedem zweiten Spiel, in dem Gladbach in Führung ging, für einen Sieg. Was Rückstände angeht, lief es genau andersherum. Vor dem 3:1 gegen Nürnberg im November hatte der VfL fünfmal zurückgelegen und nur noch einen Punkt geholt. Dann schoss der Gegner bis Saisonende noch zehnmal das 1:0, fünfmal setzte es dennoch keine Niederlage.

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Foto: dpa, ahi hpl

4.) Dr. Jekyll Zwei Gesichter zeigte die Borussia auf in Sachen Personal. In der gesamten Hinrunde nahm Lucien Favre nur sieben Änderungen an seiner Startelf vor. Lediglich einmal tat er das aus freien Stücken, als er im Heimspiel gegen Dortmund auf Christoph Kramer verzichtete und Havard Nordtveit brachte. Zum Ende der Hinserie lief Gladbach sogar siebenmal in Folge mit derselben Mannschaft auf.

5.) Mr. Hyde Dann verletzte sich Tony Jantschke im Testspiel gegen Hertha BSC im Winter-Trainingslager an der Augenhöhle. Zum Rückrundenauftakt gegen die Bayern feierte Alvaro Dominguez sein Comeback. Fortan veränderte Favre die Startelf zwölfmal in Folge. Erst für die Siegerelf von Nürnberg galt wieder: "Never change a winning team." Es könnte damit zusammenhängen, dass die Borussia wochenlang einfach kein "winning team" war.

6.) Die Besten im Westen In Zeiten der Oberliga West wäre dieser Titel wertvoller gewesen. Jetzt ist es ein Fakt, den die Gladbacher wie auch immer zur Kenntnis nehmen können: Die Borussia ist NRW-Meister der Saison 2013/14, hat in den direkten Duellen mit Dortmund, Schalke und Leverkusen die meisten Punkte geholt. Zwei Doppelsiege gegen die Ruhrgebietsvereine waren der Schlüssel zum Erfolg. In der dann doch etwas relevanteren Tabelle landete die NRW-Konkurrenz dennoch geschlossen vor dem VfL. Der darf sich immerhin damit trösten, dass Köln und Paderborn in der nächsten Saison dazustoßen.

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Bergisch Gladbach - Gladbach 3:4

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7.) Gladbachs Mauerfall Im Borussia-Kosmos hat Max Eberls "Einstelligkeits-Hattrick" auf jeden Fall das Zeug zum "Wort des Jahres". Auf Platz vier und acht folgte Platz sechs. So gut war der VfL seit 25 Jahren nicht mehr, damals fiel in Berlin die Mauer. Damals schaffte Gladbach gleich zwei Hattricks hintereinander und landete sechs Spielzeiten in Folge unter den ersten neun Mannschaften der Bundesliga.

8.) Roels Foulspiel Es grenzt an Haarspalterei. Aber es führt eben kein Weg daran vorbei, dass das einzige Foul, das sich die Borussia am 27. April auf Schalke leistete, umstritten war. Den Bundesligarekord seit Beginn der Statistik-Aufzeichnungen hatte Gladbach dennoch in der Tasche. Kurios: Schalkes Klaas-Jan Huntelaar, der offiziell von Roel Brouwers gefoult wurde, sah in dieser Szene selbst die Gelbe Karte, weil er nach dem Pfiff des Schiedsrichter noch einmal zulangte.

9.) Doch keine "Deppen" Rund um Mönchengladbach reagiert man nicht ohne Grund allergisch, wenn von den "Auswärtsdeppen" die Rede ist. Schließlich ist die chronische Misere in der Fremde verbunden mit der vielleicht trostlosesten Zeit der Vereinsgeschichte. Als die Borussia zum Saisonauftakt nur einen Punkt aus fünf Auswärtsspielen holte, war zumindest eine Art Raunen in dieser Richtung zu vernehmen. Mit dem 2:0 beim Hamburger SV wurde es deutlich besser: Inklusiver dieser Partie holte der VfL 18 Punkte aus zwölf Spielen. Das reichte immerhin für den neunten Rang in der Auswärtstabelle.

10.) 623 Tage Wer auswärts selten gewinnt, kann unmöglich eine Serie starten. 56 Spiele lang schaffte die Borussia nicht einmal den kleinen Bruder einer Serie, den Doppelsieg. Zwischen dem 2:1 in Kaiserslautern am 18. Februar 2012 und dem 2:0 in Hamburg am 2. November 2013 vergingen 623 Tage. Fast hätte es sich gelohnt, eigens eine Uhr zu installieren. Nur dreimal in Borussias Bundesliga-Geschichte gab es eine längere Durststrecke: 59 Spiele zwischen Dezember 2003 und Oktober 2005, 62 Spiele zwischen Mai 1998 und März 2002, 84 Spiele zwischen Oktober 2005 und Februar 2009. Gladbach-Fans werden mühelos erkennen, dass dies die Hochzeit der "Auswärtsdeppen" war und beide Abstiege in diese — nun ja — Ära fielen.

(can)
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