PersönlichAbdullah Gül . . . kritisiert Zensur-Gesetz
Über den türkischen Staatspräsident Abdullah Gül sagt man, er sei liberaler als Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan. Als Gül Außenminister der Türkei war, nahm er die Rolle des Diplomaten ein, desjenigen, der einen kühlen Kopf bewahrt, der sich für den EU-Eintritt der Türkei starkmachte. Aus innenpolitischen Streitigkeiten hielt er sich möglichst heraus. Das ist nun anders: Seit 2007 ist der 63-Jährige Staatspräsident. Jetzt muss sich Gül entscheiden, ob er seinem liberalen Kurs treu bleibt oder Erdogan den Rücken stärkt, indem er den umstrittenen Regierungsentwurf für ein neues Internet-Gesetz unterzeichnet. Mit diesem dürften die Netzaktivitäten der Internet-Nutzer in der Türkei ausspioniert und zwei Jahre lang gespeichert werden. Es gibt der Regierung das Recht, Internetseiten ohne Gerichtsbeschluss zu sperren.