MoskauMatteo Renzi — wie der rote Berlusconi Italien aufmischt
Der Mann war bisher ein Fremder in Rom. Deswegen kommt er so gut beim Volk an. In Gesten, Worten und Attitüde gleicht Matteo Renzi in kaum etwas den unbeliebten Protagonisten des politischen Betriebs in der Hauptstadt. Er stammt aus der Toskana, ist jung und kann nun mit erst 39 Jahren italienischer Ministerpräsident werden. Seine Sprache wirkt unverbraucht, schnell und konkret. Wenn er bisher als Bürgermeister von Florenz oder als Sekretär der Demokratischen Partei (PD) Termine in Rom hatte, dann nahm er den Zug und ließ sich nicht mit Eskorte im Konvoi kutschieren, wie man es bisher von italienischen Politikern gewohnt war. Zum entscheidenden Treffen mit Enrico Letta, der gestern seinen Rücktritt einreichte, kurvte Renzi mit einem blauen Smart durch die Gassen in Rom — am Steuer saß er selbst.