Kuriose Impfaktionen aus aller Welt Mit der Corona-Impfung eine Kuh gewinnen

Berlin · In vielen Ländern steigen die Corona-Zahlen, gleichzeitig macht sich eine Impfmüdigkeit breit. Manche Staaten - auch Deutschland - locken die Leute daher mit kuriosen Anreizen.

   Die „Bratwurst-Impfe“ hat sich in Sachsen bewährt.

Die „Bratwurst-Impfe“ hat sich in Sachsen bewährt.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Gratis-Joints oder Gratis-Wurst - im Kampf gegen das Coronavirus sprießen überall auf der Welt Angebote aus dem Boden, mit denen Menschen für ihre Impfbereitschaft belohnt werden sollen. Ein Überblick über Impfaktionen im In- und Ausland:

In Deutschland gibt es etwa in Berlin am 9., 11. und 13. August jeweils von 20 Uhr bis Mitternacht „Lange Nächte des Impfens“ mit Club-Atmosphäre in der Arena, einer Eventhalle an der Spree. In Solingen gab es ebenfalls ein „Late-Night-Impfen“, bei dem die Spritze zu DJ-Musik und alkoholfreien Cocktails verabreicht wurde. Auch für Frühaufsteher wurde gesorgt: Im Kreis Olpe gab es im Impfzentrum ein Frühschoppenkonzert mit alkoholfreiem Bier.

Getreu dem Motto „Wenn die Menschen nicht zu den Spritzen kommen, müssen die Spritzen zu den Menschen gelangen“ ging man auch im Südwesten vor. So wurde vor den Sommerferien in Baden-Württemberg etwa auf Wochenmärkten, am Wertstoffzentrum, bei Fußballspielen, am Freilichtmuseum oder im Freizeitpark geimpft. In Bruchsal wurden die Spritzen an einem Riesenrad gesetzt. Belohnung: eine Freifahrt.

Im südthüringischen Sonneberg bescherte eine Bratwurst als Belohnung der Impfstelle einen Ansturm auf Covid-19-Impftermine, ebenso in dieser Woche bei einer Aktion im Erzgebirge, in Aue-Bad Schlema.

Schwerere Geschütze fährt Thailand auf. Seit Juni wird im ländlichen Bezirk Mae Chaem, wo viele dem Piks in den Arm lange skeptisch gegenüberstanden, jede Woche eine Kuh unter Impfwilligen verlost. Lokalen Medien zufolge soll die Aktion so lange weitergehen, bis 70 Prozent der Bevölkerung in der Region geimpft sind. Der Andrang soll sich seit Beginn der Aktion vervielfacht haben. Kein Wunder: Eine Kuh ist im Königreich 10 000 Baht (250 Euro) wert - das ist viel Geld in dem von Corona und fehlendem Tourismus gebeutelten Land.

Aufs Schäkern für die Spritze setzen die Niederlande. Zwei Fliegen mit einer Klappe, dachte wohl das Gesundheitsamt in Haarlem bei Amsterdam und lockte Singles mit einem Blind Date zum Impftermin. Wer wollte, konnte sich zum arrangierten Flirt anmelden. Die Behörde vermittelte den Partner für das Impf-Date in der Viertelstunde Wartezeit nach dem Piks - mit sicherem 1,5 Meter Abstand versteht sich. Gleichzeitig sollte die Aktion auch gegen die Einsamkeit vieler Singles während der Pandemie helfen.

In Finnland hat die Stadt Rovaniemi in Lappland zwei ihrer bekanntesten Persönlichkeiten eingespannt: den Weihnachtsmann, der laut finnischem Glauben in der Region lebt, und den Frontmann der Hardrock-Band Lordi, die 2006 den Eurovision Song Contest gewann. Mister Lordi ließ sich stilecht im Monster-Bühnenkostüm die zweite Corona-Impfung geben, während auch Santa Claus bei der Impfveranstaltung vorbeischaute - wegen seines hohen Alters hatte der seine Impfdosen aber schon lange Zeit vorher erhalten.

In den USA überbieten sich derweil Bundesstaaten, Kommunen und Unternehmen schon seit Monaten mit materiellen Stimuli: Freiflüge, Luxus-Kreuzfahrten, Universitätsstipendien, kostenlose Taxifahrten, Einkaufsgutscheine, Gratis-Tickets für große Sportveranstaltungen, Freigetränke, ja sogar Millionengewinne - die Liste der Lockmittel ist lang. Ein Dauerbrenner und viel beachteter PR-Gag: Bei der Donut-Kette Krispy Kreme bekommt schon seit März jeder Geimpfte beim Vorzeigen der Impfkarte einen der süßen Krapfen geschenkt - im Zweifel jeden Tag. Besonderes Aufsehen erregte eine Lobby-Gruppe, die in New York und Washington Joints für Geimpfte ausgab.

(dpa/desa)
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