Protest wegen Ölleck Rund 70 Touristen in Peru festgesetzt - darunter ein Deutscher

Cuninico/Berlin · Im Amazonasgebiet in Peru befinden sich 70 Touristen in den Händen von Dorfbewohnern – auch ein deutscher Urlauber ist darunter. Hintergrund ist anscheinend eine undichte Öl-Pipeline.

 Öllecks sind für die Natur katastrophal (Archivbild).

Öllecks sind für die Natur katastrophal (Archivbild).

Foto: AFP/-

Aus Protest gegen Untätigkeit der Regierung nach einem Ölleck sind im peruanischen Amazonasgebiet etwa 70 Touristen aus dem In- und Ausland festgesetzt worden. Auch ein deutscher Urlauber befindet sich in den Händen der protestierenden Dorfbewohner, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts am Freitag in Berlin mitteilte. Unter den Passagieren auf dem Schiff sollen auch Touristen aus den USA, Spanien, Frankreich, Großbritannien und der Schweiz sein.

Die Urlauber würden auf einem Schiff auf dem Fluss Marañón festgehalten, sagte der Gemeindevorsteher der Ortschaft Cuninico, Watson Trujillo Acosta, dem Radiosender RPP. Es gehe allen gut. Sollten alte Menschen oder Kranke darunter sein, dürften sie das Schiff verlassen, betonte Trujillo Acosta. Aus Berlin hieß es, die Botschaft in Lima stehe mit dem deutschen Touristen und mit den örtlichen Stellen in direktem Kontakt, um eine Lösung zu finden.

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Mit dem Festsetzen der Urlauber wollen die Dorfbewohner die Regierung dazu bringen, etwas gegen ein Ölleck in der Region zu unternehmen. Zuletzt war immer wieder Öl aus einer Pipeline des Energiekonzerns Petroperú ausgetreten und hatte den Fluss Marañón verschmutzt. „Wir fordern, dass der Notstand verhängt wird und dass eine Kommission unter der Führung des Präsidenten unsere Region besucht“, sagte Dorfvorsteher Trujillo Acosta.

Petroperú teilte mit, dass die Pipeline immer wieder absichtlich beschädigt werde. Seit Dezember vergangenen Jahres seien über 50 Beschädigungen registriert worden. Eigenen Angaben zufolge kümmerte sich das Unternehmen um die Säuberung der betroffenen Gebiete und versorgte die Anwohner mit Trinkwasser und Lebensmitteln.

„Sie sind freundlich und respektvoll mit uns, aber das ist die einzige Möglichkeit, die sie haben, um eine Lösung für ihr Dorf zu finden“, schrieb die Radsportlerin Ángela Ramírez, die auf dem Schiff festsaß, auf Facebook. „Je schneller sie Gehör finden, desto schneller lassen sie uns gehen.“

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Offenbar ließen die Dorfbewohner auch Transportschiffe nicht passieren und blockierten den Fluss Marañón. Nach Einschätzung von Händlern könnte es in der Stadt Iquitos deshalb zu Versorgungsengpässen mit Gemüse kommen. „Unsere Waren stecken fest, weil die Leute die Schiffe nicht durchlassen“, sagte der Sprecher der Händler, Diego Bautista, im Radiosender RPP. „Die Preise für Gemüse steigen bereits.“

(aku/dpa)
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