Sportpolitik in Rheinberg Tiefe Gräben im Stadtsportverband
Rheinberg · Drei Vorstandsmitglieder des SSV Rheinberg konkretisieren ihre Kritik. Für sie gibt’s nur eine Lösung: Neuwahlen.
Der Vorstand des Rheinberger Stadtsportverband (SSV) ist zerstritten. Zu verschiedenen sind die Meinungen zur Modernisierung der Sportstätten. Drei Mitglieder streben mit Nachdruck eine außerordentliche Versammlung mit Neuwahlen an. Clemens Brune, beim SSV für die Finanzen zuständig, und die Beisitzer Matthias Schmitz sowie Rolf Rothgang wollen nicht mehr mitarbeiten. Es sei keine Vertrauensbasis mehr vorhanden. Im Zentrum ihrer Kritik stehen der SSV-Vorsitzende Ulrich Hecker sowie seine Stellvertreter Peter Houcken und Burghard Kretschmer. Die drei Funktionäre hatten einen Entwurf zur Sportstätten-Modernisierung vorgestellt, der vor allem in Borth, Millingen, Ossenberg und Orsoy überhaupt nicht gut ankam.
Eine Woche ist es her, dass Houcken, Hecker und Kretschmer die Ideen für den Stadtsportverband vorgestellt hatten. Was sie verschwiegen: Nicht der gesamte SSV steht hinter dem Diskussionsentwurf, der massive Einschnitte für vier Ortsvereine zur Folge hätte. So würde es in Borth, Ossenberg, Millingen und Orsoy nur noch Kunstrasen-Kleinspielfelder geben. Rothgang, Brune sowie Schmitz lehnen das Konzept mit zwei Schwerpunktanlagen ab und wollen, dass die Fußballer auch in Zukunft in den vier Orten auf Großspielfeldern kicken. Die drei Vereinsvertreter fühlen sich von ihren SSV-Kollegen bewusst getäuscht. Sie kritisieren auch den Umgang untereinander.
„Es gibt keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr. Man fragt sich, wann man wieder ein Messer in den Rücken gerammt bekommt“, sagt Schmitz, der Vorsitzende des TuS Borth. Wenn das Konzept so umgesetzt werden würde, „würde es den TuS in eineinhalb Jahren nicht mehr geben“. Und Brune (SV Millingen) ergänzte: „Die Fußballplätze in den Stadtteilen sich auch sozialer Mittelpunkt. Warum wollen Teile des SSV die bestehenden Anlagen, einer fragwürdigen Ideologie folgend, in Frage stellen?“
Rothgang (SV Orsoy) fühlt sich hintergangen: „Wir sind im August vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Unsere Anmerkungen und Alternativvorschläge durften wir gar nicht mehr vorstellen.“
Jetzt meldet sich auch Cäcilia Berg für den TuS 08 Rheinberg zu Wort: Sie wollte „Schulterschluss zeigen“. Berg vermisst in die Diskussion die Fairness, die „es im Sport ja geben sollte“. Rothgang, Brune und Schmitz sprechen sich für Neuwahlen im SSV-Vorstand aus, weil das Zerwürfnis nicht mehr zu kitten sei. Brune: „Das wäre die sauberste Lösung.“ Selber zurücktreten wollen sie nicht. „Dann hätten wir ja gar keine Kontrollfunktion mehr“, so Rothgang. Er weist darauf hin, dass das heftig kritisierte SSV-Papier auch von Politik und Verwaltung mit den Hinweis abgelehnt worden sei, es zu überarbeiten. „Alle Vereine müssen mitgenommen, deren Wünsche und Sorgen angehört werden.“ Es dürfe keinen Alleingang mehr geben.