Olympisches Jugendfestival in Baku Medaillentraum von „Franzi“ lebt weiter

Baku/Xanten · Die Xantenerin sprintete trotz einer Erkältung bei den Olympischen Jugendspielen in Baku über 100m-Hürden in den Endlauf.

 Hat das erste Etappenziel in Baku erreicht: Franziska Schuster vom TuS Xanten lief über 100m-Hürden in 13,58 Sekunden ins Finale.

Hat das erste Etappenziel in Baku erreicht: Franziska Schuster vom TuS Xanten lief über 100m-Hürden in 13,58 Sekunden ins Finale.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Reise in die Hauptstadt Aserbaidschans zum Europäischen Olympischen Jugendfestival begann für die Mehrkämpferin aus Xanten nicht wie geplant. So dauerte der Zwischenstopp für die Hälfte der deutschen Nachwuchssportler länger als gedacht. Erst am nächsten Tag ging’s weiter nach Baku. So verpasste auch Franziska Schuster die Eröffnungszeremonie. Zu allem Überfluss bekam die 17-Jährige noch eine Erkältung. „Franzi“ ließ sich aber über 100m-Hürden nicht vom ersten Etappenziel abbringen und zog am Donnerstagmorgen ins Finale ein.

„Der Lauf war allerdings nicht so gut“, berichtete die Leichtathletin des TuS Xanten ihrem Heimtrainer Werner Speckert. Der wunderte sich über die Einschätzung. Schließlich hatte die Blondine aus der Domstadt bei 29 Grad die Ziellinie in 13,58 Sekunden überquert. Ihre Bestzeit über diese Sprintdistanz liegt bei 13,52 Sekunden. „Unter den Bedingungen hat Franzi den Lauf sehr gut hinbekommen“, sagt der Coach. Das Finale findet am Samstagmorgen statt und wird live im Internet übertragen.

Franziska war schon mit einem Schnupfen in den Flieger gestiegen. Durch die Klimaanlage an Bord und den Klima-Wechsel in der Metropole der einstigen Sowjetrepublik kam dann noch Husten dazu. Sie suchte dann in Baku Hilfe beim deutschen Mannschaftsarzt und bekam ein Medikament. Speckert: „Wir hatten vor dem Abflug abgesprochen, dass Franzi vor Ort noch zwei Trainingsprogramme abspult. Die sind aber ausgefallen, um den Körper nicht noch mehr zu schwächen.“

Nicht zum Rennen anzutreten, war aber keine Option für die Xantenerin. Sie wurde dem ersten Vorlauf zugeteilt. Franziska qualifizierte sich als Dritte hinter einer Schweizerin und Spanierin, die in 13,46 Sekunden Erste wurde. Eine Französin gewann den zweiten Vorlauf (13,57), eine Österreicherin den dritten Vorlauf (13,65). So wie die Xantenerin vermutet hatte, liegen die Zeiten der Teilnehmerinnen nicht weiter auseinander. Sollte sich der Gesundheitszustand der schnellen Mehrkämpferin nicht verschlechtern, schätzt Werner Speckert die Medaillenchance „als sehr gut“ ein. Schon das Abschlusstraining im Weseler Auestadion hatte ihn positiv gestimmt: „Wenn sie die Spritzigkeit eins zu-eins umsetzt, traue ich ihr eine Zeit unter 13,50 zu. So oder so wird’s im Finale eine enge Geschichte werden und keine eindeutige Siegerin geben.“

Selbst wenn „Franzi“ angeschlagen in den Endlauf gehen sollte, sei alles möglich. „Sie ist halt eine Kampf-Sau. Und ich weiß, dass sie von einer Medaille träumt.“ Womöglich fühlt sich die Xantenerin auch zusätzlich von der Leistung von Sophia Volkmer angespornt. Es war eine Leichtathletin, die über 800 Meter dem Team Deutschland die erste Goldmedaille überhaupt beim olympischen Jugendfestival bescherte.

Franziska Schuster zog mit der viertschnellsten Zeit der drei Vorläufe ins Finale ein. Am Samstagmorgen wird sie auf Bahn zwei im Bahramov-Stadion an den Start gehen – und sicherlich alles dafür geben, um ihrem Trainer, den Eltern und Freunden daheim Edelmetall präsentieren zu können.

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