Handballer aus Xanten „Ich habe ein Faible für Bälle“

Xanten/Aldekerk · Handballer Ben-Joris Finke (16) aus Xanten geht mit der B-Jugend des TV Aldekerk in der Regionalliga Nordrhein an den Start.

 Seine Spielweise beschreibt Handballer Ben-Joris Finke selbst als rabiat. Vor Verletzungen durch Gegner oder bei hohen Sprungwürfen, wie im Bild, hat er keine Angst.

Seine Spielweise beschreibt Handballer Ben-Joris Finke selbst als rabiat. Vor Verletzungen durch Gegner oder bei hohen Sprungwürfen, wie im Bild, hat er keine Angst.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Leichtathletik ist nicht sein Ding. Oder um ehrlich zu sein: Ben-Joris Finke hasst es. Vor allem das Joggen und das stumpfe Um-den-Sportplatz-Laufen. „Dafür bin ich nicht gemacht“, gibt der 16-Jährige zu. Genauso wenig wie für die Turnerei, „das ist nichts für mich“. Ganz anders sieht es mit Ballsportarten aus. „Ich habe ein Faible für Bälle“, erzählt der junge Xantener, der beim TV Aldekerk Handball spielt und mit der männlichen B-Jugend in der Saison 2019/2020 in der Regionalliga Nordhein spielt.

„Als ich drei war, habe ich mit dem Handballspielen angefangen. Bei den Minis vom TuS“, erzählt er. Warum er Xanten vor vier Jahren den Rücken gekehrt und beim TV Alderkerk angeheuert hat, erklärt der Rückraum-Mitte-Spieler zum einen mit den besseren Hallenzeiten, zum anderen damit, dass man da mit Harz spielen darf. „Das ist beim TuS Xanten nicht erlaubt.“ Ausnahme: Die erste Herrenmannschaft. Drei Mal in der Woche ist Training, vor wichtigen Spielen auch öfter. Karsten Wefers trainiert die männliche B-Jugend beim TV Aldekerk, „ein sehr fähiger Trainer“, sagt Ben-Joris. Zwei Stunden wäre er dafür immer mit der Bahn unterwegs – dank seines Vaters muss er sich aber nicht in den Zug setzen: Der bringt seinen Sohn jeden Dienstag, Mittwoch und Freitag zum Training. Olaf Finke, übrigens SPD-Fraktionschef in Xanten, kommt vom Handball, hat früher viele Jahre selber gespielt.

Ausdauer hat Ben-Joris. 50 Minuten in der Halle durchspielen, bei Tempo-Gegenstößen immer wieder auch kurze Sprints hinlegen, „damit habe ich kein Problem“, sagt der Handballer, der die Q 1 (11. Klasse) am städtischen Stiftsgymnasium besucht und in drei Jahren Abitur macht. „Ich hätte Sport als Leistungskurs wählen können. Aber ich möchte nicht auch noch in der Schule dauernd Sport treiben.“ Der 16-Jährige hat sich für Deutsch und Mathe als Leistungskurse entschieden, möchte seinen 1,5-er Schnitt vom letzten Zeugnis bis zum Abitur noch toppen und ein paar Punkte dazugewinnen. Denn er könnte sich durchaus vorstellen, danach Medizin oder Pharmazie zu studieren. Oder Naturwissenschaften, Biochemie vielleicht, Lebensmittelchemie. „Ich glaube nicht, dass ich einmal Sport studieren möchte“, so Ben-Joris. Sein Traum sei es, neben dem Studium – eine Stadt wie Münster stünde dafür ganz oben auf seiner Wunschliste – durch den Handballsport etwas dazuzuverdienen. „So in der zweiten Liga, das wäre schön.“

 Ben-Joris Finke (4.v.l.) trainiert in Kerken beim Handballverein TV Aldekerk. Sein Trainer (r.) gibt Anweisungen.

Ben-Joris Finke (4.v.l.) trainiert in Kerken beim Handballverein TV Aldekerk. Sein Trainer (r.) gibt Anweisungen.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Nach seinem Vorbild gefragt, zögert er kurz und sagt dann: „Andy Schmied von den Rhein-Neckar-Löwen aus Mannheim. Der hat einen variablen Stil, ist vielseitig.“ Und Uwe Gensheimer, „der gefällt mir auch“. Der Linksaußen, der für die Nationalmannschaft spielt, ist ebenfalls bei den Rhein-Neckar-Löwen zu Hause. Wieder, muss man sagen: 2019 wechselte er zum französischen Erstligisten Paris Saint-Germain. Am 30. Januar bestätigte der Löwen-Vorstand, dass Gensheimer einen Vertrag von Sommer 2019 bis 2022 unterschrieben hat.

Wie Ben-Joris selber seine Spielweise einschätzt? „Rabiat. Ich habe keine Angst, auch mal einen abzukriegen“, sagt der Rechtshänder und lacht. Immer so gut wie möglich spielen, sei seine Devise, „auch die Mentalität, einer der besten zu sein, ist mir nicht fern“. Sein Schwachpunkt sei seine Ungeduld. „Ich bin manchmal vielleicht auch zu temperamentvoll, rege mich zu schnell auf“, gibt der 16-Jährige zu. Nächstes Jahr werden Vater Olaf und Sohn Ben-Joris übrigens einmal gemeinsam Handball spielen. „Wir wollen 2020 auf jeden Fall beim Ehemaligen-Turnier auflaufen, das der TuS Xanten ausrichtet.“

Das sich seine Mannschaft für die Nordrheinliga qualifiziert hat, freut den jungen Handballer. „Das ist die höchste Liga in unserer Altersklasse. Sehr leistungsorientiert. Ich bin optimistisch, dass wir da mithalten können“, sagt Ben-Joris voller Überzeugung. Der erste Gegner für die B-Jugend des TV Aldekerk ist Dormagen. Auswärts. „Wenn wir unser Bestes geben, können wir was reißen“, betont Ben-Joris.

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