Flüchtlingsunterkünfte fast voll Sonsbeck denkt über Wohncontainer nach

Sonsbeck · Die Zahl der Menschen, die aus der Ukraine kommen, steigt seit Wochen an. In Sonsbeck sind die Kapazitäten in den gemeindeeigenen Unterkünften aber nahezu erschöpft. Deshalb sollen nun auch Sammelquartiere geprüft werden.

Diese Wohncontainer für ukrainische Flüchtlinge wurden in Hamburg aufgestellt. Die Modul-Unterkünfte sind auch in Sonsbeck denkbar.

Diese Wohncontainer für ukrainische Flüchtlinge wurden in Hamburg aufgestellt. Die Modul-Unterkünfte sind auch in Sonsbeck denkbar.

Foto: dpa/Marcus Brandt

Insgesamt 17 Unterkünfte hält die Gemeinde Sonsbeck vor, um Menschen, die aus ihrer Heimat nach Deutschland geflüchtet sind, vorübergehenden Wohnraum anbieten zu können. Inzwischen seien aber alle Unterkünfte so gut wie voll, teilte die Verwaltung in der Ratssitzung am Donnerstagabend mit. Demnach sind aktuell nur noch zehn Plätze verfügbar. Und jede Woche kommen neue Flüchtlinge nach Sonsbeck dazu. Deshalb denkt die Gemeinde jetzt über alternative Unterbringungsmöglichkeiten nach, darunter Wohncontainer und Sammelunterkünfte.

Nach Angaben von Hans-Jörg Giesen vom Fachbereich Ordnung und Soziales sind derzeit 180 Geflüchtete in den Gemeindeunterkünften untergebracht. 60 von ihnen kommen aus der Ukraine. Insgesamt lebten aktuell aber 102 Menschen aus der Ukraine in der Gemeinde, 42 seien bei Gastfamilien untergekommen oder hätten Wohnungen auf dem freien Markt gefunden.

Laut Giesen besteht „dringender Handlungsbedarf“, neue Wohnräume zu finden. Denn die Zahl der in Sonsbeck ankommenden Menschen steige. Allein im August seien es 25 Personen gewesen, im September bislang 18. Und die Situation könnte sich in den kommenden Tagen und Wochen verschärfen. Hintergrund ist, dass viele Bundesländer einen Aufnahmestopp für Flüchtlinge ausgesprochen haben. Außer Nordrhein-Westfalen nehmen derzeit nur noch Baden-Württemberg und das Saarland Flüchtlinge auf. Um die landeseigenen, zentralen Unterkünfte zu entlasten, wie Bauamtsleiter Georg Schnitzler erklärte, „werden die Menschen an die Kommunen durchgereicht“. Die bisher bestehenden Zielvereinbarungen bei der Verteilung seien von der Bezirksregierung aufgekündigt worden. „Das hat zur Folge, dass wir zwei, drei Mal pro Woche einen Zuweisungsbescheid erhalten, wonach wieder zwei oder drei neue Personen kommen“, erklärte Giesen.

Dass auch die Kommunen ihre Kapazitätsgrenzen erreicht hätten, bliebe dabei unberücksichtigt, kritisierte die Verwaltung. Zwar sei man derzeit mit einem Eigentümer in Gesprächen, um ein weiteres Gebäude zu erwerben, und aktuell werde auch ein Mietobjekt geprüft. Die Überlegungen gingen inzwischen aber auch dahin – so wie in Kostenpflichtiger Inhalt Xanten angedacht – Wohncontainer anzuschaffen. Die Nachbarkommune zieht Modulbau-Unterkünfte für 60 Personen in Betracht. Die Kosten wurden anfänglich auf rund eine Million Euro geschätzt. Wie Xantens Bürgermeister Thomas Görtz im Sozialausschuss bekannt gab, könnten sie aber höher ausfallen.

Darüber hinaus will Sonsbeck weitere Optionen prüfen, darunter die Umnutzung des Kastells zur Sammelunterkunft oder die Unterbringung in der Turnhalle des Wohnheims St. Bernardin in Hamb. Wie berichtet, hatte die Wohnanlage für Menschen mit Behinderung im Frühjahr den rund 150 Quadratmeter großen Raum mit Betten und Schränken ausgestattet, um rund 20 Menschen unterzubringen. Diese Sammelunterkunft sei inzwischen wieder zurückgebaut worden, sagte Giesen in der Sitzung. „Aber ich denke, sie lässt sich zeitnah wieder zur Verfügung stellen.“ Sammelunterkünfte sollten aber nur eine Notfalllösung sein.

(beaw)
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