Xanten Mit Leben und Tod spielt man nicht

Statitisch gesehen mag der Kreis Wesel recht haben. Menschlich gesehen sind die Planungen der Behörde, die nächtlichen Notarztstandorte in Xanten und Rheinberg zu schließen und einen in Alpen zu errichten, falsch.

 Die Rettungswache in Xanten ist am Sankt Josef Hospital.

Die Rettungswache in Xanten ist am Sankt Josef Hospital.

Foto: Julia Lörcks

Klaus-Peter Roelvinck hat sicher recht, wenn er sagt, dass der jeweilige Notarzt in Xanten und Rheinberg eine Einsatzhäufigkeit von unter einem Einsatz pro Nacht hat und dass es rein planerisch nicht zu erwarten ist, dass es zu einer Duplizität kommt. Das Dumme nur: Notfälle lassen sich leider nicht planen.

Ich selbst habe es am Donnerstagmittag am eigenen Leib erfahren. Ein Autofahrer ist mir auf der Autobahn 57, kurz vor Moers-Hülsdonk, aufgefahren. Zwei Minuten später kollidierten an gleicher Stelle zwei Lastwagen und ein Transporter. Rein statistisch gesehen nahezu unmöglich. Und doch ist es geschehen.

Verletzt wurde bei dem Autobahnunfall zum Glück niemand. Aber es hätte auch anders ausgehen können. Und es hätten genauso gut zwei Notrufe bei der Feuerwehr eingehen können. Einer in Obermörmter und einer in Alpsray. Was dann? Lieber Landrat, was dann? Was sagen Sie den Menschen in Not? „Sorry, aber unsere Statistik sagt, das kommt eigentlich nie vor?“

Ich bin sprachlos und kann die Wut und die Besorgnis der Menschen absolut nachvollziehen. Vor allen Dingen kann ich der Argumentation des Kreises nicht folgen. Nur weil es zu wenige Einsätze gibt, sollen Standorte geschlossen werden. Was ist denn dann mit den Feuerwehren, wenn es mal drei Monate lang nicht brennt? Sollen diese dann auch abgeschafft werden? Hier geht es um Leben und Tod, um Menschenleben, damit spielt man doch nicht!

Und es geht hier auch um Verantwortung. Die Notfallsanitäter, also die höchste nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst, sollen übernehmen. Betroffene klagen schon jetzt über einen immensen Druck. Die Ausfallquote sei hoch, der Markt nahezu leer. Wie viele Notfallsanitäter es im Kreis Wesel gibt, wollte Roelvinck unserer Redaktion nicht sagen. Auch weil die Finanzierung der Ausbildung immer noch nicht geklärt ist.

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