Kurparkbau schreitet voran Xantener Gradierwerk nimmt Gestalt an

Xanten · Die Bedornung ist abgeschlossen. Nach Ostern soll der Probebetrieb starten. Bald gibt es eine Meeresbrise im Kurpark.

 Das Gradierwerk im Xantener Kurpark am Westwall: Wenn die Anlage in einigen Wochen in Betrieb genommen wird, soll die salzhaltige Luft bis zu 300 Meter weit reichen.

Das Gradierwerk im Xantener Kurpark am Westwall: Wenn die Anlage in einigen Wochen in Betrieb genommen wird, soll die salzhaltige Luft bis zu 300 Meter weit reichen.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

 Die Arbeiten am Gradierwerk im Kurpark gehen voran. Das Holzgerüst im Westwall, direkt gegenüber des evangelischen Altenzentrums, wurde diese Woche mit Schwarzdornästen befüllt. Spätestens zur Eröffnung des Kurparks am 25. Mai sollen Xantens Einwohner und Besucher die Meeresbrise des Gradierwerks genießen können, sagt Harald Rodiek, Leiter des städtischen Dienstleistungsbetriebs Xanten (DBX). Fragen und Antworten dazu.

Was ist eigentlich ein Gradierwerk? Ursprünglich wurden Gradierwerke zur Salzgewinnung eingesetzt. Von oben rieselt Sole – salzhaltiges Wasser – durch mehrere Schwarzdornschichten nach unten. So entsteht eine Art salzhaltiger Nebel – ähnlich wie Meeresluft. Die Inhalation dieser Luft soll sich positiv auf das Wohlbefinden und die Gesundheit auswirken.

 Nach dem Kürzen der Ästen, wird die Fläche von der Seite fest geklopft.

Nach dem Kürzen der Ästen, wird die Fläche von der Seite fest geklopft.

Foto: Anne Harnischmacher

Warum wird Schwarzdorn verwendet? Schwarzdorn, auch als Schlehe bekannt, ist dornenreich und stark verästelt. Das Wasser kann deshalb langsam und kleinteilig durch die Astschichten hindurchsickern. „Durch eine Säure in den Ästen fault der Schwarzdorn trotz des vielen Wassers nicht“, sagt Krzysztof Lazarz, Bauingenieur und Inhaber der Firma Gradpol, die das Gradierwerk mit der Schlehe befüllt hat. Weil der Schwarzdorn zwischen November und Februar geerntet wird, finden Bedornungen nur im Winter und Frühjahr statt. Bei guter Pflege muss die Befüllung erst nach 20 Jahren ausgetauscht werden.

Wie wird ein Gradierwerk bedornt? Etwa 120 Kubikmeter Schwarzdorn wurden für das Werk im Kurpark verarbeitet. Drei Zimmermannsleute brauchten acht Tage bis zur fertigen Befüllung, berichtet Lazarz. Bei der Bedornung gehen die Mitarbeiter schichtweise vor. Die Schwarzdornäste werden in Bündeln zunächst 80 Zentimeter hoch geschichtet, auf 60 Zentimeter heruntergepresst und durch Holzlatten fixiert. Nach zwei Lagen werden die Äste mit einer Heckenschere geschnitten. Die Schnittkante verläuft insgesamt schräg und wird nach oben hin immer dünner. „Durch die leichte Neigung sickert das Wasser durch jede Schicht“, erklärt der Bauingenieur. Das neun Meter hohe Bauwerk wurde auf beiden Seiten sieben Meter hoch mit dem Reisig befüllt.

 Etwa 120 Kubikmeter Schwarzdorn wurden im Gradierwerk verarbeitet.

Etwa 120 Kubikmeter Schwarzdorn wurden im Gradierwerk verarbeitet.

Foto: Anne Harnischmacher

Wie wird das Gradierwerk benutzt? Lazarz sagt, erzählt, dass die salzhaltige Luft, die von der Anlage ausgeht, bis zu 300 Meter weit reicht. „Den besten Effekt hat man natürlich unmittelbar um das Werk herum. Auf welcher Seite die Luft intensiver ist, kommt auf die Windrichtung an.“ Unter der Pergola des Gradierwerks sollen Bänke aufgestellt werden, auf denen die Menschen das angenehme Klima genießen können. Lazarz Tipp ist es jedoch, einige Runden um das Bauwerk herum zu spazieren und die wohltuende Luft aktiv aufzunehmen. Das Gradierwerk wird dauerhaft eingeschaltet sein und ist kostenlos zugänglich.

Wann wird das Gradierwerk fertig? Harald Rodiek rechnet mit einem Probebetrieb nach Ostern. In den nächsten Wochen sollen die Dachmontage, die Einrichtung der Wasserpumpen sowie die Installation von Beleuchtung und Bänken folgen. Bis zur Eröffnung im Mai seien „alle Arbeiten abzuschließen“. Dann werden auch die Gesamtkosten für die Errichtung des Gradierwerks feststehen. Ursprünglich waren 370.000 Euro veranschlagt.

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