Interview mit dem Vorsitzenden der Kreisbauernschaft Biomilcherzeuger bleiben auf Kosten sitzen

Der Vorsitzende der Kreisbauernschaft über die Grünen und zur Landwirtschaft am Niederrhein.

 Eine Kuh von Milchbauer Leuchtenberg steht auf der Weide hinter dem Hof.

Eine Kuh von Milchbauer Leuchtenberg steht auf der Weide hinter dem Hof.

Foto: dpa/Roland Weihrauch

Was muss 2019 für die Landwirte im Kreis Wesel besser werden als 2018?

Leuchtenberg Das Wetter. Wir brauchen auch im Sommer ausreichende Niederschläge um im Herbst auskömmliche Ernten einfahren zu können.

Was ist jetzt im März so alles auf den Feldern und in den Betrieben zu tun?

Leuchtenberg Jetzt geht es darum den Raps, das Getreide und das Grünland zu hegen und zu pflegen. wenn es genügend abgetrocknet ist wird auch das Saatbett für Kartoffel und Rüben vorbereitet. Und natürlich werden schon seit Februar die Pflanzen mit Mineralünger und auch mit Gülle gedüngt.

 Johannes Leuchtenberg. Foto: kdi

Johannes Leuchtenberg. Foto: kdi

Foto: Dieker, Klaus (kdi)

Warum gibt es zwischen den Grünen und der Bauernschaft so viele Reibungspunkte – eigentlich wollen doch beide Gruppen nur das Beste für die Umwelt?

Leuchtenberg Das Problem wird von Oben übergestülpt. Die letzten Wahlkämpfe der Grünen wurden alle auf Kosten der Landwirte betrieben. Die Landwirtschaft soll an allem Schuld sein. Dabei produzieren wir so, wie es unsere Bevölkerung wünscht. Dazu möchte ich drei Beispiele bringen: Seit 20 Jahren wird der Ausbau der Biolandwirtschaft auf 20 Prozent gefordert und gefördert. 10 Prozent Biobauern gibt es, aber nur 5 Prozent Käufer. Biomilch ist seit Monaten in Bayern nicht mehr am Markt zu platzieren. Das bedeutet die Biomilcherzeuger bleiben auf den zusätzlichen Kosten sitzen. Das hält auf Dauer kein Betrieb wirtschaftlich aus. Zweitens: Gülle soll schlecht sein, dabei gehört der flüssige organische Dünger zu den wichtigen Grundlagen einer ordentlichen Biokreislaufwirtschaft. Und so wirtschaften auch bei uns im Kreis einige damit sehr erfolgreich. Und als drittes Beispiel möchte ich den Pflanzenschutz nehmen. Man wirft uns vor, wir würden mit Pestiziden die Umwelt zerstören. Dabei wissen wir Landwirte genau, wann und wie wir ein Fungizid, Herbizid oder Insektizid einsetzen müssen um unsere Kulturen zu schützen. Und auch die eingesetzten Pflanzenschutzmittel sind lange geprüft und getestet worden bevor sie zugelassen wurden. Wir Landwirte haben gar kein Interesse daran irgendetwas zu vergiften, schließlich leben wir auf dem Land und wir arbeiten so nachhaltig, dass auch künftige Generationen weiter Landwirtschaft betreiben können. Die Grünen vor Ort sind sicher nicht immer einer Meinung mit uns, aber sie hören uns zu und hier und da können wir auch noch mal eine Wissenslücke füllen.

Wie sollten Landwirte auf die zunehmend kritischen Fragen von Verbrauchern reagieren?

Leuchtenberg Ruhig und sachlich erklären was Sache ist. Aufklärung hilft.

Ihr wichtigstes Ziel für 2019?

Leuchtenberg Ziel ist schwierig. Wünsche hätte ich einige: den Flächenverbrauch zu reduzieren, keine Stromleitungen durch den Kreis Wesel, keine Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest, keine neuen Kiesabgrabungsstellen im Kreis,weniger Sommergänse und das unser Wolf sich ein neues Revier weit weg vom Kreis Wesel sucht.

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