Dorfputzaktion in Sonsbeck Müllsünder hinterlassen selbst Unterwäsche

Sonsbeck · Beim Frühjahrsputz in der Gemeinde Sonsbeck gab es in diesem Jahr teilweise skurrile Funde. Das Engagement der Müllsammler war in allen Ortsteilen beachtlich.

Auch in Hamb machten sich Bürger auf, das Dorf herauszuputzen. Michael Holtwick sammelte mit seinen Kindern und deren Freunden Müll.

Auch in Hamb machten sich Bürger auf, das Dorf herauszuputzen. Michael Holtwick sammelte mit seinen Kindern und deren Freunden Müll.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Am Samstag war in Sonsbeck wieder Großreinemachen angesagt. Im Rahmen des 20. Dorfaktionstages luden der Ortsausschuss Sonsbeck, der Heimat- und Verkehrsverein sowie die Ortsvorsteher Gudrun Bach aus Hamb und Johannes Hinßen aus Labbeck Bürgerinnen und Bürger zum gemeinsamen „öffentlichen Hausputz“ ein. Mit dabei war auch Bürgermeister Heiko Schmidt, der mit Reiner Weber im „Versorgungsfahrzeug“ die einzelnen Sammelgruppen abklapperte.

Die Mitglieder der Sonsbecker Landjugend hatten sich die Erfrischungsgetränke schon früh verdient, immerhin hatten sie entlang der Xantener Straße nach eineinhalb Stunden satte 240 Liter Müll eingesammelt. „An den Ausfallstraßen außerhalb des Ortskerns liegt immer der meiste Müll“, weiß Heiko Schmidt. Der Verwaltungschef zeigte sich vom Engagement „seiner“ Sonsbecker begeistert: „Alleine in Sonsbeck haben sich 160 Müllsammler gemeldet, darunter Kindergärten und Eltern mit ihren Kindern. Ich glaube, das Ehrenamt blüht gerade wieder richtig auf.“

 Reger Betrieb am Kastell. Maria und Ernst Janßen holten sich dort Müllzangen und -beutel ab, um bei der Dorfputzaktion mitzumachen.

Reger Betrieb am Kastell. Maria und Ernst Janßen holten sich dort Müllzangen und -beutel ab, um bei der Dorfputzaktion mitzumachen.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Neben Zigarettenkippen, Flachmännern und Fastfood-Verpackungen haben die Jugendlichen entlang der Ausfallstraße über die Sonsbecker Schweiz auch Müll eingesammelt, der darauf schließen lässt, dass ein Bett im Kornfeld immer noch ein beliebter Treffpunkt ist. „Wir haben am Feldrand einige Kleidungsstücke gefunden, darunter auch Unterwäsche“, staunt Lilly Enters.

Insgesamt berichten die Helfer aber von einem stetig zurückgehenden Müllaufkommen. Das ist auch den Landfrauen aufgefallen, die den Bögelschen Weg hinauf zum Aussichtsturm gesäubert haben. „Am alten Turm lag immer eine Menge Müll, an dem neuen jetzt nicht mehr. Es scheint, als haben die Menschen davor Respekt“, erklärt Marlene van Dop. Die Getränkeversorgung haben die Damen übrigens notgedrungen selber organisiert. „Mein Mann hat uns etwas zu trinken gebracht. Der Bürgermeister hat den Aussichtsturm nicht gefunden“, scherzt Marlene Lemken, die sich mit den anderen Damen auf das bereitgestellte Mittagessen im Kastell freute: Es gab Gulasch- und Kürbissuppe für alle.

In Labbeck nahm sich Ortsvorsteher Hinßen den Schaukasten am Dorfplatz vor. Bei der großen Straßenkarte hat sich im Laufe der Jahre die schützende Laminatschicht aufgelöst und blätterte an vielen Stellen ab. „Da wir hier gleich an mehreren beliebten Radrouten liegen, halten hier oft Menschen an, um sich zu orientieren“, erklärte Hinßen. Wie immer haben die Organisatoren Zettel auf einen Tisch gelegt, auf denen Aufgaben wie „Pavillon putzen“, „Bobbycar-Bahn neu aufmalen“ oder „Ehrenmal säubern“ notiert waren. „Wir wollen keinem sagen, was er tun muss. Die Helfer sollen sich nach ihren Fähigkeiten einbringen“, so Hinßen.

Insgesamt waren 50 Erwachsene und Kinder in Labbeck im Einsatz, um ihr Dorf herauszuputzen. Eine besondere Aufgabe hatten Pauline, Julius, Jan und Max: Die Kinder fuhren mit einem Servierwagen über den Dorfplatz und versorgten die Helfer mit Kaffee. Was die Labbecker am meisten ärgert, ist der Umstand, dass Autofahrer auf dem Weg durch ihr Dorf den Verpackungsmüll ihrer Wegzehrung einfach aus dem Fenster werfen. „Vielleicht wäre es eine gute Idee, Müllfangkörbe an den Ortseingängen aufzustellen“, überlegt Hinßen.

(erko)
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